Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Während die Aktienmärkte auf hohem Niveau notieren, verzeichneten die Rohstoffe zuletzt generell herbe Abgaben. Sowohl die Edelmetalle als auch die Energieträger entwickelten sich im Einklang nach Süden. Das Öl der Nordsee-Sorte Brent hat kürzlich sogar den Aufwärtstrend gebrochenund damit negative Signale generiert. Manch ein Experte interpretiert die sinkenden Rohstoffpreise bereits als Zeichen für eine Abkühlung der globalen Wirtschaftsaktivität.
Sinkende Ölpreise nach Ostern
Der Ölpreis stand in den vergangenen Tagen unter heftigem Verkaufsdruck. Verantwortlich für den Kursrutsch waren verschiedene Aspekte. Zum einen entspannt sich die Lage in Syrien zumindest vorerst, was die Risikoaufschläge für Energie sinken lässt. Zum anderen führten schwache Wirtschaftsdaten aus China für eine geringere Nachfrage nach Öl. Darüber hinaus dürfte auch die Aussage des US-Präsidenten belasten, wonach er sich eine Erhöhung der Mineralölsteuer in den USA vorstellen könnte.
In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung des Brent-Öls seit Februar 2016 dargestellt (in US-Dollar je Barrel):
Charttechnischer Aufwärtstrend gebrochen
Generell kommt der Ölmarkt seit Jahren nicht zur Ruhe. Nach der herben Talfahrt der Ölpreise in 2014 und 2015 stabilisierte sich der Rohstoff im vergangenen Jahr zunächst. Ausgehend vom 2015er-Tief bei 27 Dollar erholte sich der Energieträger bis Februar 2017 bis auf 56 Dollar je Barrel. Dabei hatte sich ein zaghafter Aufwärtstrend ausgebildet, welcher die Notierung mehrere Monate am Stück nach Norden führte. Mit der jüngsten Entwicklung wurde dieser Trendverlauf jedoch gebrochen.
Während der Ölpreis in den beiden ersten Monaten des laufenden Jahres in einer engen Handelsspanne oberhalb von 55 US-Dollar notierte, ging es seit Anfang April um mehr als zehn Prozent abwärts. Zuletzt verzeichnete der Rohstoff fast täglich sinkende Notierungen. Dabei wurde der Aufwärtstrend des vergangenen Jahres unterschritten. Nach charttechnischen Kriterien hat sich das Szenario für den Rohstoff damit deutlich eingetrübt – es dürfte eine neue Abwärtswelle anstehen.
Unterstützung bei 46 Dollar
Für die kommenden Wochen und Monate rechne ich vor dem beschriebenen Hintergrund mit sinkenden Notierungen. Als erstes Kursziel gilt der Bereich von 46 Dollar. Erst dort verläuft die nächste Unterstützungslinie.
Das Szenario würde sich aufhellen, wenn der ehemalige Aufwärtstrend schnell zurückerobert werden würde. Dies ist derzeit allerdings sehr unwahrscheinlich. Mit einem Put-Optionsschein können risikobereite Anleger auf eine neuerliche Abwärtsbewegung bei Öl setzen.
Freundliche Grüße aus Köln
Bernd Raschkowski