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Erzeugerpreise fallen in Deutschland und China

Veröffentlicht am 22.11.2022, 07:12
CL
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Dieser Artikel erschien zuerst auf GoldGeldWelt

Wichtige Daten lassen auf eine Abschwächung der Inflation hoffen: Die Erzeugerpreise sind sowohl in China als auch in Deutschland im Oktober gefallen. Auch in den USA gibt es einen Hoffnungsschimmer. Und nun gibt auch noch der Ölpreis deutlich nach.

Die Gretchenfrage an den Märkten lautet derzeit: Wie viel? Wie viel Inflation ist noch in der Pipeline? Wie viel geldpolitische Straffung ist noch notwendig? Wie viel Luft nach unten haben die Bondkurse noch?

Große Aussagekraft im Hinblick auf die künftige Inflationsdynamik wird den Erzeugerpreisen zugeschrieben. Diese schlagen sich üblicherweise mit Verzögerung den Verbraucherpreisen nieder. Nun gab es hier überraschend günstige Daten aus mehreren Ländern.

Erzeugerpreise in Deutschland sinken im Monatsvergleich um 4,2 %

So vermeldete das Statistische Bundesamt am Montag für die deutschen Erzeugerpreise im Oktober einen Rückgang um 4,2 % im Vergleich zum September. Dies ist der erste Rückgang seit mehr als zwei Jahren, in denen die Erzeugerpreise in Deutschland nahezu pausenlos mit großer Dynamik angestiegen.

Im Vorjahresvergleich stiegen die Erzeugerpreise allerdings immer noch um 34,5 %. Dies war jedoch weniger als im August und September (jeweils knapp 46 %). Den letzten Rückgang der Produzentenpreise auf Monatsbasis hatte die Behörde im Mai 2020 vermeldet.

Medien zitieren unter anderem LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch, der die Entwicklung als „spektakulären Rückgang“ einstuft. Dies sei vielleicht das erste Signal für einen konjunkturell bedingt nachlassenden Preisdruck.

Chinas Erzeugerpreise im Oktober 1,3 % gegenüber dem Vorjahr

Ein weiteres starkes Signal für sinkende Erzeugerpreise kam kürzlich aus dem Reich der Mitte. Dort wurde für den chinesischen Produzentenpreisindex PPI im Oktober ein Rückgang um 1,3 % gegenüber dem Vorjahr vermeldet. Im Vormonat war der Erzeugerpreisindex noch um 0,9 % gestiegen.

Allzu überraschend fielen die Ergebnisse allerdings nicht aus. Analysten hatten mehrheitlich mit einem Rückgang der Erzeugerpreise um 1,5 % gerechnet und verwiesen auf Basiseffekte vor allem im Rohstoffbereich.

Auch die Verbraucherpreise in China haben sich recht moderat entwickelt. Im Oktober stieg der Verbraucherpreisindex um 2,1 % gegenüber dem Vorjahr. Grund für die schwache Inflationsdynamik ist Chinas Konjunkturabschwung.

Erzeugerpreise USA: Anstieg verlangsamt sich

Die Erzeugerpreise in den USA sind im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 8 % gestiegen. Dies hatte das US-Arbeitsministerium am vergangenen Dienstag mitgeteilt. Damit lagen die Erzeugerpreise unter den Erwartungen (8,3 %).

Die Kerninflationsrate – bei der auch bei Erzeugerpreisen Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet werden - lag auf Vorjahresbasis bei 6,7 %. Gegenüber dem Vormonat lagen die Preise um 0,20 % höher, die Kernrate zeigt eine Stagnation.

Inflationsdämpfend könnte sich auch die Entwicklung der Ölpreise auswirken. Lag der Preis für ein Barrel WTI US Öl am 7. November noch bei 91,79 USD, werden aktuell nur noch 75,20 USD gezahlt. Allein am Montag gab der Ölpreis um mehr als 6 % nach. In den letzten drei Monaten ist der Preis um mehr als 17 % gefallen. Sinkende Ölpreise können ebenfalls zu ein Rückgang der Inflationsrate beitragen.

Marktteilnehmer zeigen sich deshalb zunehmend optimistisch und gehen davon aus, dass die US-Notenbank Federal Reserve die Zinsen in diesem Jahr noch um maximal 50 Basispunkte anheben wird. Zuletzt hatte es mehrere Zinserhöhungen um jeweils 75 Basispunkte gegeben.

Der Zinserhöhungszyklus träte damit in eine neue, verlangsamte Phase ein. Viele Marktteilnehmer hoffen, dass der Zyklus bereits im Jahr 2023 endet und die Zinserhöhungen zum Stillstand kommen oder es sogar zu Zinssenkungen kommt.

Blick zurück: USA erlebten drei Inflationsschübe

Doch zu viel Optimismus erhöht auch das Rückschlagpotenzial. Inflation verläuft in Wellen, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt. Die Inflation in den USA stieg 1967 und 1968 auf bis zu 6 % an, um in den beiden Folgejahren wieder auf 3 % zurückzugehen. Danach kam es zu einem umso deutlicheren Anstieg bis auf mehr als 12 % im Jahr 1974.

Der Geldpolitik gelang es, die Welle abzuschwächen: 1976 lag die Teuerungsrate wieder bei unter 5 %. Danach jedoch setzte die dritte und stärkste Welle ein, die erst durch das beherzte Eingreifen des damaligen US-Notenbankchefs Paul Volcker beendet wurde.

Und auch die aktuelle Welle muss noch längst nicht zu Ende sein. Einer ifo-Umfrage zufolge haben Unternehmen die gestiegenen Einkaufspreise erst zu 34 % an Endkunden weitergereicht. Laut Umfrage sollen bis April 2023 50 % der Preiserhöhungen weitergereicht werden. Dies lässt auf weiteren Inflationsdruck bei den Verbraucherpreisen schließen.

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