Warum Gold bald wieder aus seinem Schattendasein treten könnte
„Gold – das bessere Geld“, so lautete der Titel eines Anlegermagazins Anfang Oktober vergangenen Jahres und so startete ich auch meinen Kommentar am darauffolgenden Tag. Damals notierte der Goldpreis bei knapp 1.800 US-Dollar je Feinunze und der oben erwähnte Titel war nur einer von vielen positiven Schlagzeilen das gelbe Edelmetall betreffend. Dieser Umstand stimmte mich damals schon skeptisch ob einer Fortsetzung der Rally. Während viele Anleger erst ins Gold getrieben wurden, wissen wir nun, dass sich große und professionelle Investoren wie George Soros, aber auch andere, gerade im vierten Quartal von ihren Gold-Positionen trennten. Soros verkaufte 55 Prozent seiner Anteile am größten börsengehandelten Gold-Fonds, mit Bacon Moore Capital Management LP trennte sich ein weiterer milliardenschwerer Investor von seinem gesamten Anteil an diesem Fonds. Das Ergebnis kennen wir: Der Goldpreis fiel allein im vierten Quartal um 150 US-Dollar. Am vergangenen Freitag nun zeigte man sich zunächst noch von den ersten Äußerungen des G20-Gipfels in Sachen künstlicher Währungsabwertung beeindruckt und Gold notierte erstmals seit sechs Monaten wieder unter 1.600 US-Dollar und damit elf Prozent schwächer als noch im besagten Oktober 2012.
Wie bei jeder Krise oder aber auch jeder Krankheit sollte man nun aber nicht die Symptome – und das waren die Verkäufe der Profis – sondern die Ursachen analysieren, um daraus Prognosen für die weitere Preisentwicklung beim Gold abzuleiten. Gerade zum Ende des vergangenen Jahres gab es erste Anzeichen dafür, dass der Höhepunkt der Euro-Schuldenkrise hinter uns liegt und die Weltkonjunktur langsam wieder Fahrt aufnimmt. Parallel dazu blieben die Geldhähne der wichtigsten Notenbanken der Welt weiter geöffnet, was eigentlich den Goldpreis hätte weiter stützen können, denn die damit drohende Angst vor einer langsam aber sicheren Geldentwertung, also Inflation, ließ die Investoren bis dato immer ins Gold flüchten. Nun gibt es aber das Problem, dass Gold außer einem möglichen Preisanstieg keine weitere Rendite bringt - ganz im Gegenteil zu Aktien, die als Sachwerte auch durchaus einen Inflationsschutz aufweisen, aber in der Regel Dividenden abwerfen. Sinkt also das Risiko vor Kursverlusten an den Aktienmärkten, weil Krisen scheinbar gelöst sind und die dennoch weiter vorhandenen Probleme in den Hintergrund gedrängt werden, sucht die zur Verfügung stehende Liquidität und suchten auch Investoren wie Soros und Moore nach attraktiveren Anlagealternativen zum „langweiligen“ Gold. Die fanden sie höchstwahrscheinlich in den in der Schuldenkrise abgewerteten, aber von Mario Draghi durch das Euro-Rettungsversprechen quasi mit einem Güte- oder Garantiesiegel versehenen italienischen und spanischen Staatsanleihen, aber auch in Dividendenpapieren. Im gleichen Zeitraum, genauer gesagt vom Tief Mitte November bei 1.330 Punkten stieg der US-Aktienindex S&P 500 bis heute um mehr als 15 Prozent und notiert mit 1.520 Punkten nur noch gut 50 Zähler entfernt von seinem Allzeithoch im Jahr 2007. Die Rendite spanischer und italienischer Bonds fiel im Januar auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren zurück. Im Endeffekt kann man also konstatieren, dass Soros und Moore alles richtig gemacht haben.
Aber wie geht es nun weiter mit dem Goldpreis? Die Kursverluste am Freitag waren auch die Folge der Zahlen vom World Gold Council, wonach die weltweite Nachfrage nach physischem Gold im vergangenen Jahr um mehr als 17 Prozent gegenüber 2011 gesunken ist. Gerade in Indien brach die Nachfrage aufgrund eingeführter Zölle und Sondersteuern ein. Und China als der neue Hoffnungsträger in Sachen Goldnachfrage konnte diesen Ausfall nicht kompensieren, auch hier fiel die Nachfrage, wenn auch nur um ein halbes Prozent. Auf der Käuferseite waren dagegen vermehrt die Notenbanken zu finden, deren Nachfrage um 17 Prozent anzog. Es ist die Angst vor einer drohenden Geldentwertung, die die Zentralbanken dazu veranlasst, ihre Goldreserven wieder aufzustocken. Es klingt schon ein wenig paradox. Auf der einen Seite drucken sie das Geld, um der Wirtschaft mehr Liquidität bereitzustellen, schwächen damit in nicht ungewollter Weise ihre Währungen, kaufen dann aber Gold, um sich gegen die von ihnen verursachte Inflation abzusichern.
