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Junk Bonds: Wendepunkt für die Aktienmärkte?

Veröffentlicht am 13.11.2017, 13:56
Aktualisiert 02.09.2020, 08:05

Von Robert Zach

Die Aktienmärkte hatten sich seit Monaten so kraftvoll vorwärts bewegt wie ein Eisbrecher, der durchs Meer der Arktis pflügt. Und allen Unkenrufen zum Trotz - Überkauftheit und hohe Bewertungen - hangelten sie sich von Hoch zu Hoch. Doch mit den jüngsten Entwicklungen am Markt für Hochzinsanleihen, so genannten Junk Bonds, also Unternehmensanleihen mit schwacher Bonität, dürfte jetzt der Kater auf die Aktien-Party folgen.

Exkurs:
Junk Bonds sind Anleihen zweiter Klasse. Es sind risikobehaftete Papiere, die deshalb einen sehr hohen Zins anbieten. Umgangssprachlich nennt man sie auch Ramschanleihen. Den Beurteilungsstandards der Ratingagentur S&P zufolge haben solche Anleihen eine Bonitätsstufe von B oder darunter.

Denn dieser hat seit Mitte Oktober eine klare Differenzierung vorgenommen, wie Sie im Chartvergleich zwischen dem S&P 500 und dem iShares IBOXX High Yield Corporate Bond ETF (NYSE:HYG) sehen können:

Chartvergleich zwischen S&P 500 und iShares IBOXX High Yield

Lange kann das also nicht mehr gut gehen, fürchte ich, da die Aktienmärkte ohne Treibstoff nicht fliegen können.

Denn das Auseinanderdriften dieser beiden Asset-Klassen goutiert damit den potenziellen Richtungsschwenk der globalen Geldpolitik, mit höheren Risikoprämien auf Ramschanleihen, die unter Profis als Frühwarnindikator gelten, wo der Strom der Tiefe brodelt. In der Vergangenheit hatten Investoren dieses Risiko weitgehend ausgeblendet, da die Zentralbanken ein synthetisches Umfeld geschaffen hatten, in dem fundamentale Risiken nicht mehr angemessen reflektiert wurden.

Das Niedrigzinsumfeld half vor allem Unternehmen mit schwacher Bonität. Sie finanzierten sich über Jahre hinweg günstig durch. Dieser Stützpfeiler könnte sich aber genau jetzt wie das Schlaraffenland in Luft auflösen, da die Notenbanken auf der ganzen Welt den Ausstieg aus der ultralaxen Geldpolitik planen. Damit steigen die Zinsen, vor allem derer von Schrottanleihen und somit nimmt auch deren Ausfallrisiko zu.

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Wie oben erwähnt dienen Junk-Bonds als Frühwarnsystem für Investoren. »Auch gestern stiegen die Risikoprämien für Junk Bonds wieder – den siebten Tag in Folge. Das hat Parallelen zum August 2015, als dann ein scharfer Abverkauf an den Aktienmärkten folgte, nachdem China den Yuan drastisch abwertete«, schrieb Markus Fugmann, Redakteur auf Finanzmarktwelt.

Und genau dieser Düsenjäger ist seit Mitte Oktober mit Vollgas unterwegs. Das kann womöglich noch eine Zeit lang gutgehen, aber irgendwann geht auch ihm der Sprit aus. Und so herrscht am Aktienmarkt derzeit erhöhte Alarmbereitschaft. Denn am Junk-Bond-Markt läuft scheinbar gerade eine ganz heiße Wette.

Das unterstreicht auch die Grafik von Zerohedge, wo das Handelsvolumen in USD auf einen Junk Bonds ETF auf ein neues Rekordhoch sprang:

JNK Handelsvolumen in USD

Die Augen der Investoren sind also derzeit auf die Entwicklung am Markt für Hochzinsanleihen gerichtet. Zumal der iShares IBOXX High Yield Corporate Bond ETF zuletzt unter seine Glättung der letzten 200 Tage gefallen ist, worauf »besonders Profi-Investoren achten«, wie Markus Fugmann richtig herausstellte.

Ein weiteres Indiz dafür, dass beim jüngsten Gipfelsturm der Aktienmärkte womöglich ein vorläufiges Hoch ausgeprägt wurde, zeigt sich in der Entwicklung des Dow Jones Transportation Average, der sich genauso wie die Junk Bonds seit Mitte Oktober auf dem Rückzug befindet und damit eine divergierende Entwicklung zum Kursverlauf des Dow Jones Industrial Average aufweist:

Chartvergleich zwischen DJTA und DJIA

Aber auch das so genannte Angstbarometer VIX, das sich vom tiefsten Stand seit Dezember 2006 erholte, weist auf einen unruhigeren Markt hin und lässt damit größere Kursschwankungen in den kommenden Wochen erahnen.

Chartvergleich zwischen VIX und S&P 500

Sollte sich nun also der Abverkauf bei Ramschanleihen und beim Dow Jones Transportation Average fortsetzen, dürften die Aktienmärkte nicht nur auf den Hintern plumpsen, sondern abstürzen wie ein ins Trudeln geratener Turmspringer.

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Zu einem möglichen Abverkauf am Aktienmarkt hatten wir zuletzt auch eine technische Analyse für den französischen CAC 40 verfasst. Demnach stehen die Zeichen der Zeit aus technischer- und fundamentaler Sicht auf Sturm. Und wie sagte Wolfgang von Goethe: »Wer vorsieht, ist Herr des Tags.«

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