Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins am Donnerstag erwartungsgemäß unverändert bei 0,00 Prozent gelassen. Positiv zu interpretieren war aber, dass die Währungshüter die Anleihenkäufe Ende 2018 auslaufen lassen wollen.
Neben der Aussicht auf ein Ende der lockeren Geldpolitik will die Notenbank ab Oktober das Volumen der monatlichen Käufe von 30 Milliarden Euro auf 15 Milliarden Euro bis Ende Dezember verringern.
Der Euro quittierte die Meldung zunächst mit Kursgewinnen bis auf 1,1852 Dollar, konnte das Niveau aber nicht halten, als die Marktteilnehmer den Passus lasen, wonach die Währungshüter das Zinsniveau bis mindestens Sommer 2019 nicht ändern werden.
Neben dem Begleittext wurden aber auch die Wirtschaftsprojektionen der Währungshüter veröffentlicht. Die Wachstumsaussichten haben die Vertreter angesichts der Handelskonflikte von 2,4 Prozent im März auf 2,1 Prozent gesenkt. 2019 soll das BIP unverändert um 1,9 Prozent zulegen, während für 2020 mit einem Wachstum von 1,7 Prozent gerechnet wird.
Die Inflationsaussichten haben die Währungshüter optimistischer beurteilt als das noch im März der Fall war. Aufgrund der steigenden Ölpreise rechnen sie 2018 mit einer Inflationsrate von 1,7 Prozent. Auch 2019 und 2020 rechnen die EZB-Vertreter mit einer Teuerungsrate von 1,7 Prozent.
Der Euro-Dollar unterschritt nach der Entscheidung und Pressekonferenz der EZB die Schlüsselunterstützung bei 1,1720/00 und testete zuletzt das Tief vom 1. Juni bei 1,1618. Ein Rutsch darunter wird den EUR/USD voraussichtlich auf 1,1598 fallen lassen, dem Stundentief vom 30. Mai.