Schwankungsfreudig zeigte sich die Gemeinschaftswährung nach der zinspolitischen Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstagnachmittag. Der Kurs des Euro stieg zunächst auf 1,2210 Dollar, nachdem sich der EZB-Chef Mario Draghi zuversichtlich über die europäische Wirtschaft äußerte. Zum Ende der Pressekonferenz musste der Eurokurs dann seine anfänglichen Gewinne aber wieder abgeben und rutschte sogar unter die Marke von 1,2100 Dollar.
Der Euro hatte einfach keine passende Antwort auf die breit angelegte Stärke des Dollar. Die EZB hat die Leitzinsen im Euroraum erwartungsgemäß unverändert gelassen. Draghi klang jedoch überraschend optimistisch bezüglich der Wachstumsaussichten. Die Konjunkturdaten, die zuletzt enttäuschend ausgefallen waren, hat er heruntergespielt. Vielmehr sprach er selbstbewusst über das Vertrauen der Währungshüter in den robusten und breiten Wirtschaftsaufschwung. Auch bei der Inflation sieht er mittelfristig einen Anstieg in Richtung des Zielwertes.
Risiken für den Wirtschaftsschwung sieht er überwiegend aus Übersee. Die enttäuschend ausgefallenen Konjunkturdaten seien nur vorübergehend, weil sie immer noch über dem historischen Durchschnitt liegen, sagte er.
Von einem Fahrplan zum zukünftigen geldpolitischen Kurs sah Draghi ab. Der Notenbankchef wollte sich nicht in die Karten schauen lassen. Vielmehr wollte er seine Zuversicht über den Wirtschaftsaufschwung im Euroraum bekräftigen.
Warum ist der Euro aber dann gefallen. Ganz einfach. Die Europäische Zentralbank wird nicht vor Mitte 20109 an der Zinsschraube drehen, während die Federal Reserve wahrscheinlich noch dreimal die Leitzinsen erhöhen wird. Die nach wie vor vorhandene geldpolitische Divergenz ist offensichtlich und sollte weitere Kursanstiege im EUR/USD begrenzen.