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Japans Wirtschaft nimmt Fahrt auf – Langfristig bleiben Zweifel

Veröffentlicht am 16.05.2013, 14:16
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Warum eine Schwalbe noch keinen Sommer macht und die Yen-Schwäche anhält

Mit einer Wachstumsrate im ersten Quartal von auf das Gesamtjahr hochgerechnet 3,5 Prozent kann Japan im internationalen Vergleich nicht nur mithalten, sondern zieht sogar an den USA vorbei und kann die rezessive Eurozone weit hinter sich lassen. Also alles wieder in Ordnung im Land der aufgehenden Sonne, könnte man meinen. Nach 15 Jahren anhaltender Deflation ohne jegliches Wachstum werden jetzt die ersten Erfolge des seit Dezember vergangenen Jahres im Amt befindlichen Ministerpräsidenten Shinzo Abe sichtbar. Export und inländischer Konsum ziehen endlich wieder an. Genau das war und ist auch das Ziel der auf ein Inflationsziel von zwei Prozent ausgerichteten Fiskal- und vor allem Geldpolitik. Auf den ersten Blick scheint Japan also auf dem richtigen Weg, dennoch bleiben die Zweifel am langfristigen Erfolg dieser Politik.

Das Plus von 3,8 Prozent beim Export dürfte fast ausschließlich auf dem sich seit Herbst vergangenen Jahres im freien Fall befindlichen Yen beruhen. Die japanische Währung hat in dieser Zeit fast 30 Prozent an Wert verloren. Der US-Dollar ist in der vergangenen Woche erstmals seit vier Jahren wieder über die Marke von 100 Yen gestiegen. Im Einklang mit dem fallenden Yen konnte der Nikkei um über 70 Prozent zulegen. Getragen wurde dieser Anstieg von exportorientierten Branchen wie der Automobil- und Elektronikindustrie. Toyota, Nissan und Sony müssen gar nicht mehr als in den vergangenen Jahren exportieren, allein der durch den Verkauf im Ausland erzielte Währungsgewinn ist ein Segen für die seit Jahren schrumpfenden Bilanzen und lässt die Kurse steigen. Da die Unternehmen für das laufende Jahr eher mit Dollar-Kursen unter 90 Yen kalkulieren, sollte sich ein Yen auf dem aktuellen Niveau auch in den nächsten Quartalen positiv auf die Exportwerte auswirken. Weiter steigende Notierungen an der Tokioter Börse sind damit vorprogrammiert.

Unternehmen zweifeln am langfristigen Erfolg der „Abenomics“
Die steigenden Aktienkurse sind es auch, die für eine bessere Stimmung im Land sorgen und die stark in Aktien engagierten Japaner wieder in die Läden strömen lässt. Sie konsumierten 0,9 Prozent mehr als noch im letzten Quartal 2012. Nur ist es nicht gerade ein sehr stabiles Fundament, wenn steigende Unternehmensgewinne und Einzelhandelsumsätze fast ausschließlich auf einer schwächeren Währung und damit einhergehenden steigenden Aktienkursen beruhen. Die Investitionen der Unternehmen müssen angekurbelt werden. Genau das aber ist im ersten Quartal wider Erwarten nicht geschehen. Statt um 0,7 Prozent zu steigen, sind diese um 0,7 Prozent zurückgegangen. Dies ist ein eindeutiger Beweis dafür, dass auch die Unternehmen diesem Braten noch nicht so ganz trauen und Zweifel an der Nachhaltigkeit der als „Abenomics“ bezeichneten Strategie der neuen Regierung und der von ihr mehr oder weniger gesteuerten Notenbank haben.

Ausbleibende Erfolge führen zum Vertrauensverlust am Kapitalmarkt
Führt die Geldschwemme aber in die Inflation, ohne dass durch optimistischere Manager Investitionen und damit auch Löhne steigen, kann es mit der Konsumlust der Japaner schnell wieder vorbei sein. Noch steigen aufgrund einer Deflation von 0,9 Prozent zwar die verfügbaren Realeinkommen, aber ohne kompensierende Lohnsteigerungen könnten die Menschen auch trotz einer zu erwartenden Geldentwertung nicht mehr konsumieren. Hinzu kommen in den nächsten Jahren fällige Steuererhöhungen und Kürzungen anderer staatlicher Leistungen, um die Schuldensituation Japans von 230 Prozent der Wirtschaftsleistung nicht völlig außer Kontrolle geraten zu lassen. Denn da liegt die Gefahr dieser ultralockeren Geldpolitik. Führt sie nicht zum gewünschten Erfolg, also zu einem Anziehen der Wirtschaft auf lange Sicht, verliert Japan mehr und mehr das Vertrauen von ihren Kapitalgebern und Anleiheinvestoren.

Einen Vorgeschmack bekommen wir schon jetzt. Aus Furcht vor einer wieder anziehenden Inflation werden in diesen Tagen japanische Staatsanleihen massiv verkauft. Die Rendite auf zehnjährige Papiere zog gestern wieder auf 0,92 Prozent an, und damit auf das höchste Niveau seit zwölf Monaten. Noch vor einem Monat musste Japan lediglich 0,59 Prozent Zinsen zahlen. Um den Renditeanstieg zu bremsen, will die Bank of Japan mit 2,8 Billionen Yen (rund 21 Milliarden Euro) morgen dreimal so viel Geld in den Markt pumpen wie an normalen Tagen. Das zeigt zum einen die Entschlossenheit der Notenbank, einen schnellen Renditeanstieg mit aller Macht verhindern zu wollen, aber zum anderen auch das Dilemma, in welchem sie sich befindet. Mit immer mehr Geld das Vertrauen der Investoren erkaufen, welche auf wirtschaftliche Erfolge gepaart mit einer notwendigen Haushaltskonsolidierung warten, die dann nicht kommen, kann am Ende sehr gefährlich werden.

Japanischer Yen mit Potenzial bis 120 USD/JPY
So sollte man die heute veröffentlichten Zahlen keinesfalls überinterpretieren. Sie bestätigen lediglich Japans Regierung und Notenbank in ihrem Tun, welches sie aufgrund des Ausbleibens langfristiger Erfolge deshalb auch fortsetzen werden, weil es dazu auch nicht viele Alternativen gibt. Für den Devisenmarkt heißt das aber, dass der Yen in den nächsten sechs bis zwölf Monaten genau das machen wird, was er seit einem halben Jahr und auch heute nach den Zahlen getan hat. Er wird weiter fallen. Ich bleibe bei meiner Einschätzung eines Dollar-Yen-Wechselkurses von 120 USD/JPY bis zum Frühjahr nächsten Jahres.
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