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Wochenausblick: Öl-Bullen wollen Risikoprämie; Goldmarkt schaut auf Fed

Veröffentlicht am 22.07.2019, 10:31
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Wird die Beschlagnahme zweier unter britischer Flagge fahrender Tanker durch den Iran der Auslöser für höhere Ölpreise in dieser Woche werden?

Im asiatischen Handel am Montag verbuchten Rohöl der Sorten West Texas Intermediate und Brent jeweils Zugewinne von rund einem Prozent oder mehr, in einer verzögerten Reaktion auf die Aktion Teherans vom Freitag—die ihrerseits eine Vergeltungsmaßnahme für das Festsetzen eines iranischen Tankers vor Gibraltar war.

Aber mit mehr als einer Woche Verzögerung ist es streitig, was für eine Risikoprämie das Aufschaukeln der Spannungen in der neuen Woche für den Markt bringen kann.

WTI 300-Min Chart

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Trotz der höheren Schlusspreise im New Yorker Handel am Freitag beendeten die beiden Rohölbenchmarks den Handel dennoch mit schweren Wochenverlusten. WTI schloss die Woche mit einem Preisrückgang von 7,6% ab, sein höchster in sieben Wochen, während sich Brent um 6,4% verbilligte, so stark wie in mehr als sieben Monaten nicht mehr.

Die Einbrüche kamen trotz obwohl Daten für die Vorwoche einen weiteren übergroßen Rückgang der Rohölvorräte gezeigt hatten, was diese allein in zwei Wochen um 12,5 Mio Fass sinken ließ.

Dominick Chirichella, Direktor für Risikomanagement und Handel beim Energy Manufacturing Institute aus New York, bemerkte, dass in Abwesenheit von Angebotsschocks, die Sorgen über die Nachfrage den Markt belastet haben:

Und er sagte im Hinblick auf den Iran:

“Es ist nicht klar, was Großbritannien oder die USA in den kommenden Tagen tun werden, als bislang noch nicht viel aus den USA in den Medien zu hören war… noch nicht.

“Zum jetzigen Zeitpunkt scheint die Sorge über eine Verlangsamung der Weltkonjunktur immer noch die sich verändernde geopolitische Situation in den Schatten zu stellen.

Dunkle Wolken über der Rohölnachfrage

Dunkle Wolken werfen ihre Schatten auf die Nachfrage nach Rohöl.

Die in Paris angesiedelte Internationale Energieagentur (IEA) hat ihre Prognose für das Nachfragewachstum in 2019 auf 1,1 Mio Fass am Tag abgesenkt und vor einer weiteren Absenkung gewarnt, sollte sich die globale Konjunktur weiter abkühlen.

An der amerikanisch-chinesischen Handelsfront scheinen die Gespräche erneut zum Stillstand gekommen zu sein, als Präsident Donald Trump vor weiteren Zöllen gegen Peking warnte, da dieses keine US-Landwirtschaftsprodukte kaufe. Die Xi Jinping Administration empört sich auf ihrer Seite weiter über Trumps Vorgehen gegen den chinesischen Technologiegiganten Huawei.

Eine Überversorgung scheint sich auch beim Benzin zu bilden, der Treibstoff, der der Ölrallye in diesem Jahr vorangelaufen ist. Eine Abkühlung der Konjunktur und ein Anstieg der Raffineriekapazitäten könnte Ende 2019 und Anfang 2020 zu einem erneuten Überangebot an Benzin führen, meinte Bank of America (NYSE:BAC). Und weiter:

“Benzin hatte einen schweren Start ins Jahr und auch wenn sich die Fundamentaldaten in der Jahresmitte dank des Ausfalls von Raffinerien verbesserten, sieht es für den Rest des Jahres 2019 und 2020 aus einer historischen Perspektive eher schwach aus.”

Vor diesem Hintergrund sind die fortgesetzten Anstrengungen, die USA und den Iran an den Verhandlungstisch zu bekommen ein weiterer Grund zur Sorge für Ölbullen, die befürchten, dass eine Lockerung von Trumps Sanktionen gegen Teheran den Weg zu einer Rückkehr iranischen Rohöls an den Markt freimachen werde, das der Markt derzeit kaum gebrauchen kann.

