Der Dax steigt den sechsten Tag in Folge. Dieser Anstieg kam zustande, als die Marktteilnehmer zunehmend auf ein großes Lockerungspaket der Europäischen Zentralbank setzen und erfreuliche Nachrichten zu einer möglichen Lösung im monatelangen Handelskrieg zwischen den USA und China aufkamen.
Heute richtet sich die gesamte Aufmerksamkeit auf die geldpolitische Entscheidung der Europäischen Zentralbank. Draghi sagte bereits im Juni, dass eine zusätzliche Lockerung der Geldpolitik erforderlich sein werde, sollte sich der Wirtschaftsausblick nicht aufhellen und die Inflation im Euroraum nicht anziehen.
In der Sitzung Ende Juli nannte die EZB dann explizit Maßnahmen wie eine Senkung des Einlagensatzes, Tiering, Änderung der Forward Guidance und eine Neuauflage des Kaufprogramms als Mittel der Wahl genannt.
Zwar hätten sich in jüngster Vergangenheit einige Währungshüter gegen eine neue QE-Runde ausgesprochen, schreibt Robert Zach vom Finanzportal Investing.com in einem Artikel. "Die Zahl der Mitglieder, die dagegen sind, beläuft sich allerdings nur auf insgesamt 6 Mitglieder, der Rat besteht aber aus 25, so dass der kleine Teil der Falken, der überwiegend aus Nordländern besteht, einem großen Konjunkturpaket der EZB nicht im Wege stehen dürfte, zumal die Währungshüter sich bei der letzten geldpolitischen Sitzung darauf geeinigt hatten, "entschlossen zu handeln", sollten die mittelfristigen Inflationsaussichten weiterhin hinter dem Ziel des EZB-Rats zurückbleiben", so Robert Zach.
Untermauert wurden die Aussagen gestern von einem Reuters-Artikel, in dem es heißt, dass die EZB Insidern zufolge in ihren neuen Konjunkturprognosen voraussichtlich von einem schwächeren Wachstum ausgehen als bisher erwartet wird.
Für den Euro könnte es im Falle einer geldpolitischen Bazooka kurzzeitig deutlich nach unten gehen. Anleger sollten jedoch nicht vergessen, dass nächste Woche aller Voraussicht nach auf die Federal Reserve die Zinsen senken wird - und wer weiß, vielleicht überraschen uns die US-Notenbanker noch mit etwas anderem.