Bolivien hinkt in Bezug auf die Förderung von Lithium den Konkurrenz-Ländern noch weit hinterher; und dies schon mittlerweile seit mehr als zehn Jahren. Die Nachbarstaaten Chile und Argentinien sind weit erfolgreicher auf dem Gebiet. Chile produziert in etwa 70 000 Tonnen Lithium jährlich, Argentinien 30 000 Tonnen. Die weltweite Produktion liegt aktuell bei 230 000 Tonnen.
Bolivien hat jahrelang Lithium unterhalb des Marktpreises verkauft, um sich Marktanteile zu sichern. An Boliviens Lithiumvorkommen liegt es nicht. Das armen lateinamerikanische Land verfügt nach Schätzungen über ungefähr ein Viertel des weltweiten Lithiumvorkommens.
Allerdings haben Regen und andere natürliche Herausforderungen in Kombination mit Problemen bei der Ausführung dazu geführt, dass die Staatsbetriebe weit unter ihrem Potenzial fördern. Hinzu kam eine jahrelang restriktive Politik seitens des linksgerichteten Präsidenten Evo Morales. Dies hinderte immer wieder ausländische Investoren daran, in Bolivien zu investieren.
Ein Beispiel: Bolivien hat gehofft, dass ein Projekt in Uyuni, die weltgrößte Salzwüste, monatlich 40 Tonnen Lithium Karbonat fördern sollte. 9 Jahre später und nach Investitionen in das Projekt von 450 Mio. USD liegt die Produktion immer noch auf einem Niveau von 10 Tonnen pro Monat.
YLBs CEO Juan Carlos Montenegro ist von der Kritik unbeeindruckt. Er sagt: „Die Kritik verletzt uns nicht, sie interessiert uns auch nicht. Wichtig für uns ist einzig und allein, welche Ergebnisse wir 2018 und 2019 erzielen.“
Ausländische Investoren gesucht
Nun hofft die staatseigenen Lithium Firma YLB, dass ausländische Investoren zwischen 750 Mio. USD und 1 Mrd. USD in das Land investieren. Mittlerweile sind die Verhandlungen weit fortgeschritten. Und Experten erwarten, dass in naher Zukunft eine Vereinbarung mit einem ausländischen Partner angekündigt wird.
Boliviens Energieminister hat sich diese Woche öffentlich zu dem Thema geäußert. Er sagte, dass die Suche nach einem Partner bald beendet ist und man in Verhandlungen mit zwei Unternehmen steht. Ursprünglich haben acht Firmen ihr Interesse bekundet. Im Rennen sind noch eine Firma aus Deutschland und ein anderes aus Russland.
Minister Alarcon sagte, der siegende Kandidat werde die notwendige Erfahrung aber auch die technologische Expertise mitbringen, um die Ressourcen zu entwickeln. Geplant ist die gesamte Schöpfungskette abzudecken; vom Rohmaterial bis zur Batterie Produktion. Dafür wird eine Partnerschaft mit dem Staat gegründet.
Im Mai 2018 wird ein Angebot ablaufen, eine Lithium Karbonat Fabrik zu bauen. Das deutsche Unternehmen K-UTEC ist für den Bau verantwortlich. Bereits 2017 sollte die Fabrik 30 000 Tonnen pro Jahr herstellen. Nun rechnet man mit ungefähr der Hälfte bis 2019.
Dieser Artikel erschien zuerst auf miningscout.de vom 23. April 2018