Wenn es nach Coinbase, der größten Kryptobörse in den USA, geht, steht eine rasante Beschleunigung des Handels mit Bitcoin & Co. bevor. Coinbase will dafür noch in diesem Jahr ihre Systeme für den Hochgeschwindigkeitshandel aufrüsten.
Beim Hochfrequenzhandel (HFT, High Frequency Trading) werden Aktien, Futures und andere Vermögenswerte im Handumdrehen ge- und wieder verkauft. Nach Angaben des Marktforschungsinstituts Tabb Group LLC machten sie letztes Jahr 55 Prozent des Handelsvolumens an der US-Börse aus und nun könnten sie den Kryptomarkt erobern.
Die in San Francisco ansässige Coinbase will schon bald eine extrem schnelle Abwicklung anbieten. Den Marktteilnehmern wird in Zukunft erlaubt sein, ihre Server direkt im Rechenzentrum der Kryptobörse zu platzieren, eine sogenannte Co-Location. HFT-Firmen stellen ihre Server oft in die Nähe von Rechnern, die Börsen wie die Nasdaq oder die New York Stock Exchange betreiben. Die räumliche Nähe ist wichtig damit die Verzögerungen, die mit der Übertragung von Daten zwischen dem Server und der Börse zusammenhängen, auf Sekundenbruchteile minimiert werden.
Engere Spreads?
Laut Coinbase profitieren Kunden, weil so die Geld-Brief-Spannen reduziert werden, also die Differenz zwischen dem Kauf- und Verkaufspreis eines Vermögenswerts. Befürworter von HFT sagen, dass das Wachstum des High-Speed-Handels am Aktienmarkt in den letzten zwei Jahrzehnten dazu beitrug, dass sich die Bid-Ask-Spreads in vielen großen Wertpapieren verringert haben. Trotzdem werden sich die Jubelschreie für die Formel1-Pläne von Coinbase in Grenzen halten, denn viele Investoren betrachten High-Speed-Händler mit Argwohn. Kritiker wie etwa Michael Lewis, dem Autor des 2014 veröffentlichten Bestsellers „Flash Boys“, behaupten, dass Hochgeschwindigkeits-Trading langsamere Marktakteure ausbremsen und damit ausnutzen.