Überraschend oder dem Hickhack des Energiewandels geschuldet, steht die E.ON Aktie, fundamental betrachtet, extrem stark da. Wurden in den Jahren 2015 und 2016 ein Verlust erwirtschaftet, befindet sich der Energiekonzern seit 2017 wieder in den Gewinnzahlen. Auch bei der Übernahme von Innogy (DE:IGY) scheint E.On fast am Ziel. Doch wo bleibt im Chart die Euphorie?
E.ON bei Innogy Übernahme fast am Ziel
Wie aus dem Handelsblatt zu entnehmen ist, fiebert E.ON (DE:EONGn) dem Day One entgegen. Der Day One soll der Tag werden, an dem Innogy und E.ON als ein Konzern operieren. Das angepeilte Datum für den Abschluss dieses Milliardendeals ist der 1. Oktober 2019. Doch woran könnte dieser Deal noch scheitern?
Wie zu vernehmen ist, scheint die Hürde zur Genehmigung durch die EU Kommission durch Zugeständnisse seitens E.ON (um zu dominante Marktpositionen zu verhindern) mehr oder weniger problemlos übersprungen werden zu können. Dieses Tauziehen zwischen Wettbewerber und E.ON scheint noch nicht ganz ausgestanden, doch E.ON agiert hier umsichtig und vor allem clever, hinsichtlich Spielraum weitere Zugeständnisse.
Die Kennzahlen können besser kaum sein
Die E.ON-Aktie steht Kennzahlen technisch eigentlich optimal da. Mit 5 von 5 Punkten glänzt die Aktie an allen Ecken und Enden. Auch die Bewertung der Aktie scheint am KGV gemessen sehr günstig bewertet zu sein.
Eine sehr gute Ertragsstärke von 38% EK-Rendite wird gestützt durch sehr gute operationale Ergebnisse, die sich mit einer EBIT-Marge von 13% positiv auswirken.
Selbst die preisliche Entwicklung von 10% in den letzten 6 Monaten, im gebeutelten Energiesektor, lässt aufhorchen. Da ist es wenig überraschend, dass die Quartalsergebnisse vom Markt mit einer 2%igen Outperformance, nicht euphorisch, aber positiv aufgenommen wurde.
Fundamental betrachtet könnte der Energiekonzern eine Perle im Depot langfristig orientierter Anleger sein. Das sieht alles schon verdammt stark aus und deutet ordentlich Potential an.
Ausblick & Kennzahlen TOP, was sagt das E.ON Chart
Betrachtet man die Kennzahlen und den wirtschaftlichen Ausblick, vor allem vor dem Hintergrund der bevorstehenden Innogy Übernahme sollte man meinen, dass das Chartbild stark aufwärts verläuft .
Dem ist allerdings nicht ganz so. Der Markt reagiert beim Energiekonzern aktuell noch recht verhalten.
Im Wochenchart verläuft die Aktie in einem leicht aufwärts gerichteten Trendkanal, welchen die Aktie auch ausnutzt und die Anleger mitunter an den Rand der Verzweiflung treiben. Ganz nach dem Motto ein Schritt nach vorne und zwei zurück pendelt die Aktie im Kanal hin und her.
Die Technik ist auf dem Wochenchart bis auf den Stochastik Oszillator neutral eingestellt. Der Oszillator könnte andeuten, dass E.ON möglicherweise wieder an die Unterkante des Kanals möchte. Auch der MACD scheint an der Nulllinie leicht ins Negative zu drehen, ist aber aktuell als neutral zu betrachten. Ebenso die Bollinger Bänder, die aktuell eher eng um den Preis angelegt sind.
Widerstände sind die Kanal Begrenzung nach oben sowie das Hoch aus 2017 bei 10,81 Euro.
Auf Tagessicht, befindet sich E.ON (DE:EONGn) an einer sehr interessanten Stelle. Der 20er Durchschnitt wurde zwar leicht unterschritten, doch die Trendlinie innerhalb des Kanals hat für Unterstützung gesorgt. Schafft es der Wert wieder über den Durchschnitt könnte ein drehender Stochastik Oszillator unterstützend wirken.
Der MACD ist aktuell noch negativ eingestellt. Für eine weitere technische Unterstützung einer Long Idee, sollte mindestens eine MACD Stagnation, besser ein Ansteigen des Histogramms eintreten. Es ist also noch ein wenig Geduld gefragt. Doch schauen wir noch auf die Stunde.
Auf der Stunde finden wir eine sogenannte Konter Trendlinie, die bspw. als Einstiegs Linie benutzt werden kann, sofern der Kurs die Trendlinie mit Schlusskurs überschreitet.
Der MACD hat auf Stundenansicht bereits positiv gedreht, während der Oszillator mit leichter Neigung sich im neutralen Bereich befindet.
Korrektiv befindet sich die Aktie noch im Abwärtstrend, die Bollinger Bänder bewegen sich aktuell auch noch in relativ weitem Abstand zueinander.
Um kurzfristige Short Ideen zu handeln bietet sich die Aufwärtstrendlinie aus dem Tageschart an. Wird diese mit Schlusskurs auf der Stunde unterboten, ist es durchaus denkbar, dass die untere Kanal Begrenzung der Woche ein mögliches Ziel sein kann.
Fassen wir die Situation zusammen:
Geschickte und clevere Zugeständnisse von E.ON im EU Genehmigungsverfahren für den Zusammenschluss mit Innogy, bringen den Konzern näher an Day One, welcher der 1. Oktober 2019 sein soll.
Die Kennzahlen der E.ON-Aktie sind kaum zu toppen. Quer durch die Bank überzeugen die Kennzahlen und machen die Aktie attraktiv.
Einzig der Chart ist noch verhalten und verleitet Anleger dazu an Ihrem Investment zu zweifeln. Doch es gibt Chancen, sowohl Long also auch Schort.