Freitag nach Börsenschluss wurde die Katze aus dem Sack gelassen!
Der Untersuchungsbericht der KPMG brachte für die Aktionäre des Aschheimer Innovationstreiber für digitale Finanztechnologie nicht das gewünschte Ergebnis. Auch wenn der DAX-Konzern vor der Veröffentlichung mehrfach verlauten ließ, dass der bisherige Verlauf der Prüfungen keinerlei belastende Belege ergeben hätte - insbesondere zu den Vorwürfen der „Financial Times“ bezüglich Bilanzmanipulationen - wurde jedoch seitens des Marktes mehr Kommunikation zu dem Thema gewünscht.
Nach Vorlage des KPMG-Abschlussberichtes übten Fondsgesellschaften Druck auf CEO Braun aus. Als Folge wurden jetzt umfassende Veränderungen im Vorstand der Wirecard AG (DE:WDIG) (ISIN: DE0007472060) bekanntgegeben, welche die Aktie am Freitag mal wieder durchatmen ließen.
Neben den nachfolgend erläuterten Anpassungen der Geschäftsverteilung, wird der Vorstand auf Anregung des Aufsichtsrates auch die Verbesserung der internen Struktur der Wirecard AG vorantreiben. Strukturen, Prozesse und insbesondere die internen Kontrollsysteme im Unternehmen sollen hierzu überprüft und zugunsten einer lernenden und sich kontinuierlich verbessernden Organisation ausgelegt werden.
Wirecard hat bereits ein ‚Compliance‘-Projekt mit neun Schwerpunkten aufgesetzt. Neben ‚Governance Framework‘ (Verwaltung), ‚Risk Framework‘ (Risikorahmen), ‚Policies & Procedures Framework‘ (Richtlinien & Verfahren) und ‚Business Partner Compliance Management‘ finden sich auch Reporting Framework (Berichtswesen), Controls Framework, Incidents/Investigation/Incentive/Improvement (Vorfälle), Training & Communication sowie Tools & Data.
Mit Wirkung zum 1. Juli 2020 wird Dr. James H. Freis zum ‚Compliance‘-Vorstand in den Aufsichtsrat der Wirecard AG berufen. Er wird das neugeschaffene Ressort ‚Integrity, Legal and Compliance‘ verantworten. Hier sollen die Bereiche Recht, Vertragswesen und Compliance gebündelt werden.
Die hervorragende Vita des 49-jährigen Amerikaners beinhaltet unter anderem ab 2014 die Verantwortung der ‚Compliance‘ der Deutschen Börse AG, Frankfurt. James Freis promovierte an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Harvard University und begann im Jahr 1996 seine Laufbahn als Jurist bei der Federal Reserve Bank of New York. Es folgten Tätigkeiten als Senior Counsel bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel, Schweiz sowie als Deputy Assistant General Counsel for Enforcement & Intelligence zum US Department of the Treasury. Auch war er bei der internationalen Anwaltssozietät Cleary Gottlieb Steen & Hamilton in Washington DC tätig.
Als Director und CEO des United States Department of the Treasury's Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) war er zwischen 2007 und 2012 als leitender US-Regierungsbeamter zuständig für die Regulierung von Finanzinstitutionen.
Weiterhin wurde vom Aufsichtsrat der Wirecard AG beschlossen, dass der Vorstand um zwei weitere Sitze auf nun sieben Mitglieder erweitert wird. Ebenfalls neu geschaffen wird ein Vertriebsressort, in dem ein Chief Commercial Officer sämtliche Vertriebsaktivitäten der Wirecard AG steuern wird. Auch soll die Vertriebsstrategie des Hauses zum weiteren Ausbau der globalen Marktstellung hier forciert werden.
Der Bereich des Chief Operating Officer wird in seinen Zuständigkeiten neu aufgestellt. Zu einer neuen Leitung befindet sich der Aufsichtsrat bereits in Gesprächen mit erfahrenen Managerpersönlichkeiten. Im Ressort des COO sollen künftig die Konzernkoordination der Tochtergesellschaften in Europa, Mittlerer Osten und Afrika sowie Asien als auch die Aktivitäten des Konzerns in Nord- und Südamerika gebündelt werden.
Ebenso werden die Verantwortung für das Personalwesen und das Facility Management auf diesen Bereich übertragen, womit das Finanzressort entlastet wird, welches vom Aufsichtsrat gestärkt wurde.
Hier siedelt nun auch die Kapitalmarktkommunikation direkt beim CFO Alexander von Knoop an. Neben der Zuständigkeit für Investor Relations und die finanzwirtschaftliche Konzernkoordination, werden die Finanz- und Rechnungslegung sowie das Controlling, das Treasury, Mergers & Acquisitions, die Unternehmensfinanzierung als auch die Konzernkoordination der Lizenztochtergesellschaften wie die Wirecard Bank AG in den Verantwortungsbereich des CFO fallen. Entlastet wird das Finanzressort auch von den Themenfeldern Compliance und Rechtswesen.
Dr. Markus Braun, CEO der Wirecard AG, wird weiterhin den Schwerpunkt der strategischen Weiterentwicklung Allianzen, Innovationsmanagement, die weitere Geschäftsentwicklung der Gruppe, die Koordination der Geschäftspolitik und der Geschäftsbereiche sowie die Unternehmenskommunikation verantworten.
