Den Erdgas-Bullen könnte in nächster Zeit ein perfekter Sturm ins Haus stehen und zu dem sich noch ein paar echte Stürme gesellen könnten.
Unablässige Produktionsrekorde, mildes Wetter und Reisen am US-Gedenktag, die den Bedarf für Klimaanlagen in Büros und Eigenheimen senken dürften, könnten den Preis für den Brennstoff auf neue Tiefststände drücken, nachdem er gestern ein Zweiwochentief erreicht hatte.
Der Benchmarkkontrakt auf Erdgas-Futures zum Juni an der New York Mercantile Exchange zur Lieferung am Henry Hub beendete den Handel am Mittwoch um 7 Cent oder 2,6% tiefer zu 2,643 USD per million metric British thermal units. Zuvor war er auf bis zu 2,538 USD per mmBtu gefallen, seinem niedrigsten Preis seit der Woche zum 9. Mai.
Weitere Rückschläge nach Lagerdaten wahrscheinlich
Analysten glauben, dass es mit dem Juni-Kontrakt noch weiter abwärts gehen wird, wenn die US-Energiebehörde (EIA) am Donnerstag ihre Vorratsdaten für US-Erdgas für die Woche zum 17. Mai veröffentlichen wird. Die Daten werden um 16:30 MEZ erscheinen werden den Erwartungen nach zeigen, dass die US-Versorger letzte Woche mehr als die durchschnittlichen 104 Mrd Kubikfuß (billion cubic feet, bcf) an Gas in die Speicher eingespeist haben, da die Produktion sich weiter in der Nähe von Rekordhochs befindet.
Zum Vergleich: In der zum 17. Mai endenden Kalenderwoche betrug die Netto-Einspeisung vor einem Jahr 93 bcf und im Durchschnitt der letzten fünf Jahr 88 bcf. In der Woche zum 10. Mai stiegen die Vorräte um 106 bcf.
Dan Myers, Erdgas-Analyst bei der Beratungsfirma Gelber & Associates aus Houston sagt, dass die relativ bärischen Erwartungen für den Vorratsbericht und die Vorhersagen milden Wetters in den nächsten zehn Tagen zum 10 Cent Einbruch der Futures auf Juni-Gas am Montag führten.
Myers wörtlich:
“Vor allem die Überproduktion macht jede anhaltende Rallye extrem schwierig.”
Solide dreistellige Vorratserhöhungen nach dem US-Feiertag Memorial Day?
Myers sagte, dass die noch verbleibende nächtliche Nachfrage zum Heizen im Mittleren Westen in dieser Woche verbunden mit zunehmendem Verbrauch durch Kühlung in den kommenden Tagen den Anstieg der Vorräte knapp unter der 100 bcf Marke halten könnte oder nur marginal über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre.
Aber er fügte hinzu:
“Nichtsdestoweniger wird mit soliden dreistelligen Einspeisungen in den darauffolgenden Wochen gerechnet, wegen des geringeren Verbrauchs durch den Feiertag und Vorhersagen, dass das heiße Wetter bis Anfang Juni schon wieder milder werden wird.”
Wetterberichte zeigen, dass die letzte Woche etwas kälter als normal gewesen war, mit einem Wert von 40 Heiztagegraden (heating degree days, HDDs) gegenüber einem 30-Jahresmittel von 32 HDDs und 20 HDDs in der gleichen Kalenderwoche des letzten Jahres.
HDDs messen die Anzahl der Grad Fahrenheit an einem Tag unter 65 Grad Fahrenheit (18 Grad Celsius) und werden zur Abschätzung des Heizbedarfs in Wohn- und Geschäftshäusern genutzt.
Aber einige, wie Dominick Chirichella vom Energy Management Institute aus New York, denken, dass es in den kommenden Wochen unschönes Wetter geben könnte, was einige Preisvolatilität auslösen würde.
Chirichella:
“Eine große Hitzewelle wird wahrscheinlich den Südosten der USA in den nächsten 10 Tagen heimsuchen und sich nur langsam wieder verziehen.”
“Überschwemmungsrisiken werden in den zentralen Ebenen bis in Teile des Mittleren Westens hinein bestehen, zumindest bis zum Wochenende.”
Sollte es dazu kommen, dann könnte dies all denen eine Gnadenfrist geben, die long im Erdgas investiert sind.
Aber Ansichten wie die Chirichellas sind eher die Ausnahme als die Regel.
Glaubwürdige Wetterdaten sind Mangelware
Derzeit zeigen die fundamentale als auch die technische Analyse für Erdgas, dass es eher abwärts als aufwärts geht.
Zum Beispiel Investing.coms technischer Tagesausblick für Juni-Gas ist “Stark Verkaufen”, der ein Abwärtspotential auf bis zu 2,542 USD per mmBtu sieht, was den Preis zurück auf das Zweiwochentief vom Mittwoch bringen würde.
Scott Shelton, ein Broker von Energiefutures für ICAP (LON:NXGN) aus Durham in North Carolina sagte, dass während die Spreads am Henry Hub für den Großteil des Jahres 2019 ‘billig’ seien, mit Ausnahme des kurzen Endes, scheint es dem Markt an glaubwürdiger Information zu mangeln, die genauere Wetten auf unerwartete Wetterumschwünge erlauben würde.
Und weiter:
“Ich denke, dass der Markt nicht genügend Information zum Sommerwetter besitzt, um bereit zu sein, in diese Spreads einzukaufen, was bedeutet, dass Vorwärtsverkäufe sehr leicht zu einem Problem für das kurze Ende des Marktes werden.”
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