Die Jahresendrallye fand letztes Jahr bereits im November statt. Am 3. Dezember übersprang der DAX erstmals die 20.000 Punkte. Die anschließenden Kursgewinne wurden durch überbordenden Optimismus gebremst, genau wie der Ausverkauf kurz vor Weihnachten dann durch extrem große Absicherungspositionen aufgefangen wurde.
Bullen und Bären haben ihre jeweilige Einstellung in Käufe bzw. Verkäufe umgewandelt und im Zuge der Rallye und dem anschließenden Ausverkauf ihre Positionen wieder reduziert. Aktuell gibt es keine Extrempositionen, die auf ein Ungleichgewicht am Aktienmarkt schließen lassen.
Extrem hohe Put-Absicherungen: Ein Risiko für den Markt
Somit wäre die Situation als neutral zu bezeichnen, wenn da nicht noch immer die extrem hohen Put-Absicherungen der Profis an der Eurex, sowie der US-Anleger an der CBOE wären. Als technische Bestätigung ist der Short Range Oscillator zu sehen, der einen kurzfristig überverkauften Markt signalisiert. Warum lösten diese Marktteilnehmer ihre Put-Absicherungen in den vergangenen Tagen nicht auf?
Der Ausverkauf kurz vor Weihnachten erreichte am Freitag, den 20.12. seinen Höhepunkt. Es war gleichzeitig der Aktienoptionsverfallstag, der Tag im Monat, an dem am Optionsmarkt Spekulationen und Absicherungen um einen Monat gerollt werden (Hexensabbat). Es war der ideale Zeitpunkt, um Put-Optionen aufzulösen, doch dies geschah offensichtlich nicht in ausreichendem Maße.
Pessimismus der Profis vs. Neutralität der Privatanleger
Wir können nur mutmaßen, dass diese Anleger in den traditionell volatilen Tagen zwischen den Feiertagen ihre Absicherungen beibehalten wollten und wir nehmen zur Kenntnis, dass Profis (pessimistisch) und Privatanleger (neutral) derzeit eine unterschiedliche Markterwartung haben.
Damit ist das Sicherheitsnetz unter den Kursen nicht besonders tragfähig. Ein erneuter Ausverkauf könnte dieses mal also heftiger ausfallen, als der von kurz vor Weihnachten. Auf der anderen Seite würden steigende Kurse zu Deckungskäufen führen, die eine ansetzende Rallye befeuern würden.
Eine Richtungsentscheidung gibt es also noch nicht, aber die Möglichkeit eines Ausbruchs aus der seit Anfang Dezember eingeschlagenen Handelsspanne zwischen 19.600 und 20.400 im DAX ist nun möglich.