Chinas langer Anpassungsprozess zur Stabilisierung (von Arnaud Masset)
Es ist schon eine Weile her, seit China seinen Titel als Hauptwachstumsmotor der Welt verloren hat. Die chinesische Wirtschaft passt sich den neuen normalen Umständen eines langsameren Wachstums an, das von dem Übergang eines exportgesteuerten zu einem im Inland generierten Wachstum gekennzeichnet ist. Seit Mitte 2015 ist der Yuan zunehmend unter Druck - gegenüber dem US-Dollar hat er fast 6% abgegeben - da sich die PBoC eingeschaltet hat, um für die Wirtschaft eine sanfte Landung sicherzustellen. Seit Januar 2015 hat die People’s Bank of China die Zinsen fünf Mal gesenkt, womit der einjährige Kreditzins von 5,60% auf 4,35% zurückgenommen wurde. Auch die Mindestreserveanforderung für die wichtigen Banken wurde ebenfalls fünf Mal gesenkt, von 20% auf nunmehr 17%. Da der Markt jedoch weiteres Abwärtspotential für die chinesische Wirtschaft erwartet und davon ausgeht, dass die chinesische Zentralbank die Wirtschaft weiter unterstützt, womit der Yuan mittel- bis langfristig weiter geschwächt würde, schafft dies eine Situation, in der die Anleger schnell Kasse machen wollen. Als Folge musste China in den letzten Monaten massive Kapitalabflüsse hinnehmen, die dazu geführt haben, dass die Währungsreserven wie Schnee in der Sonne dahin geschmolzen sind.
In einem solchen Umfeld - und wir haben noch gar nicht über die staatliche Zombie-Wirtschaft gesprochen - war die Entscheidung von Moody's, den Ausblick für die chinesische Kreditwürdigkeit von stabil auf negativ zurückzunehmen, keine große Überraschung. Doch das Aa3 Investmentrating wurde beibehalten. Die Rating-Agentur führte an, dass der schnelle Abbau der Währungsreserven und die zunehmenden Sorgen über die notwendigen Steueranpassungen Chinas zur Meisterung der schwachen globalen Nachfragesituation den negativen Ausblick berechtigen. Aufgrund der düsteren Wirtschaftsprognosen für China wären wir nicht überrascht, wenn auch die Kreditwürdigkeit dieses Jahr heruntergestuft wird. Auf der Währungsseite erwarten wir eine weitere Schwächung des Yuan, da die PBOC keine Wahl haben wird, als ihre Geldpolitik weiter zu lockern, nachdem die Regierung damit beginnt, straffere Steuerbedingungen einzuführen. Die Kapitalabflüsse haben daher für China noch kein Ende.
Starke Arbeitsplatzdaten reichen Märkten nicht aus (von Yann Quelenn)
Die ADP-Beschäftigungsveränderung vom Februar wird heute veröffentlicht. Der Markt erwartet, dass die Daten ca. 188.000 neue Stellen zeigen werden, weniger als im Januar, als 205.000 neue Stellen geschaffen wurden. Trotz einiger Fehlinterpretationen in den letzten Jahren waren sie oft ein guter Vorlaufindikator für die US NFP, die am kommenden Freitag veröffentlicht werden.
Wir glauben nicht, dass diese Daten eine große Wirkung haben werden, da die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung der Fed im März sehr gering bleiben wird, egal wie die Daten ausfallen. Wir denken eher, dass die globale Wirtschaft der Hauptmotor für eine Zinserhöhung ist, und der aktuelle Trend ist negativ, insbesondere scheint die chinesische Wirtschaftsverlangsamung ausgeprägter zu sein als erwartet. Zudem werden der deflationäre Druck und die negativen Zinsen zur neuen Normalität für die meisten Länder. Deshalb denken wir nicht, dass wir weiter über eine geldpolitische Divergenz für die USA sprechen werden, v. a. wenn die anhaltend niedrigen Rohstoffpreise weiter für Abwärtsdruck auf die US-Inflation sorgen. Die besseren Bedingungen am Arbeitsmarkt haben die Inflation bereits in die Höhe getrieben, trotz des aktuell (verhaltenen) Lohnwachstums.
Deshalb fragen wir uns weiter wie der echte Zustand der US-Wirtschaft wohl ist. Die Fed sollte bei der nächsten FOMC-Sitzung am 16. März den Begriff "Geduld" wieder für das Zinsthema einführen. Die Erwartungen für den Dollar sollten abnehmen, und wir sind mittelfristig zum EUR/USD bullisch, der wieder in Richtung 1,1000 gehen sollte.
EURUSD Der EUR/USD setzt die Erholung fort, die beim Tief von 1,0810 eingesetzt hat. Die kurzfristig technische Struktur spricht aber immer noch für eine weitere bärische Bewegung. Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,0891 (Hoch vom 1. 3. 2016), und eine Stundenunterstützung zeigt sich bei 1,0810 (Tief vom 29. 1. 2016). Wir erwarten weitere Schwäche. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine bärische Tendenz, so lange der Widerstand hält. Ein Schlüsselwiderstand liegt in der Region von 1,1453 (Bereichshoch), und die Schwelle bei 1,1640 (Tief vom 11. 11. 2005) wird wahrscheinlich jede weitere Aufwärtsentwicklung begrenzen. Die derzeitige Verschlechterung der technischen Situation spricht für einen allmählichen Rückgang in Richtung der Unterstützung bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003).
GBPUSD Der GBP/USD konsolidiert jetzt. Eine Stundenunterstützung liegt bei 1,3836 (Tief vom 29. 2. 2016) und ein Stundenwiderstand zeigt sich bei 1,4043 (Hoch vom 26. 2. 2016). Die technische Struktur deutet auf einen weiteren Rückgang hin. Der Weg ist nun offen bis zur starken Unterstützung bei 1,3657 (Tief vom 11. 3. 2009). Das langfristige technische Muster ist negativ und spricht für einen weiteren Rückgang in Richtung der Schlüsselunterstützung bei 1,3503 (Tief vom 23. 1. 2009), zumindest so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Doch die allgemein überverkauften Bedingungen und die jüngste Zunahme des Kaufinteresses sollten eine Erholung ermöglichen.
USDJPY Der USD/JPY wird von einem starken bullischen Momentum hochgezogen. Dies kann man an dem Bruch des kurzfristigen Widerstands bei 114,00 (Hoch vom 29. 2. 2016) sehen. Ein stärkerer Widerstand zeigt sich bei 114,91 (Hoch vom 16. 2. 2016). Eine Stundenunterstützung liegt bei 112,16 (Innertagestief). Wir gehen langfristig von einer bärischen Tendenz aus. Die Unterstützung bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014) ist im Visier. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun weniger wahrscheinlich. Eine weitere Schlüsselunterstützung befindet sich bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014).
USDCHF Der USD/CHF bewegt sich seitwärts zwischen der Unterstützung bei 0,9950 und dem Widerstand bei 1,0034 (Hoch vom 29. 2. 2016). Der Bruch der Unterstützung bei 0,9857 (Tief vom 30. 12. 2015) deutet auf weiteren Verkaufsdruck hin. Langfristig hat das Paar seit Mitte 2015 Hochstände produziert. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Die technische Struktur deutet eine langfristig bullische Tendenz an.