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DoorDash – deshalb ist die Aktie einen Blick wert

Veröffentlicht am 21.11.2022, 06:22
AMZN
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DASH
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  • DASH ist nach wie vor unrentabel, hat aber immer noch einen Unternehmenswert von fast 20 Mrd. USD
  • Skeptiker halten das Geschäftsmodell auf Dauer für unrentabel
  • Hier bieten sich allerdings enorme Chancen, auch wenn die Rentabilität aufgrund der derzeitigen Investitionen etwas unter Druck steht - wenn das Geschäftsmodell aber erst einmal läuft, dann läuft es wie geschmiert
  • Auf den ersten Blick sieht DoorDash (NYSE:DASH) wie ein glasklarer Verkauf aus. Auch wenn DASH 75 % unter seinem Allzeithoch liegt, weist das Unternehmen immer noch eine Marktkapitalisierung von 23 Mrd. USD und einen Unternehmenswert von etwa 19 Mrd. USD auf.

    Einschließlich der Prognosen für das 4. Quartal dürfte DoorDash in diesem Jahr jedoch immerhin ein bereinigtes EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von etwa 350 Mio. USD erzielen. Aber diese Zahl vermittelt noch kein vollständiges Bild. In der ersten Jahreshälfte hat Unternehmens aktienbasierte Vergütungen in Höhe von 612 Mio. USD verbucht. Wenn man diese Verwässerung berücksichtigt - und das sollten Anleger - ist das Unternehmen nicht rentabel.

    Kurz- und langfristig sieht es für DASH jedoch besser aus, als diese Kennzahlen vermuten lassen. Kurzfristige Gewinne werden durch Investitionen in das Wachstum des gesamten Unternehmens überlagert. Und die langfristigen Chancen sind enorm.

    DoorDash muss sicherlich noch eine Menge leisten. Und insbesondere nach der Erholung muss ein Anleger einen langen Atem haben. Aber in einem Zukunftsszenario könnte die DASH-Aktie ein echter Gewinner sein.

    DoorDash Wochenchart

    Quelle: Investing.com

    Versteckte Gewinne

    Im dritten Quartal erwirtschaftete DoorDash einen Umsatz von 1,7 Mrd. USD. Das bereinigte EBITDA belief sich auf 87 Mio. USD, die aktienbasierten Vergütungen betrugen 251 Mio. USD.

    Rechnet man diese Aufwendung von Aktien mit ein, so belief sich das EBITDA von DoorDash tatsächlich auf einen Verlust von 164 Mio. USD - das sind fast 10 % vom Umsatz. Der Verlust aus dem operativen Geschäft auf GAAP-Basis belief sich in diesem Quartal auf 308 Mio. USD, das entspricht 18 % vom Umsatz. Und dieser Verlust hat sich im Vergleich zum Vorjahr sogar verdreifacht.

    Auch hier signalisieren die konsolidierten Zahlen ein unrentables Unternehmen. Schlimmer noch, sie zeigen ein Unternehmen, das mehr Geld verliert, wenn es höhere Einnahmen erzielt.

    Tatsächlich aber war das nordamerikanische Kerngeschäft der Lieferung von Restaurantmahlzeiten in diesem Quartal profitabel. Das im vergangenen Jahr erworbene Unternehmen Wolt verzeichnete einen bereinigten EBITDA-Verlust von 65 Mio. USD. Im Aktionärsbrief für das 3. Quartal gab DoorDash an, dass seine US-Lieferplattform einen Gewinnbeitrag (Einnahmen abzüglich direkter Ausgaben) von 595 Mio. USD erzielt hat; der konsolidierte Betrag lag bei 420 Mio. USD.

    Addiert man diese 175 Mio. USD Verlust zu den bereits erwähnten 164 Mio. USD verwässerungsbereinigtem Verlust, war DoorDash beim Liefergeschäft in den USA tatsächlich profitabel, wenn auch in bescheidenem Umfang. Aber dieser bescheidene Gewinn ist das Ergebnis eines beeindruckenden Wachstums: Vor zwei Jahren lag der Gewinnbeitrag im US-amerikanischen Liefergeschäft für Essen um mehr als 50 % niedriger.

