Ist die Nachfrage nach sicheren Häfen nachhaltig?
Das Brexit-Referendum hat die wichtige Rolle der sicheren Häfen in Zeiten der Unsicherheit bedeutsam gemacht. Der bullische Druck auf den Schweizer Franken und den Yen haben deutlich zugenommen. Es wird deutlich, dass nicht so sehr die fundamentalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Vordergrund stehen, sondern eher die politische Stabilität dieser Länder. Japan befindet sich wie auch die Schweiz mitten in einer anhaltenden Deflation. Der Yen ist nicht mehr in Korrelation mit der japanischen Wirtschaft, wobei das Risiko für die Währung alles andere als niedrig ist. So glauben wir, dass die Zinsen weiter ins Negative abrutschen können. Als Folge ist es nicht überraschend, dass die Edelmetalle steigen, da sie eine zinsfreie Versicherung vor einem (wenn auch unwahrscheinlichen) Zusammenbruch der Papiergeldwährungen sind.
Das Ergebnis des Brexit-Referendums hat so einige Wahrheiten ans Tageslicht gebracht. Zum ersten Mal seit der Gründung der Europäischen Union ist das Risiko einer Auflösung so hoch wie noch nie. Und um noch mehr Salz in die Wunde zu streuen, ist nun auch in Finnland ein Referendum auf dem Tisch, da eine Petition bereits fast die Hälfte der erforderlichen Unterschriften enthält. Die Anleger kennen diese Problematiken nur zu gut, weshalb die Nachfrage nach Gold und Silber enorm gestiegen ist. Diese Edelmetalle befinden sich nun auf Niveaus, die wir in den letzten drei Jahren nicht gesehen haben.
Dieser starke Anstieg beim Gold und Silber ist dennoch paradox. Die Banken, v. a. die europäischen Banken, befinden sich als Emittenten von Papierunzen mitten im Auge des Orkans. Der Anstieg dieses Angebots hält die Edelmetalle auf niedrigeren Niveaus und hilft dabei, dass das Vertrauen in die Papiergeldwährungen nicht verloren geht. Man sollte erwähnen, dass das Angebot von physischem Gold und Silber noch nie so hoch war. Es gibt ein wesentliches Gegenparteirisiko, das die Edelmetallpreise weiter belasten könnte und das eine Aufspaltung zwischen den Papier- und physischen Edelmetallmärkten auslösen könnte. Denken wir daran, dass die Größe des Goldpapiermarktes zweihundert Mal die des physischen Goldmarktes beträgt.
Werden Gold und Silber in den nächsten Monaten steigen? Es besteht echtes bullisches Potential. Auch wenn die Fed seit vier Jahren verspricht, dass die US-Zinsen nachhaltig steigen werden, so haben die Finanzmärkte dennoch damit begonnen, eine mögliche Zinserhöhung erst zum Ende 2017 einzupreisen. Das Misstrauen gegenüber den Zentralbanken ist nun die neue Triebkraft für Gold und Silber geworden. Negative Zinsen machen überhaupt keinen Sinn, wenn jemand, der Kredite vergibt, Zinsen zahlen muss. Wir sehen außerdem nicht, wie die EZB und die Bank of England bessere Ergebnisse erzielen sollten als die Fed oder BoJ. Der Weg ist nun für Gold und Silber weit offen!
EURUSD Der EUR/USD notiert wieder über 1,1100. Eine Stundenunterstützung liegt bei 1,0913 (Tief vom 6. 7. 2016), und ein Stundenwiderstand zeigt sich bei 1,1186 (Hoch vom 5. 7. 2016). Ein stärkerer Widerstand liegt bei 1,1479 (Hoch vom 6. 5. 2016). Deutliche Bewegungen können nicht ausgeschlossen werden, da noch immer viel Ungewissheit über die Anlagenpreise im Markt ist. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine sehr langfristige bärische Tendenz, so lange der Widerstand bei 1,1714 (Hoch vom 24. 8. 2015) hält. Seit Anfang 2015 handelt das Paar bereichsgebunden. Starke Unterstützung findet sich bei 1,0458 (Tief vom 16. 3. 2015). Doch seit dem letzten Dezember deutet die derzeitige technische Struktur auf einen allmählichen Anstieg hin.
GBPUSD Der GBP/USD scheint wieder unter Aufwärtsdruck zu kommen. Eine Stundenunterstützung findet sich bei 1,2798 (Tief vom 6. 7. 2016). Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,3047 (Hoch vom 7. 7. 2016). Die Unsicherheit bestimmt das Marktgeschehen. Wir können weitere Rückgänge keinesfalls ausschließen. Das langfristig technische Muster ist negativ und spricht für einen weiteren Rückgang, so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Die Schlüsselunterstützung bei 1,3503 (Tief vom 23. 1. 2009) wurde gebrochen, und der Weg ist weit geöffnet für weitere Rückgänge.
USDJPY Der USD/JPY legt wieder zu. Stundenunterstützungen finden sich bei 100 (Tief vom 6. 7. 2016) und bei 99,02 (Tief vom 24. 6. 2016). Der Stundenwiderstand bei 103,39 (Hoch vom 30. 6. 2016) wurde gebrochen. Der Weg ist nun frei für weitere kurzfristige Zuwächse. Langfristig favorisieren wir eine bärische Tendenz. Eine Unterstützung zeigt sich jetzt bei 96,57 (Tief vom 10. 8. 2013). Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun völlig unwahrscheinlich. Erwarten Sie weiteren Rückgang bis zur Unterstützung bei 93,79 (Tief vom 13. 6. 2013).
USDCHF Der USD/CHF konsolidiert niedriger. Das Paar konnte sich nicht über dem ehemaligen Stundenwiderstand bei 0,9837 (Hoch vom 28. 6. 2016) halten. Eine Stundenunterstützung findet sich bei 0,9648 (Hoch vom 24. 6. 2016). Erwarten Sie eine Zunahme des Momentums und beobachten Sie den Widerstand bei 0,9956 (Hoch vom 30. 5. 2016). Langfristig handelt das Paar seit 2011 noch immer bereichsgebunden, trotz der Aufregungen, nachdem die SNB die CHF-Bindung an den EUR aufgehoben hatte. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Die technische Struktur deutet seit letztem Dezember auf eine langfristig bullische Tendenz hin.