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Gewinnmitnahmen - USA: Chips-Verbot nivelliert? - EU/USA: Kaum Fortschritte - China

Veröffentlicht am 07.12.2022, 10:49
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0461 (05:50 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0456 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 137,27. In der Folge notiert EUR-JPY bei 143,61. EUR-CHF oszilliert bei 0,9861.

Finanzmarkt: Gewinnmitnahmen

Am Finanzmarkt kam es gestern zu Gewinnmitnahmen an den Aktienmärkten. Hintergrund sind nicht neue Fakten oder neue Entwicklungen, sondern Meinungen seitens US-Häusern, dass die Jahresendrally aktuell ein Ende finden würde.

Am Kapitalmarkt ergab sich Entspannung. 10 jährige Bundesanliehen rentieren heute früh mit 1,78% (Vortag 1,88%) und 10 jährige US-Staatsanleihen mit 3,54% (Vortag 3,59%). Der USD gewann hinsichtlich zugenommener Risikoaversion leicht an Boden. Die edlen Metalle konnten gegenüber dem USD das Niveau halten.

USA schwächen Verbot von Chips aus China möglicherweise ab

Nach erheblichem Widerstand aus der US-Wirtschaft wird seitens der US-Politik in einem neuen Gesetzentwurf erwogen, die geplanten Verschärfungen für die Verwendung chinesischer Computerbauteile zu nivellieren. Zuvor war geplant, dass US-Bundesbehörden und ihre Auftragnehmern keine Halbleiter verwenden dürften, die vom chinesischen Unternehmen SMIC (HK:0981), YMTC und CXMT hergestellt werden.

Der neue Gesetzentwurf verbietet den Auftragnehmern nicht mehr, die Chips zu verwenden und verschiebt die Frist für die Einhaltung der Vorschriften von den sofortigen oder zweijährigen Umsetzungsfristen auf 5 Jahre. Der ursprüngliche Gesetzentwurf war von der Handelskammer kritisiert worden, weil er nicht die nationale Sicherheit fördere.

Kommentar: Das ist eine positive Entwicklung. Erkennbar ist, dass die US-Wirtschaft die Folgen des US-Handelskriegs gegen China nicht einfach hinnimmt. Der Missbrauch des nicht rechtsdefinierten Begriffs der "Gefährdung der nationalen Sicherheit" (Beliebigkeit der Anwendung widerspricht rechtsstaatlicher Normen) ist für Demokraten nicht tolerierbar, denn Rechtsstaatlichkeit ist für Demokratie unverzichtbar.

Mit den jetzt ins Spiel gebrachten längeren Umsetzungsfristen wird das Problem der US-Wirtschaft entschärft, denn TSMC (NYSE:TSM) hat gerade das Investitionsvolumen für das Halbleitwerk in Arizona auf 40 Mrd. USD mehr als verdreifacht. Damit wird dann eine weitgehend autarke Halbleiterversorgung der USA gewährleistet sein.


BDI: Handelsgespräche mit USA erzielten kaum Fortschritte

Hintergrund: Das Kernproblem stellt das 370 Mrd. USD schwere Subventionspaket der USA dar. 200 Mrd. USD an US-Subventionen sind laut französischem Wirtschaftsminister WTO-widrig. Frankreichs Präsident Macron hatte bei seinem US-Besuch das Gesetz als "Jobkiller" für die EU bezeichnet. Biden hätte ihm zugesagt, einige Anpassungen zu erwägen.

EU-Vertreter hatten bei den gestrigen Handelsgesprächen mit der US-Regierung an der Universität von Maryland keinen Durchbruch erzielt. Beide Seiten teilten mit, konstruktiv weiter an einer Lösung arbeiten zu wollen. Die EU fürchtet massive Nachteile für europäische Firmen. Sollte es zu keiner Einigung kommen, stünden vergleichbare Gegenmaßnahmen seitens der EU auf der Agenda, um die Produktion in Europa zu unterstützen.

Der BDI und die deutsche Industrie sind nach den hochrangig besetzten Beratungen zum Handel zwischen der EU und den USA enttäuscht. Das Treffen des transatlantischen Handels- und Technologierats sei kaum erfolgreich gewesen. Es gebe nur kleinere Fortschritte. Zu denen gehört das Bekenntnis zur Arbeit an gemeinsamen Standards in der Elektromobilität. Die Gespräche zum Inflation Reduction Act seien laut BDI-Präsident Russwurm enttäuschend verlaufen. Er betonte, das europäische Unternehmen nicht benachteiligt werden dürften. Bestehende Differenzen müssten noch vor dem Jahresende ausgeräumt werden. Es drohe ansonsten ein schädlicher Subventionswettlauf.

