Bevor es für deutsche Anleger in das lange Wochenende geht lohnt es sich in der Regel vorher nochmal eine Bestandsaufnahme zu machen, um die freien bzw. volatilitätsarmen Tage für Anpassungen oder Justierungen am eigenen Depot vorzunehmen und sich auf gewisse Szenarien vorzubereiten. Dies ist auch deshalb möglich, weil am Brückentag vor dem Wochenende in der Regel keine nennenswerten Bewegungen zu erwarten sind. Daher wollen wir in dieser Ausgabe einen kurzen Überblick über die wichtigsten Märkte und deren aktuelle Verfassung werfen.
Marktsituation DAX 24. Mai 2017:
Der deutsche Leitindex zeigt sich seit Wochenbeginn auf einem recht konstanten Kursniveau zwischen 12.600 und 12.700 Punkten. Damit konnte sich der deutsche Leitindex zum Wochenstart nach der deutlicheren Abwärtsbewegung in der Vorwoche wieder etwas stabilisieren. Diese Stabilisierung geht allerdings ohne nennenswerte Dynamik voran, sodass die technische Ausgangslage weiter angespannt ist. Ein überzeugender Test des bisherigen Allzeithochs sieht in der Regel anders aus. Damit bleibt für den DAX der Status Quo erhalten: Ein übergeordnet intakter Aufwärtstrend der kurzfristig, aber eine gesunde Korrektur durchlaufen könnte. Dem positiven Bild im Tageschart würde dies aber keinen Abbruch tun.
Marktsituation S&P 500 - 24. Mai 2017:
Dagegen zeigte sich der S&P 500 in den letzten Tagen etwas dynamischer. Seit dem Bewegungstief bei 2.352 Punkten konnte der S&P gute zwei Prozent zulegen und dabei das Allzeithoch bei 2.401 Punkten erneut ins Visier nehmen. Dabei gilt es genau zu beobachten, wie der S&P auf dem aktuellen Kursniveau reagiert, da auch eine übergeordnete Topbildung aus technischer Perspektive möglich ist. Erst wenn der Widerstand bei 2.400 Punkten dynamisch durchbrochen wird, könnte dieses Szenario ad acta gelegt werden. Bis dato bleibt unter dem Stern der politischen Unsicherheit in Washington ein gewisses Rückschlagpotenzial im Markt. Es kann also nicht schaden die kommenden Tage zu nutzen, um sich im Handelsplan auf das ein oder andere Szenario einzustellen.
Marktsituation EUR/USD - 24. Mai 2017:
Das Währungspaar EUR/USD zeigte zum Wochenstart die angesprochene bearishe Reaktion am übergeordneten Widerstand bei 1,1300 USD und ging nahe des Tagestiefs bei 1,1185 USD aus dem Handel. Damit dürfte eine Pullbackbewegung an die eingezeichneten Unterstützungsbereiche zunächst im Fokus stehen. Mittelfristig ist allerdings mit einer Fortsetzung des seit Jahresbeginn bestehenden Aufwärtstrends zu rechnen. Die politische Lage um Donald Trump dürfte aber auch hier weiterhin das beherrschende Thema sein, sodass jederzeit ein gewissen Überraschungspotenzial, positiv wie negativ, gegeben bleibt.
Marktsituation Gold - 24. Mai 2017:
Das gelbe Edelmetall tut sich nach wie vor am Widerstand bei 1.263 USD schwer und trat gestern auf diesem Kursniveau den Rückzug an. Damit hängt Gold derzeit zwischen der Unterstützung bei 1.243 USD und dem o.a. Widerstand fest. Die Auflösung dieser Seitwärtsrange dürfte dann auch über die nächste Impulsbewegung entscheiden. Sofern die Unterstützung nicht verteidigt werden kann, würde die Marke bei 1.215 USD wieder in den Fokus der Anleger rücken. Oberhalb von 1.265 USD dürfte das bisherige Jahreshoch bei 1.293 USD wieder interessant werden.
Gestützt wird Gold derzeit ebenfalls von einem schwächeren US-Dollar, welcher im Zuge der politischen Unsicherheit in Washington über die Russland-Kontakte von Donald Trump zunehmend unter Druck geriet. Sofern diese Entwicklung etwas nachlassen sollte und der US-Dollar sich von seinen letzten Verlusten etwas erholen kann, dürfte dies weitere Kursanstiege bei Gold erschweren.
Marktsituation WTI - 24. Mai 2017:
Bei WTI sind nach wie vor die Opec und eventuelle Förderkürzungen das beherrschende Thema. Zum Wochenstart konnte WTI dabei deutlich zulegen und mit 51,60 USD neue Bewegungshochs verzeichnen. Der jüngste Preisanstieg ist nach Ansicht von Experten in erster Linie auf die gesteigerte Erwartungshaltung im Vorfeld der OPEC-Sitzung an diesem Donnerstag zurückzuführen. Im Vorfeld war zu hören, dass eine Verlängerung der Förderkürzungen von allen Opec-Mitgliedern getragen wird und damit einer Umsetzung der Verlängerung über das erste Halbjahr hinaus nichts mehr im Wege steht.
Am Montag besuchte der saudi-arabische Energieminister zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder den Irak und erzielte dabei positive Verhandlungsergebnisse. Das Land, welches zuvor nur zu einer Verlängerung der Produktionskürzungen um sechs Monate bereit war, habe demnach seine Zustimmung für neun Monate signalisiert. Mehr als ein temporäres positives Signal stellt diese Entwicklung allerdings nicht dar, da die nachhaltigen Probleme weiterhin Bestand haben (Produktionsanstieg USA).
Am heutigen Handelstag sollten Rohstoffanleger zudem die Entwicklung der US-Lagerbestände im Auge behalten.