Ich hatte es schon geschrieben: In den kommenden Wochen wird es sehr spannend. Es geht schlussendlich auch um die Frage, ob der DAX nachhaltig in den fünfstelligen Bereich vordringen kann und damit einen Paradigmenwechsel einleitet.
Um zu verdeutlichen, was den DAX unter Umständen noch davon abhalten kann, bemühen wir heute den DAX-Chart aus einer speziellen Perspektive zu analysieren:
Hier habe ich Ihnen eine bisher noch theoretische (!) Topfformation eingezeichnet. Es handelt sich um ein Doppeltop, das sich ausbildet, sofern sich die Kurse ungefähr entlang der rot gestrichelten Prognoselinien entwickeln. In diesem Fall stimmt sogar die bisherige Umsatzentwicklung, denn man kann im linken Top einen klaren Umsatzanstieg erkennen. Im rechten Top müsste sich dann zwar auch ein Anstieg zeigen, dieser darf aber deutlich niedriger ausfallen.
Die zeitliche Dauer dieser Formation, also mehrere Monate bis zu ihrer Vollendung, passt ebenfalls dazu und ist ein wichtiges Kriterium. (Hinweis: Im Internet werden im Tageschart häufig zwei Tests eines Widerstandes, die innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen ausgebildet werden, als mögliches Doppeltop bezeichnet. Ein derartig kurzer Zeitabschnitt spricht jedoch gegen eine große Topformation.)
Was nicht geschehen darf!
Wenn also die Kurse nun noch bis zu der 9.794er-Marke steigen, vielleicht sogar mit einen kleinem Fehlausbruch über das Niveau von 9.800 Punkten und dann einbrechen, wird es im Bereich der 9.000er-Marke kritisch. Fällt der DAX nämlich unter das Verlaufstief bei 9.071 Punkten (siehe blau gepunktete Linie), wird ein klares und nachhaltiges Verkaufssignal ausgebildet! Da kurz danach die wichtige 9.000er-Marke wartet, sollte dieses Verkaufssignal durch einen Rückfall unter diese runde Unterstützung zusätzlich bestätigt werden.
Die Wahrscheinlichkeit
Diese Topformation und das damit verbundene Verkaufssignal haben in diesem Fall eine Eintrittswahrscheinlichkeit von 65 bis 70 Prozent für ein mittelfristiges Ende des vorherigen Trends. Das bedeutet: In nahezu sieben von zehn Fällen kommt es anschließend entweder zu einem neuen Abwärtstrend oder einer längeren Seitwärtsbewegung. In den verbleibenden drei von zehn Fällen stellt sich eine solche Formation lediglich als Konsolidierung heraus.
Ein erster kleiner bullisher Hinweis
Aber noch ist es nicht so weit. Denn im Idealfall dieser Top-Formation hätten die Kurse direkt bis an das Hoch laufen müssen. Nun zeigt der DAX aber im Vorfeld bereits Schwäche. In den vergangenen drei Handelstagen kam es zu einer kleinen Seitwärtsbewegung. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit nun leicht höher, dass das Niveau des ehemaligen Hochs überwunden wird und der DAX die 10.000er-Marke anläuft. Der Wahrscheinlichkeitsvorteil beträgt aber leider nur wenige Prozentpunkte – aber auch das muss man in seinen Analysen berücksichtigen.
Fazit:
Im DAX könnte sich eine große Topformation ausbilden, die (bisher) idealtypisch verläuft. Noch ist es zu früh für Panik. Eine Topformation hat, bevor sie abgeschlossen ist (also die 9.071er Marke gebrochen wird), keine Relevanz. Im Klartext: Zurzeit gibt es kein bevorzugtes Szenario - weder bullish noch bearish. Und deswegen muss man abwarten was weiter geschieht. Zudem kann sich der Kurs auch nicht entsprechend der roten Prognoselinie entwickeln, dann ist die Formation sowieso hinfällig.
Frühe Warnung
Wie Sie es nicht anders von mir kennen, mache ich Sie nur auf eine mögliche Entwicklung aufmerksam, damit Sie rechtzeitig informiert sind und je nach Anlagetypus und Positionierung entsprechend handeln können, sofern sich diese Formation weiter regelgerecht fortsetzt.
Jochen Steffens