Der Black Friday beginnt jetzt! Holen Sie sich 60% RABATT auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

Goldpreis trotz Rendite-Rallye in den USA

Veröffentlicht am 20.10.2023, 13:33
GC
-

Die Flucht in sichere Häfen ist typischerweise von einem Anstieg des US-Dollar, sinkenden US-Anleiherenditen und einem steigenden Goldpreis geprägt. Der Goldpreis ist tatsächlich gestiegen. Kostete eine Feinunze vor dem Kriegsausbruch in Israel noch 1825 USD, werden heute über 1970 USD gezahlt. Seit Beginn der Ereignisse in Nahost ist der Kurs damit um ca 8% gestiegen.

Flucht in den sicheren Hafen? Bond- und Devisenmarkt sprechen dagegen

Die anderen Symptome des sicheren Hafens bleiben aber aus. So notierte der Euro/US-Dollar heute nur unwesentlich höher als vor dem Angriff der Hamas. Dasselbe gilt für den US-Dollar Index, der den Wert des Greenback im Vergleich zu verschiedenen anderen Währungen abbildet.

Insbesondere die Renditen von US-Staatsanleihen zeigen gar keine Symptome einer Flucht in Richtung Sicherheit. Am Freitag, den 6. Oktober lag die Rendite bei 4,80 %. Nach dem ereignisreichen Wochenende ging es kurzzeitig in Richtung 4,56 %. Danach aber stiegen die Renditen wieder deutlich. Im heutigen Tagesverlauf wurde die Marke von 4,95 % über mehrere Stunden hinweg überschritten – 5 % Rendite sind in Reichweite.

Sorgen um hohe Staatsschulden: Die Anleiherichter sind zurück

Verschiedene Kommentatoren sehen in Zweifeln an der Schuldentragfähigkeit der USA die Ursache für den Anstieg der Renditen. Von einer Rückkehr der Bondwächter spricht gar die "Welt", die an die große Bondmarktkrise von 1994 erinnert. Damals kam es zu einem weltweiten Ausverkauf von Anleihen. Die Renditen stiegen in den USA und Deutschland um 2 Prozentpunkte, in Italien sogar um 3,8 Prozentpunkte.

Die Politik musste reagieren. In den USA wurden Sparprogramme verabschiedet. Erinnert wird in diesem Zusammenhang auch an die britische Kurzzeit-Premierministerin List Truss, die im September des letzten Jahres Steuersenkungen ankündigte, ohne einen Plan zur Gegenfinanzierung vorzulegen. Prompt schossen die Renditen britischer Staatsanleihen in die Höhe. Das Resultat ist bekannt: Truss musste zurücktreten und bleibt als Premierministerin mit der kürzesten Amtszeit überhaupt in Erinnerung.

Die Anleihewächter – gemeint sind mit der Charakterisierung wohl institutionelle Investoren, die durch den Verkauf von Staatsanleihen ihre Kritik am Zustand der Staatshaushalte Nachdruck verleihen möchten – liegen sicherlich nicht falsch. Je länger die Phase hoher Zinsen andauert, desto größer ist der Anteil der bestehenden Staatsschulden, der zum neuen Zinsniveau verzinst werden muss.

Müsste die gesamte Staatsschuld mit dem aktuellen Zins für zehnjährige Staatsanleihen verzinst werden, würden sich die Zinszahlungen Deutschlands verdreifachen. In Italien drohte dann ein Anstieg um 74 %, in den USA um 57 %. So rechnet es jedenfalls die Welt vor. Wenn die Anleiherenditen gar wieder das durchschnittliche Niveau der frühen 1990 er Jahre erreichten, müssten 27 % italienischen 29 % der US-amerikanischen Staatsausgaben für Zinsen aufgewendet werden.

Zinsen verlieren in der Goldgleichung an Gewicht

Dass der Goldpreis – der allen Modellen zufolge bei steigen Anleiherenditen eigentlich nachgeben sollte – steigt, ist also nicht nur auf die Krise in Nahost zurückzuführen. Offenbar wächst unter Marktteilnehmern die Sorge, dass die Zentralbanken bald zur Rettung ihrer Staaten intervenieren müssen – und damit die Inflationsbekämpfung Vergangenheit ist.

Schon seit einiger Zeit lässt sich beobachten, dass der Zins als Preis des Geldes für den Preis für Gold weniger wichtig ist als früher. Darauf hatten unter anderem die beiden Bloomberg-Analysten Eddie Spence und Yvonne Yue Li hingewiesen, die eine auffällige Veränderung der Korrelation zwischen Goldpreis und Zins konstatierten. Das Fazit: Als die Realzinsen das letzte Mal so hoch waren, war Gold nur halb so teuer.

Auch viele andere Investoren halten Gold gemessen an den herkömmlichen Modellen beim aktuellen Zinsniveau eigentlich für zu teuer. Bei Anleiherenditen von 5 % sind Preise von 1300 USD pro Feinunze nicht unrealistisch. Tatsächlich aber könnte der Goldpreis kurzfristig über 2000 USD ansteigen. Das glaubt jedenfalls Ryan McIntyre, Senior Portfolio Manager bei Sprott Asset Management, für den Fall eine Eskalation des geopolitischen Konflikts.

Aktuelle Kommentare

Bitte warten, der nächste Artikel wird geladen ...
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.