Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1177 (07.50 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1145 im asiatischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 103.35. In der Folge notiert EUR-JPY bei 115.50. EUR-CHF oszilliert bei 1.0937.
Die Wahl in MV lieferte eine Vielzahl von Erkenntnissen, die das politische Establishment aufrütteln sollten.
Die als etabliert geltenden Parteien (SPD -5,0%, CDU -4,0%; Grüne -4,8%, Linke -5,2%) haben deutlich verloren. Die AfD konnte aus dem Stand deutlich punkten (20,8%).
Nach der Wahl stehen zwei Regierungsoptionen im Raum: Möglich und wahrscheinlich ist die Fortsetzung der großen Koalition, denkbar ist auch eine Koalition zwischen SPD und der Linken mit dünner Mehrheit.
Hinter dieser Tendenz der Wahl in MV steht ein zunehmendes Zerwürfnis zwischen den politisch Handelnden insbesondere in Berlin und den Menschen vor Ort. Das gilt für Themen der Innen- als auch Außenpolitik. Die Tatsache, dass diese Wahl eine um 10% höhere Wahlbeteiligung hatte, sollte verantwortliche Politiker nachdenklich stimmen, denn insbesondere die AfD steht für die Aktivierung des Wählerpotentials.
Die Wahl in MV ist zu unbedeutend (1,3 Mio. Wahlberechtigte), um nachhaltige Wirkungen an den Finanzmärkten zur Folge zu haben. Das muss bei den kommenden Landtagswahlen und der kommenden Bundestagswahl (2017) nicht so bleiben, sofern sich diese Tendenz fortsetzen sollte.
„Food for thought!“
Bisher bleiben bahnbrechende Ergebnisse bei dem G-20 Treffen aus. Eine Task-Force für Innovationen steht auf der Agenda. Treffen der für die Digitalisierung verantwortlichen Minister im kommenden Jahr sind geplant. Das ist gut und Ziel führend.
Zwischen den Zeilen ist erkennbar, dass das Projekt „One Road – One Belt“ Unterstützung erfährt. Die Tendenz geht als Konsequenz voraussichtlich zu verstärkter Fiskalpolitik, um Infrastrukturmaßnahmen zu befördern. Das ist wichtig, denn es geht um Multiplikatoreffekte (versus Einmaleffekte der Interventionspolitik)!
Die Interventionspolitik der Zentralbanken wird weiter unterstützt. Das war zu erwarten, denn es ist der westliche Ansatz aus den USA, UK und Japan. Das darf dann nicht kritisiert werden (Eurozone lieferte Hybrid: Strukturreformen und Intervention).
Risiken gehen von nachfolgenden Themen aus:
Volatilität an Finanzmärkten, Abwertungswettläufe am Devisenmarkt, Subventionspolitik, die Überschusskapazitäten zur Folge hat, Brexit und Terrorismus.
Das ist grundsätzlich richtig. Dennoch bedeutet Vollkaskopolitik an Finanzmärkten und in der Zentralbankpolitik, dass Risiken nicht mehr sachgerecht bewertet werden. Ist das die Negation der Lernkurve aus 2008/2009?
Dieses Risiko sollte vor allen Dingen betont werden, da es auch eine Abkehr vom originären westlichen Modell der freien Märkte darstellt!
1990 verliert das System der politischen Preise! 2016 steht der Westen bezüglich politischer Preise wo?
Ja, freie Märkte sind schon klasse. Der letzte Freitag lieferte für wetterfeste Marktteilnehmer einmal mehr Anschauungsunterricht …
Wenn das wichtigste US-Wirtschaftsdatum, die US-Arbeitsmarktdaten, enttäuscht, dann muss man Risikoaktiva sportlich erwerben …
Der US-Arbeitsmarktbericht per August konnte am Freitag nicht überzeugen:
Die Arbeitslosenrate (eigenwilliger und kreativer Berechnungsmethoden) verharrte bei 4,9% (Prognose 4,8%).
Die in zarten Ansätzen mit den Arbeitsmarktdaten der Eurozone vergleichbare Rate U-6 verharrte bei 9,7%.
Die Partizipationsrate war bei maladen 62,8% unverändert.
Non-Farm Payrolls verfehlten mit 151.000 neuen Jobs die bei 180.000 angesiedelte Prognose.
Durchschnittliche Löhne legten um nur 0,1% zu (Prognose 0,2%).
Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit aller Arbeitnehmer sank von 34,5 auf 34,3 Stunden und markierte damit die Tiefpunkte seit 2011/2014.
Nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ war dieser Arbeitsmarktbericht ernüchternd.
Der Auftragseingang der US-Industrie lieferte per Juli eine Zunahme im Monatsvergleich um 1,9% und verfehlte die bei +2,0% angesiedelte Prognose knapp. Der Vormonatswert wurde von -1,5% auf -1,8% revidiert.
Der Blick auf den Jahresvergleich verdeutlicht das Dilemma des produzierenden Sektors in markanter Form:
Es ergibt sich im Jahresvergleich mit 21 Monaten die längste Periode seit 1956 mit rückläufigen Auftragseingängen. So sieht Rezession aus!
Der NY-Business Conditions Index kollabierte per August von zuvor 60,7 auf 47,5 Punkte.
Damit wurder der vollständig unverständliche Anstieg des Vormonats, der Fragen über Datenqualität und Datenerehbung aufwirft, in wesntlichen Teilen neutralisiert.
Es gab auch ein wenig Entspannung aus den USA, aber nur äußerst wenig …
Das Handelsbilanzdefizit sank per Berichtsmonat Juni von zuvor 44,5 auf 39,5 Mrd. USD.
In der Folge dieses US-Datenpotpourris war der USD am Ende des Tages fester, die US-Aktienmärkte freundlich im Bereich historischer Höchstmarken.
Effiziente Märkte sind klasse!
(P.S. Wir bedienen uns diverser Stilmittel, Ironie gehört dazu …)
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0950 – 1.0970 dreht den Bias.
Viel Erfolg!