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Nickelpreis sinkt immer weiter: Indonesien steigt zum dominierenden Akteur auf

Veröffentlicht am 24.01.2024, 07:21
Aktualisiert 14.05.2017, 12:45

Der Nickelpreis kennt seit geraumer Zeit nur eine Richtung: Abwärts. Allein in den letzten zwölf Monaten steht ein Minus von rund 43 % zu Buche. Seit dem kriegsbedingten Hoch bei rund 48.000 USD hat der Kurs sogar um rund zwei Drittel nachgegeben. Aktuell wird Nickel mit 15.780 USD pro Tonne gehandelt.

Nickelproduktion wird heruntergefahren: Wyloo Metals, BHP (ASX:BHP), First Quantum, Glencore (LON:GLEN)

Die sinkenden Preise wirken sich immer stärker auf die Angebotsseite auf. Mehrere Unternehmen haben eine Drosselung der Produktion angekündigt. Am Montag informierte etwa Wyloo Metals über bevorstehende Minenschließungen. Tatsächliche oder drohende Produktionskürzungen häufen sich.

So will BHP eine Verarbeitungsanlage für das nun ausbleibende Erz aus den stillgelegten Wyloo-Minen teilweise schließen, nachdem das Unternehmen in der vergangenen Woche vor den Aussichten im Geschäft mit Nickel gewarnt hatte.

"Bei Nickel West prüfen wir Optionen, um die Auswirkungen des starken Nickelpreisverfalls abzumildern", hieß es im "Operational Review". Es drohen Abschreibungen auf die bilanzierten Werte.

First Quantum Minerals (TSX:FM) kündigte an, das Nickelwerk Ravensthorpe in Westaustralien zu schließen und ein Drittel der dortigen Belegschaft abzubauen. Glencore informierte schon im vergangenen September über die Einstellung der Finanzierung der angeschlagenen Koniambo-Nickelmine.

Der neukaledonische Nickelproduzent SLN (Eramet) informierte am Montag über stromausfallbedingte Kapazitätskappungen. Der Standort gilt generell als gefährdet. Im vergangenen Jahr hatte die französische Regierung mitgeteilt, dass Nickelfabriken in Neukaledonien von der Schließung bedroht seien.

Indonesien sorgt für Druck auf dem Nickelmarkt

Colin Hamilton, Geschäftsführer für Rohstoffforschung bei BMO Capital Markets konstatiert: "Der Druck auf dem globalen Nickelmarkt wird immer deutlicher". Ursächlich für den Druck ist ein wachsendes Angebot aus Indonesien in Kombination mit einer schwachen Entwicklung der Nachfrage.

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Hamilton zufolge sind "weitere vorübergehende oder dauerhafte Kapazitätskürzungen erforderlich", um den Nickelmarkt nach dem Überschuss im vergangenen Jahr wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Es bleibe jedoch abzuwarten, ob das Angebot sich bereits ausreichend angepasst habe. Die Lager jedenfalls sind voll: Die Nickelbestände an der London Metal Exchange sind seit Juni um fast 90 % gestiegen, auch im Dezember war ein deutlicher Anstieg zu beobachten.

Der anhaltend niedrige Nickelpreis droht zu einer grundlegenden Umwälzung auf dem Markt zu führen. Die indonesische Produktion macht bereits die Hälfte des weltweiten Angebots aus – und steigt dynamisch.

2025 sollen auf das südostasiatische Land 60 % des weltweiten Nickelangebots entfallen, 2030 dann 75 %.  Im vergangenen Jahr belief sich die Nickelkapazität auf rund 2,2 bis 2,3 Millionen Tonnen pro Jahr, die im Bau befindliche Kapazität auf 1,4 Millionen Tonnen pro Jahr.

Hohe Investitionen in effiziente Anlagen, billige Arbeitskräfte, preisgünstiger Strom und leicht verfügbare Rohstoffe haben das südostasiatische Land zu einem globalen Nickel Hotspot entwickelt. Die geologischen Voraussetzungen sind ohnehin vorhanden:  Laut Daten des US Geological Survey aus 2022 verfügt Indonesien über Nickelreserven im Umfang von 21 Millionen t – kein anderes Land beherbergt größere Vorkommen.

"Indonesien kann niedrige Nickelpreise absorbieren"

Allan Ray Restauro, Analyst bei BloombergNEF erläutert, wie dies die Verhältnisse auf dem Markt verändert: "Indonesische Projekte können die Auswirkungen niedrigerer Nickelpreise flexibler absorbieren". Trotz der Produktionskürzungen andernorts werde deshalb das weltweite Gesamtangebot weiter steigen – was wiederum eine Fortsetzung der Preisschwäche nach sich ziehen dürfte.

Dementsprechend schwach sind die Prognosen von Analysten. Die Citigroup etwa rechnet damit, dass der Nickelpreis in den kommenden drei Monaten auf 15.500 USD pro Tonne sinken wird. Der durchschnittliche Preis in diesem Quartal wird auf 16.000 USD nach zuvor 18.000 USD pro Tonne taxiert.

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Nikhil Shah, Chefanalyst für Basismetalle bei der CRU Group, betont, dass "immer noch viel Angebot aus Indonesien" auf den Markt komme. Es brauche sinkende Nickelpreise,  um das Angebotswachstum in Indonesien einzudämmen. Wie weit die Preise dafür fallen müssen, sagt Shah nicht.

Nickelpreis wird "gedämpft bleiben"

Jason Sappor, Senior Analyst bei S&P Global Commodity Insights rechnet fest damit, dass der Nickelmarkt trotz möglicher weiterer Kürzungen auf der Angebotsseite in diesem Jahr einen Überschuss aufweisen wird. Die Nickelpreise würden deshalb "in diesem Jahr gedämpft bleiben".

Knapp zwei Drittel der weltweiten Nachfrage nach Nickel entfallen auf die Stahlherstellung, knapp 17 % auf den Batteriesektor. Gerade die Nachfrage aus dem Batteriesektor entwickelt sich schwächer als erhofft. Dazu tragen das nachlassende Wachstum auf vielen EV-Märkten, aber auch der Einsatz neuer Batterietypen ohne Nickel bei.

Ändert sich an der gegenwärtigen Dynamik nichts, könnte Indonesien schon in wenigen Jahren über eine marktbeherrschende Position verfügen. Nicht zuletzt aufgrund der engen Verbindungen des indonesischen Bergbausektors zu China dürfte diese Entwicklung im Westen deshalb nicht willkommen sein.

Indonesisches ist stark chinesisch geprägt – und fällt beim IRA durch

Ein Großteil der indonesischen Nickelprojekte operiert mit einer chinesischen und einer indonesischen Beteiligungsbasis. Üblich sind indonesische Eigentümer im Bergbau und chinesische Eigentümer in der Schmelz- und Raffinierungsphase. Unter anderem Tsingshan Holdings, CNGR Advanced Material, Huayou Cobalt und Lygend Resource Technology aus der Volksrepublik sind in dem Land vertreten.

Der Inflation Reduction Act (IRA) in den USA schließt indonesisches Nickel deshalb weitgehend aus. Gemäß der im Dezember veröffentlichten FEOC Definition sind Kunden von Lieferanten von Steuervergünstigungen ausgeschlossen, wenn der Lieferant sich zu mehr als 25 % in chinesischem Besitz befindet.

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