Mit Lieferketten, die seit Februar gestört sind, einem Land nach dem anderen, das betroffen ist, und geschlossenen Unternehmen in vielen führenden Wirtschaften ist es keine Frage, ob es eine coronabedingte Rezession geben wird, sondern vielmehr wie schlimm diese sein wird und wie lange sie anhalten wird. Der globale Nachfrageschock wird sicherlich härter ausfallen als in der Zeit nach 2008, Flugzeuge bleiben am Boden, Geschäfte, Restaurants, Kinos, Theater und alle öffentlichen Bereiche sind über Wochen hinweg geschlossen. Alle Bevölkerungsschichten sind betroffen, sowohl finanziell, körperlich als auch physisch.
Während alle Länder massive steuerliche Massnahmen ergreifen, zieht Donald Trump die Bazooka. Die Trump-Regierung plant ein steuerliches Anreizpaket in Höhe von 1,2 Bio. USD, um die Nerven zu beruhigen, vorher hatte man über 850 Mrd. USD gesprochen, einschliesslich zwei Runden von Direktzahlungen von 1000 USD an Amerikaner, die in zwei Wochen beginnen sollen.
Die amerikanischen Unternehmen werden sich weiter auf die Federal Reserve (Fed) verlassen müssen, da die Dodd-Frank-Regierung Direktkredite an notleidende Unternehmen verbietet, wie das in der Finanzkrise 2008 der Fall war. Was die Zinsen angeht, so bleiben der Fed wenig Mittel, nachdem sie die Zinsen innerhalb der letzten beiden Wochen um 150 Basispunkte auf null gesenkt hat. Also geht die Fed nun an ihre Notfallkreditmassnahmen, mit einer Comercial Paper Funding Facility (CPFF), bei der 10 Mrd. USD vom US-amerikanischen Finanzministerium und der Primary Dealer Credit Facility (PDCF) gesichert sind, ebenfalls vom Finanzministerium genehmigt.
Die in den USA angekündigten Massnahmen haben Kapitalzuflüsse in den Greenback verursacht. Der US Dollar Index ist auf 100 gestiegen. Die Renditen der US-Staatsanleihen sind stark gestiegen; die der zehnjährigen Papiere erholten sich auf 1%, nachdem massive Ausgaben des Finanzministeriums die Nachfrage nach den als sicherer Hafen geltenden US-Staatsanleihen gesenkt haben.
Ein Rückgang der US-Renditen hat die Nachfrage nach Gold verbessert. Die Unze des gelben Metalls stieg auf 1545 USD. Wir erwarten eine Konsolidierung um 1500 USD, das wichtige 38,2% Fibonacci Retracement auf die Rallye 2018-2020, die zwischen der Fortsetzung des langfristigen Bullenmarktes und einer mittel- bis langfristigen bärischen Trendumkehr entscheiden dürfte.
Nun ist es unsicher, ob die drastischen Massnahmen dazu beitragen werden, die Daten zu verbessern, wenn die Aktivität in den USA nachlassen wird, um zu vermeiden, dass sich das Coronavirus ausbreitet, wie das in Europa der Fall war. Der gestern veröffentlichte US-Einzelhandelsumsatz ging im Februar um 0,5% zurück, gegenüber Erwartungen eines Anstiegs um 0,2% durch die Analysten. In Europa gehen wir davon aus, dass diese Zahl ab März negative Zahlen im zweistelligen Bereich erreichen wird.
Heute stehen die europäischen Inflationszahlen an, die im Februar unverändert sein dürften. Aber die Erwartungen zeigten sich bisher bei der Berücksichtigung der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie schwach, weshalb die Anleger auf Enttäuschungen vorbereitet sein dürften.
Der Euro brach unter die 1,10-Schwelle ein, da wir einen Ansturm auf den US-Dollar sahen, erholte sich aber dann über Nacht wieder. Höhere US-Renditen erhöhten das Zinsdifferenzial zwischen den Euro- und Dollarbeständen und drehten den Spiess wieder zu Gunsten eines stärkeren US-Dollars um. Die dreimonatigen Euro-Dollar-Basisswaps, ein Mass dafür, wie teuer es ist, einen Dollar zu kaufen, handelten so weit wie seit 2011 nicht.
Das Cable erreichte 1,20. Die britische Regierung gab neben den in der letzten Woche veröffentlichten geldpolitischen Massnahmen eine Kreditfazilität ähnlich der der Fed bekannt. Die Bank of England (BoE) könnte in diesem Jahr bis zu 15% des britischen BIPS verleihen, zusammen mit einem zusätzlichen Steuerpaket im Wert von 2% des BIPs.
Auch wenn den Zentralbanken die Mittel ausgehen, so haben wir bei den Steuerpaketen noch deutlichen Spielraum, aber natürlich haben Entscheidungen dieser Art grössere politische Implikationen, vor allem in den Peripherieländern Europas, wo die Regierungen vor einem Jahrzehnt mit jahrelangen Sparmassnahmen eingeschränkt waren. Daher ist es für die europäischen Länder im Gegensatz zu den USA und dem Vereinigten Königreich eventuell härter, Geld locker zu machen.
An den Aktienmärkten konnten die asiatischen Aktien nicht den Gewinnen aus New York nachziehen. Der ASX 200 brach um 6,43% ein, da das WTI die Verluste auf 26 USD pro Barrel ausweitete. Der Nikkei fiel um 1,68%, da die japanischen Exporte den fünfzehnten Monat in Folge fielen.
Massive steuerliche und geldpolitische Massnahmen waren wieder einmal eine Eintagsfliege. Die US-Futures brachen fast 4% ein und gaben die Gewinne vom Dienstag wieder ab.
Die FTSE-Futures (-4,09%) deuten an, dass die britischen Aktien am Mittwoch weiter leiden werden. Die Energieaktien werden ohne Zweifel unter dem weiteren Rückgang der Ölpreise leiden.