Geruch antiautoritärer Spielart an den Finanzmärkten

Veröffentlicht am 26.06.2013, 11:40
Der Euro eröffnet heute (07.54) bei 1,3073, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im asiatischen Handel bei 1,3057 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 97,50. In der Folge notiert EUR/JPY bei 127,45, während EUR/CHF bei 1,2260 oszilliert.

Wir bedanken uns ausdrücklich bei dem Bundesverband IT-Mittelsstand, dass unsere Sorgen bezüglich der Ausspähung durch Washington und London geteilt werden. Wir betonen, dass nach Ansicht dieser Experten des Bundesverbands die aktuell bekannt gewordenen Ausspähprogramme nur die Spitze des Eisbergs darstellen. Wir verweisen auf die Rubrik „Letzte Nachrichten“. Es war verblüffend, mit welcher Naivität, die Medien dieses Thema bisher bedienten, indem sie die ökonomischen Aspekte weitgehend aussparten. Ein hohes Maß an politischer Korrektheit, die per Definition (eingeschränkte Korrektheit) unkorrekt ist, war hier spürbar. Jakob Augstein und wenige andere nehmen wir von dieser Kritik aus.

Wenn wir, aber vor allem kommende Generationen, in Kontinentaleuropa Zukunft haben wollen, ist eine Tolerierung des Abschöpfens unseres „Know Hows“ und unserer unternehmerischen als auch politischen Pläne und Absichten nicht akzeptabel.

In der deutschen Politik wird die Freundschaft mit den USA und dem UK hervorgehoben. Wenn Freundschaft durch diese Länder gegen uns in dieser Form gelebt wird, wirft das massive Fragen auf. Ist diese Abschöpfung nicht viel mehr eine Facette eines Wirtschaftskriegs unter dem Feigenblatt der Terrorabwehr? Ist das Thema Terror nicht eine perfekte Bühne der Politik, weil Transparenz über die Hintergründe für die Menschen und Medien nicht kontrollierbar ist? Aus diesem Grund sind die Vorschläge des BITMi, einen „Internet Airbus“ aufzusetzen mehr als angemessen.

Freundschaft muss bei Fehlverhalten auch angemessene Reaktionen ertragen. Freundschaft ist keine Einbahnstraße!

Der deutsche GfK-Konsumklimaindex legte per Berichtsmonat Juli unerwartet stark von zuvor 6,5 auf 6,8 Punkte zu und markierte den höchsten Stand seit September 2007. Die Prognose lag bei 6,5 Zählern.

Die Phalanx positiv überraschender deutscher und europäischer Wirtschaftsdaten wird lang und länger und die Lage an den Rohstoff- und Aktienmärkten bang und bänger. Erkennen Sie darin einen Widerspruch? Wenn ja, sind Sie Realist. Realitätssinn tut manchmal kurzfristig weh, führt aber grundsätzlich zum Erfolg.

Auch die Daten aus den USA liefern keinen Grund, besorgt nach vorne zu schauen. Wenn es in den USA besser als erwartet läuft und in der Eurozone zu positiven Überraschungen (zusammen mehr als 30% der Weltwirtschaft) kommt, wirkt sich das auch im Rest der Welt aus, beispielsweise China, der Werkbank der Welt. Das sagt zumindest der Realitätssinn bezüglich der globalen Arbeitsteilung. Vor diesem Hintergrund sind dann die konjunkturellen Folgen der Bekämpfung des chinesischen Schattenbankensystems durchaus mehr als überschaubar. Na, ich will Sie heute morgen nicht mit all zu viel Realitätssinn belasten, der kurzfristig teuer sein kann …

Doch einen Aspekt haben wir noch:
Vor dem Hintergrund einer sich deutlich belebenden Weltwirtschaft, werden Rohstoffe aggressiv abverkauft, beispielsweise Kupfer, Silber, Palladium, Platin, viele Agrarrohstoffe und auch Öl. Wir haben also eine vom Mainstream unerwartete Konjunkturbeschleunigung und die wird mit Abverkäufen zyklischer Werte diskontiert? Ein äußerst strenger Geruch antiautoritärer Spielart an den Finanzmärkten begleitet uns derzeit.

Unsere Sichtweise zu dem Thema Bernanke und Exit erhält zunehmend Zuspruch. Spin ist eben Spin – wir stehen für hanseatische Nüchternheit. Wir bedanken uns an dieser Stelle für das „große Medienecho“ auf unsere nüchternen Sichtweisen …. (Food for thought!“)

Was lieferten die USA gestern: (alle Charts © Moody’s Economy.com)
  • Die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter legten per Mai um 3,6% (Prognose 3,0%) nach zuvor 3,6% zu. Das Nominalniveau hat damit den höchsten Wert seit fünf Jahren markiert.
1
  • Im 20-Städtevergleich legten die Hauspreise laut Case/Shiller im Monatsvergleich per Berichtsmonat April um 2,5% (Prognose 1,1%) und im Jahresvergleich um 12,1% zu (Prognose 10,6%). Seit dem Höchststand per Juli 2006 stellt sich die Anpassung der Immobilienpreise auf aktuell -26,2%. Der beigefügte Chart verdeutlicht, dass die bisherigen Anpassungen als moderat klassifiziert werden müssen. Das aktuelle Bewertungsniveau entspricht auf nominaler Basis dem Preisniveau des Jahres 2003.
2
  • Der von der FHFA ermittelte Hauspreisindex nahm per April im Monatsvergleich um 0,7% zu. Im Jahresvergleich legte der Preisindex um 7,4% zu. Im Vergleich zur Höchstbewertung der Wohnimmobilien per April 2007 kam es zu einem Rückgang im Vergleich zum aktuellen Niveau um -11,7%.
3
  • Der Wert mit dem höchsten positiven Überraschungspotential wurde von dem Verbrauchervertrauen nach Lesart des „Conference Board“ geliefert. Der Index stieg völlig unerwartet von zuvor 74,3 auf 81,4 Punkte (Prognose 75,4). Damit wurde erstmalig seit Januar 2008 das Niveau von 80 Punkten übertroffen.
4
  • Der Absatz neuer Wohnimmobilien nahm per Mai in der annualisierten Fassung von zuvor 466.000 (revidiert von 454.000) auf 476.000 Objekte zu (Prognose 462.000). Der Chart belegt die positive Tendenz, er belegt auch, dass damit der untere Sektor der „Normalität“ zwischen 1970 – 1990 erreicht wurde.
5
  • Der Richmond Fed Manufacturing Survey schoss per Juni von zuvor -2 auf +8 Punkte nach oben. Der Auftragsindex explodierte von -10 auf +9 Zähler. Der Beschäftigungsindex legte von -3 auf +4 Punkte zu. Der Index, der die wöchentliche Arbeitszeit misst, nahm massiv von -6 auf +12 Punkte zu.
6
Wir freuen uns, dass unser Konjunkturoptimismus per 2013, leider verzögert durch die Italienwahl und die „Zypernlösung“, nun Raum greift.

Das Thema Untersättigung in den Zyklen und mehr noch das Thema, dass diese Untersättigung abzubauen ist, wird uns noch eine ganze Weile beschäftigen.

Achten Sie bitte darauf, wie sich in der aktuellen Baisse bei zyklischen Werten (Aktien und Rohstoffe) vor dem Hintergrund einer unerwarteten zyklischen Belebung Eigentümerverhältnisse ändern. Dabei ist das Thema Gold (erstmalig seit 12 Jahren Longpositionen bei der USBankenaristokratie) ein angemessener Wink mit dem ganzen Zaunpfahl.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR/USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1,3050 - 1,3420 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!

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