Rote Zahlen erfreuen keinen Anleger. Der Stahlhändler Klöckner & Co. musste im zweiten Geschäftsquartal aufgrund der schwächeren Nachfrage und sinkender Stahlpreise starke Belastungen verkraften. Abschreibungen in Brasilien und Restrukturierungskosten belasteten das Ergebnis zusätzlich, so dass ein negatives Ergebnis pro Aktie von -0,38 Euro zu Buche steht. Obwohl die Zahlen eher den unteren Rand der Erwartungen trafen und die schwierigen Zeiten noch nicht vorbei sind, sollte man die Klöckner-Aktie nicht zu negativ sehen.
Solides unternehmen
Denn alleine der Wert des Anlagevermögens beträgt 1,1 Mrd. Euro, die Marktkapitalisierung von knapp 780 Mio. Euro impliziert einen sehr hohen Bewertungsabschlag, der auf Dauer nicht zu rechtfertigen ist. Um wieder auf die Erfolgsspur zurückzukommen, ist Klöckner freilich auch von der Konjunkturentwicklung abhängig. In wichtigen Weltregionen wie z. B. den USA gibt es positive Konjunktursignale, die zwar nicht auf einen neuen Boom, aber auf eine klare Verbesserung hinweisen. Schon im abgelaufenen Geschäftsquartal gehörte das US-Geschäft zu den Aktivposten in der Klöckner-Quartalsbilanz, nicht nur durch die Akquisition von Macsteel Service Centers USA, sondern auch durch ein hohes organisches Wachstum von 10,9 Prozent. Vorstandschef Gisbert Rühl sieht Europa wegen der Eurokrise auch weiterhin skeptisch, hat aber den US-Markt als Wachstumstreiber ausgemacht. Zumindest dieser Bereich ist einer der Hoffnungsträger für Klöckner.
Fundamental preiswerte Aktie
Daneben hat der Konzern schmerzhafte Kosteneinsparungen eingeleitet. In der aktuellen Einsparungsrunde wurden 700 Stellen gestrichen – in unrentablen Standorten in Spanien ebenso wie in der Verwaltung in Duisburg. 520 Stellen wurden bereits abgebaut. In einer zweiten Streichrunde sollen weitere 500 Mitarbeiter in Europa ihren Arbeitsplatz räumen, um die Kosten zu senken. Mit den Restrukturierungsprogrammen macht Klöckner seine Hausaufgaben, um sich dem schwächeren Konjunkturumfeld in Europa anzupassen. Die Quartalsergebnisse waren zuletzt zwar alles andere als überzeugend, fundamental ist Klöckner jedoch recht solide. Die Eigenkapitalquote betrug zum 30. Juni 2012 rund 37 Prozent und lag damit auf dem Niveau wie zum Ende des Geschäftsjahres 2011. Zwar sind die Finanzverbindlichkeiten von 471 auf 582 Mio. Euro gestiegen, jedoch verfügt das Unternehmen auch über eine hohe Liquidität von 974 Mio. Euro per Ende Juni 2012.
Abwärtstrend gebrochen
Die Klöckner-Aktie befindet sich seit Juli 2011 im Abwärtstrend, der seitdem den Kurs von über 20 Euro auf aktuell gut sieben Euro fast gedrittelt hat. Mit dem Ausbruch vom vergangenen Freitag über den Abwärtstrend könnte eine Bodenbildungsphase eingeleitet werden. Eine charttechnische Bestätigung des Breaks steht jedoch noch aus. Kurzfristig reicht das Erholungspotenzial bis zum Widerstand bei 8,80 Euro.
Fazit
Klöckner ist eine konjunktursensible Aktie, die den Turnaround sucht – charttechnisch, aber auch fundamental als Unternehmen. Im DaxVestor zeigen wir Ihnen, wie Sie mit einem hohen Sicherheitspuffer in die unterschätzte Aktie investieren können.
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Erfolgreiche Investments wünscht
Ihr
Stefan Böhm Chefredakteur DaxVestor