Diese Umstrukturierungen sollen neues Vertrauen in das Unternehmen schaffen, dessen Umsatz- und Wachstumsprognosen in jüngster Vergangenheit mehrfach nach oben korrigiert wurden. Analysten der Baader Bank sehen den fairen Wert der Aktie weit über dem aktuellen Kurs und belassen die Einstufung auf ‚Buy‘ mit einem Kursziel von 240,- Euro. Mit Bekanntgabe der neuen Unternehmensausrichtung stiegen die Aktien der Wirecard AG um rund 8 %!
Viele Grüße
Jörg Schulte
Gemäß §34 WpHG weise ich darauf hin, dass Jörg Schulte, JS Research UG (haftungsbeschränkt) oder Mitarbeiter des Unternehmens jederzeit eigene Geschäfte in den Aktien der vorgestellten Unternehmen erwerben oder veräußern (z.B. Long- oder Shortpositionen) können. Das gilt ebenso für Optionen und Derivate, die auf diesen Wertpapieren basieren. Die daraus eventuell resultierenden Transaktionen können unter Umständen den jeweiligen Aktienkurs des Unternehmens beeinflussen. Die auf den „Webseiten“, dem Newsletter oder den Research-Berichten veröffentlichten Informationen, Empfehlungen, Interviews und Unternehmenspräsentationen werden von den jeweiligen Unternehmen oder Dritten (sogenannte „third parties“) bezahlt. Zu den „third parties“ zählen z.B. Investor Relations- und Public Relations-Unternehmen, Broker oder Investoren. JS Research UG (haftungsbeschränkt) oder dessen Mitarbeiter können teilweise direkt oder indirekt für die Vorbereitung, elektronische Verbreitung und andere Dienstleistungen von den besprochenen Unternehmen oder sogenannten „third parties“ mit einer Aufwandsentschädigung entlohnt werden. Auch wenn wir jeden Bericht nach bestem Wissen und Gewissen erstellen, raten wir Ihnen bezüglich Ihrer Anlageentscheidungen noch weitere externe Quellen, wie z.B. Ihre Hausbank oder einen Berater Ihres Vertrauens, hinzuzuziehen. Deshalb ist auch die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Heranziehung der hier behandelten Ausführungen für die eigenen Anlageentscheidungen möglicherweise resultieren können, kategorisch ausgeschlossen. Die Depotanteile einzelner Aktien sollten gerade bei Rohstoff- und Explorationsaktien und bei gering kapitalisierten Werten nur so viel betragen, dass auch bei einem Totalverlust das Gesamtdepot nur marginal an Wert verlieren kann. Besonders Aktien mit geringer Marktkapitalisierung (sogenannte "Small Caps") und speziell Explorationswerte sowie generell alle börsennotierten Wertpapiere sind zum Teil erheblichen Schwankungen unterworfen. Die Liquidität in den Wertpapieren kann entsprechend gering sein. Bei Investments im Rohstoffsektor (Explorationsunternehmen, Rohstoffproduzenten, Unternehmen die Rohstoffprojekte entwickeln) sind unbedingt zusätzliche Risiken zu beachten. Nachfolgend einige Beispiele für gesonderte Risiken im Rohstoffsektor: Länderrisiken, Währungsschwankungen, Naturkatastrophen und Unwetter (z.B. Überschwemmungen, Stürme), Veränderungen der rechtlichen Situation (z.B. Ex- und Importverbote, Strafzölle, Verbot von Rohstoffförderung bzw. Rohstoffexploration, Verstaatlichung von Projekten), umweltrechtliche Auflagen (z.B. höhere Kosten für Umweltschutz, Benennung neuer Umweltschutzgebiete, Verbot von diversen Abbaumethoden), Schwankungen der Rohstoffpreise und erhebliche Explorationsrisiken.
Disclaimer: Alle im Bericht veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche. Die Informationen stellen weder ein Verkaufsangebot für die besprochenen Aktien noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Dieser Bericht gibt nur die persönliche Meinung von Jörg Schulte wieder und ist auf keinen Fall mit einer Finanzanalyse gleichzustellen. Bevor Sie irgendwelche Investments tätigen, ist eine professionelle Beratung durch ihre Bank unumgänglich. Den Ausführungen liegen Quellen zugrunde, die der Herausgeber und seine Mitarbeiter für vertrauenswürdig erachten. Für die Richtigkeit des Inhalts kann trotzdem keine Haftung übernommen werden. Für die Richtigkeit der dargestellten Charts und Daten zu den Rohstoff-, Devisen- und Aktienmärkten wird keine Gewähr übernommen. Die Ausgangssprache (in der Regel Englisch), in der der Originaltext veröffentlicht wird, ist die offizielle, autorisierte und rechtsgültige Version. Diese Übersetzung wird zur besseren Verständigung mitgeliefert. Die deutschsprachige Fassung kann gekürzt oder zusammengefasst sein. Es wird keine Verantwortung oder Haftung: für den Inhalt, für die Richtigkeit, der Angemessenheit oder der Genauigkeit dieser Übersetzung übernommen. Aus Sicht des Übersetzers stellt die Meldung keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar! Lesen Sie hier - https://www.js-research.de/disclaimer-agb/ -. Bitte beachten Sie auch, falls vorhanden, die englische Originalmeldung.