■ S&P stuft EFSF herunter, heute 6-Monats Auktion des EFSF
■ Frankreichs AAA-Rating wird von Moody’s bestätigt
■ China wächst im 4. Quartal mit einer Rate von 8,9%
■ Papademos zu Schuldenschnittverhandlungen: Einigung in 2 bis 3 Wochen
■ Yuan soll künftig in London gehandelt werden können
Marktkommentar
Der EFSF-Rettungsfonds hat seine Bestnote von S&P verloren und was macht der EUR/USD? Er wertet auf. Das ist die Beobachtung des gestrigen Tages. Schaut man sich den Eurokurs seit Freitag an, dann ist die Sicht eine andere: Denn am Ende der Woche war der EUR/USD schon auf dem
Weg zur 1,29 und rutschte dann in der Folge der Gerüchte um die Herabstufung Frankreichs, die sich dann nach Börsenschluss bestätigten, auf 1,2650 ab. Die jüngste Erholung des EUR ist somit nur eine unvollständige Korrektur des vorhergehenden Absturzes. Angesichts der Unsicherheit, als Folge der unterbrochenen Schuldenrestrukturierungsgespräche mit Griechenland sowie den
damit im Zusammenhang stehenden Spekulationen über eine Zahlungsunfähigkeit Portugals – gestern sind die Risikoaufschläge Portugals im zehnjährigen Bereich um 200 bp nach oben geschossen – ist das weitere kurzfristige Erholungspotenzial für den EUR aus unserer Sicht gering.
Insgesamt scheint die Stimmungslage an den Finanzmärkten aber eher freundlich zu sein. Frankreich konnte gestern problemlos seine Geldmarktpapiere platzieren und die Aktienmarktfutures notieren überall im Plus, nachdem die US-Märkte gestern wegen des Martin Luther King-Tages
geschlossen waren. Unterstützt wird diese Stimmungslage derzeit von China, wo aufgrund relativ schwacher Wachstumszahlen eine baldige Lockerung der Geldpolitik erwartet wird. Dies sind alles keine nachhaltigen Argumente, die dem EUR kaum helfen werden, zumal die Gemeinschaftswährung
in den vergangenen Wochen nur noch sporadisch auf den Faktor Risikoaversion reagiert hat. Vor diesem Hintergrund würde uns eine erneute Abschwächung des EUR gegenüber dem USD nicht überraschen. Berichte darüber, dass der Yuan künftig in London gehandelt werden dürfen,
womit langfristig die Führerschaft des USD in Frage gestellt werden könnte, sollten die USDBewertung zunächst nicht beeinträchtigen, da diese Maßnahme lediglich einen weiteren Trippelschritt in Richtung Konvertibilität der chinesischen Währung darstellt, es aber weiterhin an Anlageinstrumenten in Yuan mangelt.
Das GBP hat sich zuletzt kaum gegenüber dem EUR bewegt. Die Ratingherabstufungen zahlreicher europäischer Staaten durch S&P hat erneut Diskussionen ausgelöst, ob auch Großbritannien seine
Bestnote verlieren könnte. Immerhin steht Großbritannien mit einer Verschuldung von 80,8% des BIP und einem Budgetdefizit von 8,5% des BIP nicht eindeutig besser da als Frankreich (Schuldenstand von 86,9% des BIP, Budgetdefizit von 4,6% des BIP, alles Schätzungen des IWF für 2011).
Allerdings hat UK den Vorteil einer eigenen Notenbank, die eine vertragsgemäße Bedienung der Schulden jederzeit sicher stellen, auch wenn der reale Wert der Schuldtitel durch Inflation deutlich reduziert werden kann. Heute stehen Inflationsdaten auf der Agenda und sie dürften aufgrund
ihrer sinkenden Tendenz die Erwartungen einer baldigen QE3-Maßnahme stärken. Das GBP sollte daher kurzfristig schwächer gegenüber dem EUR notieren.
Der Yen hat zuletzt gegenüber dem Euro wieder nachgegeben, im Verhältnis zum USD aber an Wert gewonnen. Letzteres ist nicht wirklich auf eine neue Nachrichtenlage zurückzuführen – der Dienstleistungssektor ist stärker geschrumpft als erwartet, während die Maschinenbauaufträge
den erwarteten Zuwachs von 17,4% zeigten –, sondern auf den näher rückenden Termin der USNotenbanksitzung (25.1.), bei der weitere Lockerungsmaßnahmen erwartet werden. Insofern kann auch in den nächsten Tagen noch mit einer weiteren Aufwertung gerechnet werden.
Um den gesamten Bericht zu lesen, klicken Sie bitte auf den untenstehenden Link