    DoorDash versucht nun, diesen Erfolg an anderer Stelle zu wiederholen. Wolt brachte das Unternehmen nach Europa. Das Unternehmen expandiert in den Einzelhandel. Es verkauft Werbung. Es bietet DoorDash Storefront an, ein Online-Bestellsystem.

    Diese Aktivitäten produzieren insgesamt noch Verluste. Und sie sind bei der konsolidierten Bilanz des Unternehmens der Grund für die roten Zahlen. Das heißt aber nicht, dass DoorDash keinen Gewinn machen kann. Im Moment hat sich das Unternehmen darauf eingelassen, kurzfristig kein Geld zu verdienen.

    Die langfristige Chance

    Das ist im Kontext der Chance, die sich hier bietet, durchaus eine sinnvolle Logik. DoorDash hat in den USA einen dominanten Marktanteil im Bereich der Lieferservices. Der europäische Markt kann möglicherweise ähnlich attraktiv werden.

    Einzelhändler können DoorDash nutzen, um ihre Einnahmen zu steigern und ihren Kunden eine Rundum-Leistung zu bieten. Die Grenzkosten, die DoorDash im Laufe der Zeit durch diese Einnahmen entstehen, werden eher ein marginaler Posten sein, sobald die Fahrerbasis richtig aufgestellt ist. Werbung ist eine wichtige Einnahmequelle für andere Plattformunternehmen - Amazon (NASDAQ:AMZN) ist ein bemerkenswertes Beispiel - und sollte die Rentabilität im Laufe der Zeit steigern.

    Wenn DoorDash den Erfolg bei der Essenslieferung in den USA auch nur teilweise auf neue Endmärkte und neue Regionen übertragen kann, ist das Potenzial enorm. Jeder weitere Dollar Deckungsbeitrag wird zu einem bereinigten EBITDA mit hohen Margen. Jeder Dollar des bereinigten EBITDA wird zu einem freiem Cashflow in der Größenordnung des Nachsteuersatzes. Es handelt sich um ein Geschäft, das in der Reifephase außerordentlich rentabel sein kann. Allerdings ist es bis zur Reife noch ein weiter Weg.

    Die Risiken sind real

    Und das ist klar: DoorDash hat noch viel Arbeit vor sich, und das Unternehmen muss den Anlegern noch viel beweisen. Das Modell der Lieferung von Mahlzeiten hat seine Skeptiker, die sagen, dass DoorDash den Restaurants zu viel berechnet und den Fahrern zu wenig bezahlt.

    Der Schritt nach Europa ist aufgrund der makroökonomischen Bedingungen auf dem Kontinent, des stärkeren US-Dollars und der bereits etablierten Konkurrenz nicht einfach. Wolt hat sich auf unterversorgte Märkte konzentriert, wodurch das Unternehmen die lukrativsten Städte möglicherweise auslässt.

    Supermärkte und Einzelhandel scheinen attraktive Segmente zu sein, haben aber möglicherweise gar nicht das Entwicklungspotenzial, auf welches das Management bei seiner Planung setzt. Amazon arbeitet weiter an der Verbesserung seines Logistiknetzes; der relative Vorteil der Lieferung durch DoorDash ist möglicherweise einfach nicht hoch genug, um die laufenden Kosten zu rechtfertigen.

    Es gibt auch kurzfristige Risiken für die Aktie. DASH hat sich seit dem Gewinnbericht der letzten Woche erholt. Allerdings waren die Anleger in den letzten Wochen auch eher bereit, spekulative Aktien zu kaufen. Dieser Optimismus könnte schnell wieder kippen. Insgesamt scheint der Markt immer noch nervös zu sein - und Aktien von unrentablen 23-Milliarden-USD-Unternehmen performen in nervösen Märkten selten gut, ganz gleich, wie groß die langfristigen Chancen sind.

    Aus diesem Grund wäre es nicht vernünftig, DASH schon jetzt über den grünen Klee zu loben. Dennoch sollten die Anleger diese Aktie nicht völlig abschreiben. DoorDash hat noch viele Jahre des Wachstums vor sich, und das ist auf längere Sicht wichtiger als der Verlust im vergangenen Quartal.

    Offenlegung: Vince Martin besitzt derzeit keine Positionen in hier besprochenen Wertpapieren.

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