Noch, muss man dazu sagen, sind es allerdings die Notenbanken der Schwellenländer, die als Gold-Nachfrager auftreten, weil sie Angst vor einer dauerhaften Abwertung von Dollar, Euro und Yen haben. Langfristig könnte aber der Wettlauf um die schwächste Währung, in diesen Tagen auch gern als „Währungskrieg“ bezeichnet, zu einem Wettlauf um die höchsten Goldreserven führen. Denn spätestens seit dem Wochenende wissen wir, die G20-Staaten sind sich einig darüber, die Debatte um einen Währungskrieg beenden zu wollen. Auch werden sie sich keine Wechselkursziele setzen, um durch eine dann schwächere Währung Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Sind wir jetzt aber wirklich schlauer? Nicht wirklich. Den Politikern bleibt zumindest zu Gute zu halten, dass sie auch nicht viel anderes hätten tun können. Ein Verbot von unbegrenzten Anleihekäufen, dem Lieblingsinstrument von US-Notenbank-Chef Bernanke, hatte nun wirklich niemand erwartet. Wechselkurse sollen stattdessen die wirtschaftliche Lage des Währungsraumes widerspiegeln. Aber gerade im Fall Japan mit Blick darauf, wo der Yen kursmäßig herkommt, relativieren sich in diesem Kontext die Kursverluste von Nippons Währung ganz schnell. Auch deshalb wird man sich mit allen Beschuldigungen und Forderungen gegenüber Japan zurückgehalten haben.
Somit lege ich mich fest: Das Gelddrucken wird weitergehen, trotz der Beteuerungen des G20-Gipfels oder gerade deshalb, weil es keine verbindlichen Festlegungen in diese Richtung gab. Jede Notenbank, die es für nötig hält, in einem schwachen konjunkturellen Umfeld zu intervenieren, wird auch weiterhin geeignete Maßnahmen finden, die Geldpolitik zu lockern und damit ihre Währung schwächen. Neben Japan sind für mich auch Großbritannien und die Eurozone die Kandidaten, die als nächste in dieser Richtung Schlagzeilen machen werden. Auslöser dafür werden sich nicht signifikant verbessernde Wirtschaftsdaten in diesen Regionen sein, die ihrerseits dann auch wieder dazu führen sollten, den Schalter der Investoren von „Risiko“ auf „Zurückhaltung“ zu stellen. Die oben angesprochenen großen Verkäufe im Gold sind Vergangenheit und noch haben alle Anleger dem Edelmetall den Rücken zugekehrt. Gerade das stimmt mich aber optimistisch, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für ein Engagement im Gold gekommen sein könnte.
„Gold – das bessere Geld“, so lautete der Titel eines Anlegermagazins Anfang Oktober vergangenen Jahres und so startete ich auch meinen Kommentar am darauffolgenden Tag. Damals notierte der Goldpreis bei knapp 1.800 US-Dollar je Feinunze und der oben erwähnte Titel war nur einer von vielen positiven Schlagzeilen das gelbe Edelmetall betreffend. Dieser Umstand stimmte mich damals schon skeptisch ob einer Fortsetzung der Rally. Während viele Anleger erst ins Gold getrieben wurden, wissen wir nun, dass sich große und professionelle Investoren wie George Soros, aber auch andere, gerade im vierten Quartal von ihren Gold-Positionen trennten. Soros verkaufte 55 Prozent seiner Anteile am größten börsengehandelten Gold-Fonds, mit Bacon Moore Capital Management LP trennte sich ein weiterer milliardenschwerer Investor von seinem gesamten Anteil an diesem Fonds. Das Ergebnis kennen wir: Der Goldpreis fiel allein im vierten Quartal um 150 US-Dollar. Am vergangenen Freitag nun zeigte man sich zunächst noch von den ersten Äußerungen des G20-Gipfels in Sachen künstlicher Währungsabwertung beeindruckt und Gold notierte erstmals seit sechs Monaten wieder unter 1.600 US-Dollar und damit elf Prozent schwächer als noch im besagten Oktober 2012.
