In Uganda wurden angeblich riesige Goldlagerstätten entdeckt. Ressourcenschätzungen gehen von 320.000 Tonnen reinem Gold aus. 5 Tonnen pro Tag sollen gefördert werden. Dies entspräche mehr als der Hälfte der weltweiten Minenförderung 2021. Aber ist die durch die dpa verbreitete Meldung wirklich zutreffend?
Im ostafrikanischen Uganda wurden nach Angaben der Regierung riesige Goldvorkommen entdeckt. In mehreren Regionen des Landes seien Lagerstätten gefunden worden, deren Gesamtumfang auf 31 Millionen t Golderz geschätzt werde.
Dies gab Solomon Muyita vom Ministerium für Rohstofferschließung und Energie am Montag gegenüber der Deutschen Presseagentur bekannt. Laut Regierung werde geschätzt, dass aus diesem Erzvorkommen mehr als 320.000 t reines Gold gefördert werden können.
31 Millionen t Golderz: 320.000 t reines Gold?
In den vergangenen beiden Jahren wurden landesweit Explorationsoperationen durchgeführt. Dabei kamen laut Muyita Luftexplorationen ebenso zum Einsatz wie geophysikalische und geochemische Untersuchungen.
Die größten Vorkommen wurden demnach in einem weitläufigen Trockengebiet im Nordosten des Landes in Karamoja an der Grenze zu Kenia entdeckt. Doch auch in östlichen, zentralen und westlichen Gebieten des Landes sei Gold gefunden worden.
Das chinesische Unternehmen Wagagai hat Muyita zufolge im Osten des Landes eine Mine errichtet und wolle voraussichtlich noch in diesem Jahr mit der Produktion starten. Dazu habe das Unternehmen 200 Millionen USD investiert. Zur Mine gehöre eine Raffinerie.
Die ugandische Regierung unter Präsident Yoweri Museveni arbeitet seit längerem an einer Erhöhung der Investitionen in den Bergbau. Knappe Ressourcen wie Kupfer, Eisenerz, Gold, Kobalt und Phosphat sollen so erschlossen werden. Mit dem neuen Bergbaugesetz wurde die Gründung eines staatlichen Bergbauunternehmens beschlossen.
Dieses staatliche Unternehmen wird eine obligatorische Beteiligung von 15 % an jedem Bergbaubetrieb im Land erwerben. Privatinvestoren müssen zudem eine Vereinbarung zur Aufteilung der Produktion mit der Regierung zustimmen.
Geplant ist die Förderung von 5000 kg Gold pro Tag – wann genau die Produktion dieses Niveau erreicht, ist noch nicht bekannt. Dies wäre eine enorm hohe Produktion. Auf ein Jahr hochgerechnet ergebe sich eine Neuproduktion von 1825 t. Dies entspricht rund 51 % der im Jahr 2021 verzeichneteb weltweiten Minenproduktion.
Verifikation steht noch aus
Die Verifikation des Funds und seiner Größenordnung steht allerdings noch aus. Am Montag berichteten vor allem deutschsprachige Medien über den Fund – gaben jedoch in der Regel lediglich die dpa Meldung 1:1 wieder. Die großen, internationalen Nachrichtenagenturen wie Reuters und Bloomberg berichten bislang nicht. Auch im Wall Street Journal sowie dem US Nachrichtensender CNN finden sich keine Berichte zu einem Goldfund in Uganda.
Geophysikalische Details zu dem Fund – etwa zur Art der Ganglagerstätte – sind (uns) nicht bekannt. Solche Details wären allerdings wichtig, um das Potenzial abschätzen zu können. Laut dem ugandischen Regierungssprecher sollen aus 31 Millionen t Golderz 320.000 t reines Gold werden.
Dies entspricht einem Goldgehalt von mehr als einem Prozent bzw. 10 kg/Tonne. Dies wäre bemerkenswert – als durchschnittlicher Goldgehalt in Lagerstätten galten um die Jahrtausendwende etwa 4 g/Tonne, im Jahr 2013 lediglich noch 1-2 g/Tonne.
Als sehr hoch gilt heute ein Goldgehalt von 10 g/Tonne. Solche Goldgehalte wurden bereits in metamorphen Fluiden gefunden, die Quartz, Sulfide und Gold absetzen. Bei den Sulfiden handelt es sich dann typischerweise um Pyrit und Arsenopyrit. Solche Lagerstätten gibt es in Afrika und Westaustralien ebenso wie in den USA und Brasilien.
Bei einem Goldgehalt von 10 g/Tonne würden die in Uganda entdeckten Vorkommen bei 31 Millionen t Golderz 310 Millionen g reines Gold bedeuten. Dies entspricht 310.000 Kilo bzw. 310 t. Anders als der durch die dpa vermeldete Fund würde diese Größenordnung den Goldmarkt nicht auf den Kopf stellen. Ende 2021 belief sich die weltweite Menge jemals geförderten Goldes auf gut 205.000 Tonnen.