Die Märkte, die Anleger und der Angstindikator

Veröffentlicht am 22.05.2014, 10:17

Die Rentenmärkte haussieren, die Aktienmärkte ebenso!!! Was stimmt nicht… oder stimmt vielleicht doch alles und die unübliche Lage ist nur auf Sonderfaktoren zurückzuführen?
Wir kennen die Bewegungen, die nicht-korrelierend sind. Aber eine gemeinsame Bewegung? Stehen möglicherweise die Aktien vor einer Korrektur? Der Rentenmarkt ist zweifelsohne die bessere Anlageklasse während einer Abwärtsbewegung des Aktienmarktes. Oder warum werden Renten immer noch gekauft?

Für uns als erfahrene Krisenkenner - schließlich waren wir im Epizentrum der Krisen in Japan (90er Jahre) – also inmitten der Mutter aller Krisen – tätig gewesen. Und auch heute ist Krisenmanagement gefragt. Zugute kam uns dies beispielsweise in Griechenlandanleihen und unserer Einstellung, dass die Zinsen wohl noch eine Weile Tief bleiben werden.

Umlaufrendite
Quelle: K-Analytics; Charts by Market Maker

Auch heute noch sehen wir tiefe Zinsen bis in das Jahr 2015/2016 als Minium an. Es ist aber auch eine Sache, die kein Wohlbehagen erzeugt, etwas Außergewöhnliches, etwas Ungewohntes. Diesbezüglich müssen die Investoren mehr denn je über den Tellerrand blicken, mit der Folge von Fehleinschätzungen oder besonders großem „Glück“. Mut und Weitsicht sind gefragt.

Die EZB-Sitzung am 21. Mai könnte sogar nach der MEINUNG der Marktteilnehmer eine weitere Zinssenkung hervorrufen. Dazu gab es Anlass, nachdem Draghi während der letzten EZB-Sitzung am 8. Mai davon sprach
„…uneingeschränkt bereit, im Kampf gegen eine zu lange Phase niedriger Inflation auch unkonventionelle Instrumente einzusetzen…“.

Was bedeutet eine derartige Aussage?
Grob beschrieben: Wir stecken immer noch in der Krise und der Gegenwind der Maßnahmen bedeutet konjunkturelle Einbußen.
Volatilitätsindex
Quelle: K-Analytics; Charts by Market Maker

Wie argumentieren die Anleger hinsichtlich einer Zinssenkung und den Anleihenkäufen?
Die Argumente erstrecken sich von geopolitischer Krise, überbewerteten Aktienmärkten, sich wieder verschlechternden wirtschaftlichen Bedingungen, Druck der Institutionellen bei Aktien, aber auch bei Anleihenanlagen.

Die Widersprüchlichkeit der Anleger und die Auswirkungen
„The Trend is Your Friend”. Dies ist in fast alle Anlageklassen zu sehen.
Die Widersprüchlichkeit findet einen direkten Einfluss auf den VDAX. Betrachtet man den Volatilitätsindex – auch als Angstindikator bezeichnet – erkennt man eine gewisse Unsicherheit. Obwohl der DAX nahe dem Allzeithoch notiert, ist das Vola-Niveau von 17,2 nicht gerade niedrig. Es ist kein Krisenniveau, aber eben doch etwas angespannt und für einen Abschwung zu niedrig. Die Anleger stehen Gewehr bei Fuß.

Wir erkennen die Unsicherheit an unseren Modellen. Eine ungewöhnliche Unruhe zwischen den Ergebnissen (Aufwärtsbewegung/Abwärtsbewegung der Trends und Risikoniveaus). Wenigstens hat der Markt seine überkaufte Basis zunächst einmal über eine 5-monatige Konsolidierung abgebaut.

Die Auswirkungen werden unseres Erachtens in einer ungewöhnlichen und unerwarteten Marktreaktion und deren Teilnehmer zu finden sein. Erwarten Sie in der nächsten Zukunft das Unerwartete. Dies kann sowohl einen ungewöhnlichen Einbruch am Aktienmarkt bedeuten, als auch ein ungewöhnlicher zäher und langer Anstieg. Ausbrüche werden wieder eingefangen. Es wird kein Normalmarkt sein.

Die größten Einflussnehmer sind die Notenbanken. Hinter den Notenbanken stehen Menschen, die Missverständnisse auslösen, Fehler produzieren. Fakten werden zunehmend weniger eine Rolle spielen – zumindest in der aktuellen Phase. Sentiment und Notenbank sind als Gradmesser für die Bewegung an den Aktien- und Rentenmärkten in den nächsten Wochen und Monaten anzusehen.

Oder denken Sie, es ist keine Absicht, nun fast wöchentlich Kommentare und Notenbanksitzungen zu erleben. FOMC Minutes, Notenbanksitzungen, Vorträge der FED Chefs…die Abstände von Aussagen der Notenbänker werden immer kürzer!!!

Als Ben Bernanke sein Amt antrat, war die Transparenz (Kommunikation) sein Ziel. Offene Kommunikation, die Absichten der Notenbanken darzulegen, Entscheidungen begründen waren die Key-Phrasen der neuen Politik. Somit wurde in den letzten Jahren mehr und mehr zur Transparenz beigetragen, die in der Finanzkrise allerdings durchaus als eine von mehreren Manipulationsmaßnahmen bezeichnet werden konnte und kann.

Fazit:

Obwohl wir kein Freund von purer Charttechnik sind, können außergewöhnliche Marktkonstellationen und Sentimentbewegungen mit der Charttechnik auf den Index abgeglichen werden. Ein Allheilmittel wird diese Waffe nicht sein. Einzeltitel werden wir immer noch über den Themenaspekt sowie einer Kombination aus Value und Wachstum eingehen. Bei der Beurteilung der Guru-Käufe fällt uns auf, dass es hier sehr viele Themen und weniger Value gekauft wird.

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