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Goldman Sachs FX Chef: US-Dollar steigt noch weiter

Veröffentlicht am 24.10.2022, 08:25
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Dieser Artikel erschien zuerst auf GoldGeldWelt

Der FX Chef von Goldman Sachs (NYSE:GS) hält eine weitere Aufwertung des US-Dollar für möglich. Dies versetzt weite Teile der Welt in Sorge. Auch deshalb ist dieser Tage häufig ein 50 Jahre altes Zitat zu hören.

Kamakshya Trivedi, Head of Global Foreign Exchange Research bei Goldman Sachs, hat in einem Podcast der US-Investmentbank kürzlich die Gründe für den steigenden Dollar und die diesbezüglichen Sorgen der Welt erläutert und einen Ausblick gewagt. Demnach könnte der US-Dollar vom derzeitigen Niveau aus durchaus noch weiter aufwerten.

Seine aktuellen Prognosen sehen demnach im Mittel eine Aufwertung um 2 % innerhalb der nächsten Monate vor. Je nach Szenario könne jedoch auch eine Aufwertung im Bereich von 5-7 % realistisch sein. Dies hänge stark davon ab, wie sich die US Inflation weiter entwickle.

Federal Reserve treibt Greenback an

Der Hauptgrund für das Wiedererstarken des US-Dollar ist die geldpolitische Kehrtwende der US-Notenbank Federal Reserve. Diese hat die Zinsen ambitionierter angehoben als andere Zentralbanken und will damit entschieden die Inflation bekämpfen.

Bereits für das kommende Frühjahr wird ein Leitzins deutlich über 4 % erwartet – und diese Erwartungen könnten durchaus noch übertroffen werden. Am Anleihemarkt macht sich die Zinspolitik deutlich bemerkbar. Für zehnjährige US-Staatsanleihen erhalten Anleger derzeit mehr als 4,2 % Rendite.

Trivedi zufolge ist die Federal Reserve bei ihrer geldpolitischen Straffung weniger eingeschränkt als andere Zentralbanken. Damit spielt er möglicherweise auch auf die EZB an, die neben der Preisniveaustabilität weitere Kategorien wie etwa die Schuldentragfähigkeit der Euro-Mitgliedsländer berücksichtigen muss.

Der steigende Dollar hat viele Auswirkungen. Zum einen sind andere Notenbanken gezwungen, geldpolitisch aufzuschließen und ebenfalls die Zinsen zu erhöhen – wollen sie nicht einen massiven Verfall ihrer Währungen riskieren. Der starke Dollar drückt zudem die Nachfrage nach Gold, dessen Wirkung als Inflationsschutz dadurch aus Sicht vieler Anleger zuletzt enttäuschend verlief.

„Unsere Währung, aber Euer Problem“

Trivedi wiederholt in diesem Zusammenhang ein Zitat, dass der frühere US-Finanzminister Jamie McGeever 1971 gegenüber den G10 Partnern geäußert hatte: „Der Dollar ist unsere Währung, aber er ist euer Problem“. Viele Zentralbanken stünden bei der Wahl zwischen einer möglicherweise unangemessen harten Straffung und einer Schwächung der Währung vor unangenehmen Kompromissen.

Doch auch die realwirtschaftlichen Auswirkungen sind groß. So sind viele Länder (insbesondere in den Emerging Markets) in US-Dollar verschuldet. Eine Aufwertung des Greenback führt de facto zu einer Aufwertung der Schulden und könnte einzelne Staaten, aber auch Branchen von der Kreditvergabe abschneiden und dadurch in Bedrängnis bringen.

Trivedi zufolge gibt es bereits handfeste Schuldenkrisen. Er nannte etwa Sri Lanka, Pakistan und Ghana als Beispiele.

Auch die globale Rohstoffnachfrage wird durch den starken US-Dollar gedrückt. Rohstoffe werden auf dem Weltmarkt in US-Dollar gehandelt. Für Konsumenten aus anderen Ländern werden Aluminium, Kupfer und Co. durch die Aufwertung teurer.

Besonders relevant ist dies im Hinblick auf die Abwertung des chinesischen Yuan. Seit April ist der Kurs von 6,4 auf 7,3 CNY pro USD gesunken. China ist bei vielen Rohstoffen der größte weltweite Nachfrager – entsprechend groß sind die Auswirkungen der Wechselkursveränderungen.

Harter Winter in Großbritannien und Europa

Damit der Dollaranstieg endet, muss es Trivedi zufolge überzeugende Hinweise für ein Abflachen der Inflation in den USA geben. Erst dann könne die Fed zu kleineren Zinsschritten zurückkehren und den aktuellen Zinserhöhungszyklus irgendwann beenden.

Notwendig seien jedoch auch positive Entwicklungen in anderen Volkswirtschaften. So müsse das Wirtschaftswachstum in Asien anziehen. Großbritannien und Europa stehen dem FX Experten zufolge vor einem harten Winter. Diesen müssten diese Länder zunächst überstehen und anschließend Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung zeigen - dann könne der Dollar wieder abwerten.

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