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Politische Unruhe auf beiden Seiten des Atlantiks

Veröffentlicht am 20.11.2020, 11:12
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1883 (06:30 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1816 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 103,84. In der Folge notiert EUR-JPY bei 123,4. EUR-CHF oszilliert bei 1,08122.

Auf dem EU-Gipfel kam es wie erwartet zwischen den EU-Vertretern und den Vertretern Polens und Ungarns zu keiner Einigung. Der Konflikt für die konservativen Regierungen Polens und Ungarns ist festgefahren.

Für die konservativen Regierungen Polens und Ungarns käme die Zustimmung zur Rechtsstaatlichkeitsprüfung einer Bankrotterklärung vor ihren Anhängern gleich. Aus Sicht dieser geht es nicht nur um den politischen Einfluss auf Richterstellen. Sie fürchten, dass den Ländern eine linksgerichtete Politikrichtung verordnet werden soll, wogegen sich die demokratische Mehrheit per Wahl entschieden hat. Die EU hingegen möchte die teils eklatanten Eingriffe in das Rechtssystem und den Bruch der Gewaltenteilung in diesen Ländern nicht mehr hinnehmen.

Für die Kapitalmärkte sind die Diskussionen nicht relevant. Bereits jetzt wird über einen bilateralen Notfallfonds über 750 Milliarden Euro diskutiert. Sollte man sich auf keinen EU-Haushalt einigen können, tritt die zuletzt in den achtziger Jahren verwendetet Zwölftel-Regelung in Kraft, nach der die EU jeden Monat über ein Zwölftel der im Vorjahr bereitgestellten Summen verfügen kann.

Feuerwehrfrau für die Märkte ist und bleibt Frau Lagarde. Diese hat bereits mehrmals neue Maßnahmen für Dezember angekündigt. Zuerst auf der EZB-Pressekonferenz, dann auf dem virtuellen EZB-Symposium und zuletzt vor dem Wirtschaftsausschuss des Europaparlaments.

Die Liquidität für die Finanzmärkte wird wohl wieder über das PandemieAnleihekaufprogramm PEPP und längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (TLTROs) bereitgestellt.

Nicht nur in Europa, auch in den USA kam zuletzt Unruhe seitens der Politik auf. Überrascht mussten die Marktteilnehmer Divergenzen zwischen dem Finanzministerium und der Fed zur Kenntnis nehmen. So kündigte US-Finanzminister Steven Mnuchin das Ende einiger milliardenschwerer Corona-Hilfsprogramme an und wies die mit der Auszahlung beauftragte Fed an, die bereitgestellte Fazilität zurückzuzahlen. Innerhalb von Minuten reagierte die Fed mit einer Erklärung, dass die Gesamtheit der Maßnahmen besser in das Jahr 2021 überführt werden sollte.

Die Maßnahme Mnuchins stößt fachlich zu Recht auf Verwunderung. Zwar wurden viele Gelder aus den Maßnahmen nicht abgerufen, die Möglichkeit des Zugriffs reduziert aber die Unsicherheit für die Wirtschaftssubjekte. Damit erfüllt sie vollumfänglich ihren Zweck.
Mnuchin verhält sich wie eine Bank, die genau dann den Dispositionskredit kündigt, wenn dieser benötigt wird. Gesetzt wird ein Anreiz zum Sparen und zu weniger Investitionen. Ist das gesamtwirtschaftlich aktuell sinnvoll?

Beide Männer dienen ihrer Sache. Powell dem Gemeinwohl als Präsident der Fed. Mnuchin dem Wohl der Republikaner, indem er die Ausgangslage für Biden erschwert.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1580 – 1.1610 negiert den positiven Bias.

Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!

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