Kommentar: Europa ist mit dem Modell "America first at its finest" konfrontiert, aber nicht nur Europa! Gleiches gilt für Taiwan. Taiwans wirtschaftliche Kernkompetenz (Halbleiter) wird in Teilen in die USA exportiert. TSMC wird eine der größten je vorgenommenen Investitionen in den USA tätigen (40 MRD. USD für Halbleiterwerk in Arizona). Biden speiste Macron mit ein wenig Verbalakrobatik ab. Einigungen sind bei kleinteiligen Themen möglich.

Das strukturelle Thema mit dramatischer Bedeutung wurde offenbar von den USA als nicht diskutierbar definiert. Wann begreift Europa das "Grand Game", das sich hier vor unseren Augen nicht nur bezüglich Wirtschaftspolitik (Kontext Außenpolitik, US-regel- oder gesetzesbasierte Ordnung) abspielt? Wer ist in unserer heutiger Welt Aggressor (Hybrid- und Stellvertreterkriege, NS2)?


China: BIP-Prognosen positiver

China geht mit einer Abkehr von der strikten Null-Covid-Politik aus Sicht von Experten konjunkturell besseren Zeiten entgegen. Der China-Chefökonom der Deutschen Bank (ETR:DBKGn), Yi Xiong, erwartet, dass das für ein Schwellenland relativ magere Wirtschaftswachstum von rund 3% per 2022 auf rund 4,5% im Jahr 2023 steigen wird.

Die Regierung in Peking sei angesichts der hohen wirtschaftlichen Kosten ihrer strikten Corona-Beschränkungen offensichtlich auf eine Lockerungsstrategie umgeschwenkt. Dabei reagiere sie darauf, dass sich die Omikron-Variante des Virus als milder als erwartet herausgestellt habe. Zunächst dürften nach Ansicht Yis Lockdowns und Corona-Pflichttestungen wegfallen, später voraussichtlich auch Restriktionen mit Blick auf Schulen, Flugverkehr und öffentliche Versammlungen.

Die Ökonomin Ding vom chinesischen Vermögensverwalter China AMC ist mit Blick auf das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts Chinas per 2023 noch optimistischer. Sie erwartet ein Plus von 4,9%. Zudem rechnet sie im Zuge des Aufschwungs mit einem etwas stärkeren Renminbi.

Kommentar: China hat einen Anteil von circa 20% am Welt-BIP (Basis Kaufkraftparität). Geht es China konjunkturell besser, geht es der Welt besser. Das Thema Lieferkettenproblematik sollte sich dann auch entschärfen. Ich teile den Optimismus ob der voraussichtlichen besseren Konjunkturlage in China.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Konsum PMI schwach - Deutscher Auftragseingang positiv

Der von S&P ermittelte Einkaufsmanagerindex des Konsumsektors der Eurozone sank per November von 44,9 auf 43,6 Zähler (tiefster Stand seit Mai 2020).

Deutschland: Der Auftragseingang der Industrie verzeichnete per Oktober einen Anstieg im Monatsvergleich um 0,8% (Prognose 0,1%) nach zuvor -2,9% (revidiert von -4,0%).

UK: Konsumenten weniger zuversichtlich (aber hohes PMI Niveau)

Der von S&P ermittelte Einkaufsmanagerindex des Konsumsektors fiel per November von 53,2 auf 50,4 Punkte (Prognose 52,0).

USA: Weiter prägnante Handelsbilanzdefizite

Die Handelsbilanz wies per Berichtsmonat Oktober einen Fehlbetrag in Höhe von 78,2 Mrd. USD (Prognose -80,0 Mrd. USD) nach zuvor -74,1 Mrd. USD (revidiert von -73,2 Mrd. USD) aus.

Japan: Durchgehend positive Daten

Der von Reuters erstellte Tankan Index für das Verarbeitende Gewerbe legte per Dezember von 2 auf 8 Punkte zu. Der Tankan Dienstleistungsindex stieg von 20 auf 25 Punkte. Die Devisenreserven nahmen per November von 1.194,6 auf 1.226,3 Mrd. USD zu. Der Index der Frühindikatoren verzeichnete per Oktober einen Anstieg um 0,8 Punkte (Vormonat -3,8).

China: Schwache Handelsbilanz

Die Handelsbilanz wies per November einen Überschuss in Höhe von 69,84 Mrd. USD aus (Prognose 78,10 Mrd. USD, Vormonat 85,15 Mrd. USD). Exporte sanken im Jahresvergleich um 8,7% (Prognose -3,5%). Importe fielen im Jahresvergleich um 10,6% (Prognose -6,0%, Vormonat -0,7%).

Indien: Repo-Satz jetzt bei 6,25%

Auf der heutigen Sitzung wurde der Zinssatz der Repo-Rate von 5,90% auf 6,25% (Prognose 6,25%) angehoben.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, dass bei dem Währungspaar EUR/USD eine neutrale Haltung favorisiert.

Viel Erfolg


© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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