Wie bei jeder Krise oder aber auch jeder Krankheit sollte man nun aber nicht die Symptome – und das waren die Verkäufe der Profis – sondern die Ursachen analysieren, um daraus Prognosen für die weitere Preisentwicklung beim Gold abzuleiten. Gerade zum Ende des vergangenen Jahres gab es erste Anzeichen dafür, dass der Höhepunkt der Euro-Schuldenkrise hinter uns liegt und die Weltkonjunktur langsam wieder Fahrt aufnimmt. Parallel dazu blieben die Geldhähne der wichtigsten Notenbanken der Welt weiter geöffnet, was eigentlich den Goldpreis hätte weiter stützen können, denn die damit drohende Angst vor einer langsam aber sicheren Geldentwertung, also Inflation, ließ die Investoren bis dato immer ins Gold flüchten. Nun gibt es aber das Problem, dass Gold außer einem möglichen Preisanstieg keine weitere Rendite bringt - ganz im Gegenteil zu Aktien, die als Sachwerte auch durchaus einen Inflationsschutz aufweisen, aber in der Regel Dividenden abwerfen. Sinkt also das Risiko vor Kursverlusten an den Aktienmärkten, weil Krisen scheinbar gelöst sind und die dennoch weiter vorhandenen Probleme in den Hintergrund gedrängt werden, sucht die zur Verfügung stehende Liquidität und suchten auch Investoren wie Soros und Moore nach attraktiveren Anlagealternativen zum „langweiligen“ Gold. Die fanden sie höchstwahrscheinlich in den in der Schuldenkrise abgewerteten, aber von Mario Draghi durch das Euro-Rettungsversprechen quasi mit einem Güte- oder Garantiesiegel versehenen italienischen und spanischen Staatsanleihen, aber auch in Dividendenpapieren. Im gleichen Zeitraum, genauer gesagt vom Tief Mitte November bei 1.330 Punkten stieg der US-Aktienindex S&P 500 bis heute um mehr als 15 Prozent und notiert mit 1.520 Punkten nur noch gut 50 Zähler entfernt von seinem Allzeithoch im Jahr 2007. Die Rendite spanischer und italienischer Bonds fiel im Januar auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren zurück. Im Endeffekt kann man also konstatieren, dass Soros und Moore alles richtig gemacht haben.
Aber wie geht es nun weiter mit dem Goldpreis? Die Kursverluste am Freitag waren auch die Folge der Zahlen vom World Gold Council, wonach die weltweite Nachfrage nach physischem Gold im vergangenen Jahr um mehr als 17 Prozent gegenüber 2011 gesunken ist. Gerade in Indien brach die Nachfrage aufgrund eingeführter Zölle und Sondersteuern ein. Und China als der neue Hoffnungsträger in Sachen Goldnachfrage konnte diesen Ausfall nicht kompensieren, auch hier fiel die Nachfrage, wenn auch nur um ein halbes Prozent. Auf der Käuferseite waren dagegen vermehrt die Notenbanken zu finden, deren Nachfrage um 17 Prozent anzog. Es ist die Angst vor einer drohenden Geldentwertung, die die Zentralbanken dazu veranlasst, ihre Goldreserven wieder aufzustocken. Es klingt schon ein wenig paradox. Auf der einen Seite drucken sie das Geld, um der Wirtschaft mehr Liquidität bereitzustellen, schwächen damit in nicht ungewollter Weise ihre Währungen, kaufen dann aber Gold, um sich gegen die von ihnen verursachte Inflation abzusichern.
Noch, muss man dazu sagen, sind es allerdings die Notenbanken der Schwellenländer, die als Gold-Nachfrager auftreten, weil sie Angst vor einer dauerhaften Abwertung von Dollar, Euro und Yen haben. Langfristig könnte aber der Wettlauf um die schwächste Währung, in diesen Tagen auch gern als „Währungskrieg“ bezeichnet, zu einem Wettlauf um die höchsten Goldreserven führen. Denn spätestens seit dem Wochenende wissen wir, die G20-Staaten sind sich einig darüber, die Debatte um einen Währungskrieg beenden zu wollen. Auch werden sie sich keine Wechselkursziele setzen, um durch eine dann schwächere Währung Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Sind wir jetzt aber wirklich schlauer? Nicht wirklich. Den Politikern bleibt zumindest zu Gute zu halten, dass sie auch nicht viel anderes hätten tun können. Ein Verbot von unbegrenzten Anleihekäufen, dem Lieblingsinstrument von US-Notenbank-Chef Bernanke, hatte nun wirklich niemand erwartet. Wechselkurse sollen stattdessen die wirtschaftliche Lage des Währungsraumes widerspiegeln. Aber gerade im Fall Japan mit Blick darauf, wo der Yen kursmäßig herkommt, relativieren sich in diesem Kontext die Kursverluste von Nippons Währung ganz schnell. Auch deshalb wird man sich mit allen Beschuldigungen und Forderungen gegenüber Japan zurückgehalten haben.
Somit lege ich mich fest: Das Gelddrucken wird weitergehen, trotz der Beteuerungen des G20-Gipfels oder gerade deshalb, weil es keine verbindlichen Festlegungen in diese Richtung gab. Jede Notenbank, die es für nötig hält, in einem schwachen konjunkturellen Umfeld zu intervenieren, wird auch weiterhin geeignete Maßnahmen finden, die Geldpolitik zu lockern und damit ihre Währung schwächen. Neben Japan sind für mich auch Großbritannien und die Eurozone die Kandidaten, die als nächste in dieser Richtung Schlagzeilen machen werden. Auslöser dafür werden sich nicht signifikant verbessernde Wirtschaftsdaten in diesen Regionen sein, die ihrerseits dann auch wieder dazu führen sollten, den Schalter der Investoren von „Risiko“ auf „Zurückhaltung“ zu stellen. Die oben angesprochenen großen Verkäufe im Gold sind Vergangenheit und noch haben alle Anleger dem Edelmetall den Rücken zugekehrt. Gerade das stimmt mich aber optimistisch, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für ein Engagement im Gold gekommen sein könnte.
