Wandoan war eines von zehn Projekten in einer sehr frühen Entwicklungsphase, dessen Priorität entsprechend herunter gesetzt wurde, teilte der Konzern gestern Abend bei einer Präsentation vor Investoren mit.
Wandoan, ursprünglich ein Projekt von Xstrata, sollte eigentlich 30 Mio. Tonnen Kraftwerkkohle pro Jahr liefern. Die Entscheidung, das Projekt nicht weiter zu verfolgen, hat sicher zum Großteil mit dem Preiseinbruch bei Kraftwerkkohle zu tun, spiegelt aber auch die Einstellung von Glencore Xstrata-CEO Ivan Glasenberg wieder, dass Investitionen in neue Projekte allein um Wachstum zu erzielen, die falsche Strategie darstellen. Diese hatte die Branche die vergangenen zehn Jahre verfolgt, was zu einem großen Teil für die derzeitige Krise der Bergbaubranche verantwortlich ist.
Glasenberg unterstrich diese Ansicht auf der Präsentation in London. Zudem hätten Studien gezeigt, dass bei großen Rohstoffprojekten in der Regel mit nicht geplanten Mehrkosten von 35% zu rechnen sei. Deshalb wolle man sich nur Projekten widmen, die wirtschaftlich wirklich sinnvoll seien.
Angesichts des Rückgangs des Kohlepreises auf unter 80 USD pro Tonne hatte Glencore Xstrata bereits vor einiger Zeit das 1 Mrd. Dollar teure Kohleprojekt Balaclava, das ebenfalls in Queensland liegt, aufgegeben. Der Konzern ist der größte Exporteur von Kraftwerkkohle mit einem Volumen von derzeit 120 Mio. Tonnen pro Jahr. Bis 2015 soll dieser Wert auf 140 Mio. Tonnen steigen, da bis dann mehrere Expansions- und neue Projekte abgeschlossen sein sollen.
Glencore Xstrata ist der Ansicht, dass die aktuellen Preise für Kraftwerkkohle mittelfristig nicht haltbar sind. Der Konzern schätzt, dass knapp 30% der auf dem Seeweg gehandelten Produktion verlustbringend ist.
Ursprünglich hatte Glencore nach der im Mai abgeschlossenen Fusion mit Xstrata Synergien in Höhe von 500 Mio. USD angekündigt. Nun aber erklärte der Konzern, allein im nächsten Jahr sollten stattdessen mindestens 2 Mrd. USD zusammenkommen. Rund 1,4 Mrd. USD sollen dabei durch Kostensenkungsmaßnahmen erzielt werden, darunter die Schließung von 33 Xstrata-Geschäftsstellen weltweit. Zudem sollen 2013 bis 2015 die Investitionen um 3,5 Mrd. USD sinken.
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