Bitcoin hat sich in den letzten zwei Monaten mehr als verdoppelt. Von 3.900 US-Dollar auf über 8.100 Dollar. Und schwupps, schon kursieren in den Medien utopische Kursziele wie 500.000 US-Dollar.
Wenn es nach Bitcoin-Urgestein Aaron Koenig geht, steigt der Kurs auf 25 Milliarden Euro.
"in Bitcoin investieren [...] auch konservative Anleger und die Family Offices der Superreichen" (Aaron Koenig, Quelle: Aktionär)
Er glaubt an eine Hyperinflation wie zu Zeiten der Weimarer Republik. Demnach soll eine Tasse Kaffee eine Million Euro kosten. Mark Yusko, CEO von Morgan Creek Capital, hält einen Bitcoin-Kurs von 500.000 Dollar für realistisch. Und das ganz ohne Hyperinflation. Er sieht Bitcoin als digitales Gold an.
Solche Prognosen sind absoluter Alltag in der Kryptoszene. Sie sind ein Spiegelbild dieser Szene. Ich persönlich halte wenig von solchen Prognosen. Allerdings lassen sich aus ihnen wertvolle Erkenntnisse ableiten:
- es sind viele weniger erfahrene Anleger involviert
- emotionale Faktoren spielen eine überdurchschnittliche Rolle, was die Charttechnik effizienter macht
Bei anderen Finanzprodukten wie dem DAX hört man keine Prognosen wie "50.000 Punkte in zwei Jahren". In der Kryptoszene macht es den Anschein, als würde es einen Wettlauf an Prognosen geben.
Frei nach dem Motto: Je unrealistischer, desto medienwirksamer.
Die Krypto-Szene ist von einem emotionalen Phänomen betroffen: Fomo. Das Kürzel steht für "Fear of missing out", also die Angst, etwas zu verpassen. Dieses Phänomen konnte man letztes Jahr sehr gut beobachten. Die Kurse sind von 4.000 auf 5.000 und dann auf 6.000 US-Dollar gestiegen.
Einige Anleger machten sich innerlich fertig, weil sie nicht vorher eingestiegen waren. Dann schrieben einige Krypto-Experten von Kurszielen von weit über 100.000 Dollar. Und schwupps, war die Versuchung zu groß. Aus purer Gier kauften Anleger die Kryptowährung auf über 19.000 US-Dollar hoch. Über die fundamentalen Argumente machte sich niemand wirklich Gedanken.
Ein ähnliches Verhalten lässt sich auch jetzt beobachten.
Deshalb sind börsenpsychologische Faktoren beim Handel mit Kryptowährungen entscheidend.
Ich habe die potenziellen Gründe für den aktuellen Kursanstieg analysiert. Magazine führen zahlreiche Argumente auf. Einerseits soll die Bitfinex-Affäre um Tether der (positive) Sündenbock sein. Dann sind es die Chinesen: 50.000 Yuan entsprechen 7.300 US-Dollar, womit sie eine wichtige charttechnische Stütze geschaffen haben. Außerdem gab es das Gerücht, eBay (NASDAQ:EBAY) würde die Zahlung mit Kryptowährungen ermöglichen. Inzwischen hat das Auktionshaus diese Geschichte dementiert, trotzdem brodelt die Gerüchteküche.
Im folgenden Video erhalten Sie eine ausführliche Erklärung der möglichen Gründe.