Logik treibt Trump zu einem Deal mit dem Iran; aber wird er rational handeln?

Trump hat in der Vergangenheit gesagt, er wolle, dass die OPEC zusätzlich 2 Mio Fass Öl am Tag fördere, um die Energiekosten für die amerikanischen Verbraucher zu senken. Der Präsident braucht Treibstoffe so billig wie möglich, bevor er sich in die Kampagne für seine Wiederwahl im November 2020 stürzt. Allerdings hat die Organisation Erdölexportierender Länder (Organization of the Petroleum Exporting Countries, OPEC) das genaue Gegenteil getan und das globale Ölangebot seit Dezember 2018 um 1,2 Mio Fass am Tag verringert. Die OPEC will ihre Förderquoten bis mindestens März 2020 aufrechterhalten und könnte sie darüber hinaus erneut verlängern.

Logik würde Trump dazu zwingen, mit den Iranern ein neues Nuklearabkommen abzuschließen, denn Teheran hat genau die 2 Mio Fass am Tag an stillliegenden Förderung, die er von der OPEC haben will. Nachdem es in 2015 das ursprüngliche Nuklearabkommen mit der Obama-Administration und anderen Weltmächten unterzeichnet hatte, produzierte der Iran zu Spitzenzeiten bis zu 2,5 Mio Fass am Tag.

Investing.com sagt voraus, dass WTI und Brent jeweils innerhalb einer oder zwei Wochen um 5 USD das Fass fallen werden, im Fall einer Ankündigung, dass der Iran und die Vereinigten Staaten zu Gesprächen bereit sind. Und jede Erholung der Ölpreise danach, würde von der Möglichkeit auf ein Bevorstehen eines Nuklearabkommens 2.0 in Schranken gehalten.

Und doch, trotz ihrer besten Absichten, gibt es keine unmittelbaren Anzeichen darauf, dass beide Seiten sich auf irgendetwas einigen werden, als der Iran fordert, dass Washington alle Sanktionen aufhebt, bevor es zum Beginn von Verhandlungen bereit ist und die Trump-Administration sagt, es dürfe keine Vorbedingungen für Gespräche geben.

Goldmarkt schaut auf die erste US-Zinssenkung in einem Jahrzehnt

Gold 300-Min Chart

Gold begann die neue Woche in Asien ebenfalls positiv, als sowohl Spotgold wie auch die Futures auf das Edelmetall sich in der Nähe von 1.400 USD die Feinunze bewegten, da die Händler sich auf die erste US-Zinssenkung in mehr als einem Jahrzehnt einstellten.

Die Federal Reserve wird den Erwartungen nach, auf ihrer geldpolitischen Sitzung vom 30. bis 31. Juli eine Zinssenkung um 25 Basispunkte entscheiden und möglicherweise im August die Zinssätze um weitere 50 Basispunkte senken.

Trump, der die Fed dafür kritisiert hat, die Zinsen nicht früher gesenkt zu haben, machte am Freitag mal wieder seinem Ärger Luft und sich den “fehlerhaften Denkprozess” der Zentralbank aufregte. Fed-Chef Jerome Powell hat immer wieder Trumps Angriffe in diesem Jahr abprallen lassen und sich auf die Unabhängigkeit der Zentralbank berufen hatte, um nicht auf kurzfristigen politischen Druck zu reagieren.

Abseits der Fed haben Zentralbanken weltweit eine zusehends taubenhafte Haltung zur Geldpolitik angenommen, die dem unverzinsten Gold zugute gekommen ist.

Es wird erwartet, dass die Europäische Zentralbank in dieser Woche Hinweise für eine weitere Lockerung ihrer Geldpolitik abgeben wird, als die Wahrscheinlichkeit am Markt am Freitag mit über 50% gesehen wurde. Kleinere Zentralbanken aus Ländern wie Südkorea oder Südafrika haben sich schon am Donnerstag in diese Richtung betätigt.

Der Ausblick auf tiefere Zinsen hat sich über den gesamten Markt für Festverzinsliche ausgebreitet, was dazu geführt hat, dass es mittlerweile Anleihen im Nennwert von mehr als 13 Mrd USD mit negativen Renditen gibt, was die Attraktivität von Gold erhöht.

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