Die Ölpreise sind aufgrund des Rückgangs der weltweiten Lagerbestände, des Rückgangs der US-Bohrgeräteanzahl, der soliden Nachfrageperspektiven sowie der Erwartungen einer Ausweitung der OPEC-Produktionskürzungen gestiegen. Die Rohölpreise sind vom frühen Tief im Juni über 30% gestiegen. Ölgebundene Devisengeschäfte wie mit CAD und NOK sind jedoch nicht wie sonst üblich eng ans Rohöl gebunden. Dies ist unseres Erachtens auf eine verhaltene Volatilität zurückzuführen, die die Risikobereitschaft der Anleger und die niedrigen Zinssätze steigender Währungen erhöht.
Die plötzliche Aufwertung der Ölpreise hat jedoch potenzielle Risiken für bestimmte Schwellenländer wie Indien deutlich gemacht. Indien ist ein Nettoeinfuhrland für Öl mit unelastischer Nachfrage. Historisch gesehen hat die Verschiebung der Rohölpreise einen erheblichen Einfluss auf die Wachstumsaussichten gehabt. Die Verschiebung der Rohölpreise führt tendenziell zu einem asymmetrischen Effekt bei makroökomoischer Inflation, Leistungsbilanzdefizit und Haushaltsdefizit. Da die Brent-Preise im Durchschnitt bei etwa 55 US-Dollar liegen, wird das Stabilitätsrisiko steigen, aber ohne politische Maßnahmen bewältigter sein. Bei diesem Preis dürfte der RBI-Ausschuss für Geldpolitik seine Richtung nicht ändern und sich für eine längere Pause und eine mögliche Senkung um 25 Basispunkte entscheiden.
Eine Erhöhung des Rohölpreises über 70 Mrd. US-Dollar könnte jedoch zu einem Handelsschock führen. Die RBI in diesem Szenario, muss eingreifen und die Leitzinsen senken, bevor die Bedingungen nachlassen.
Nach unserer derzeitigen Auffassung ist der Anstieg der Ölpreise eher eine Preisverschiebung als eine breitere bullische Rallye. Angebotsüberschuss wird sich wahrscheinlich bemerkbar machen. Es ist bekannt, dass Indien und der Großteil Asiens starkem Öl besonders ausgesetzt sind. Die Inflation, die in vielen teilen Asiens ihren Tiefpunkt erreicht hat, deutet darauf hin, dass die Stabilität der Makrostabilität erhalten bleibt. Dennoch wird der anhaltende Preisdruck die RBI zum Handeln zwingen.