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Rohstoffe: Kann Öl die Nachfrageschwäche überwinden? Gold blickt auf Fed

Veröffentlicht am 17.06.2019, 09:26
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Ein Extremanstieg der Versicherungsgebühren für Öltanker, Schwäche der Ölnachfrage, eine Verschiebung des OPEC-Gipfels und die zunehmende Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung durch die Fed: Die Ölhändler wissen dieser Tage nicht, was noch so alles auf sie zukommt.

Es ist natürlich noch nie leicht gewesen, das schwarze Gold zu handeln. Aber es gab immer ein gewisses Maß an Vorhersehbarkeit in diesem Markt, die einem eine Balance aus Makro und Mikro erlaubte und damit Prognosen über Richtung und Preise zu einem gewissen Grade möglich machten. Derartige Vorhersehbarkeit wird allerdings immer mehr Mangelware, wenn sich Rohöl einen Tag nach Angriffen auf Tankschiffe in einer der wichtigsten Seestraßen der Welt kaum zu einer Rallye aufraffen kann.

Himmelhohe Versicherungsgebühren für Ölfracht

WTI 1-Week Chart - Powered by TradingView

Das einzige, was tatsächlich nach oben ausgeschlagen hat, seit dem Vorfall vom Donnerstag im Golf von Oman, sind die Versicherungsgebühren für Öltanker. S&P Global Platts berichtet, dass Versicherungsmakler für Öltransporte mittlerweile bis zu 0,4% des Frachtwerts verlangen, gegenüber dem bisherigen Maximum von 0,02%. Wie viel davon in die Rohölpreise einfließen wird, ist bislang unbekannt. Im asiatischen Handel am Montag, standen die Preise der US-Leitsorte West Texas Intermediate und auch des britischen Brents nur unwesentlich höher.

Für marktneutrale Typen, die eine Vorgabe für die Rohölpositionierung in dieser Woche suchen, ist das widersprüchlichste Ereignis vielleicht das Geständnis des saudischen Ölministers Khalid al-Falih vom Wochenende, dass die weltweite Nachfrage nach Öl gesättigt ist, bevor er seine Sorgen über Lieferunterbrechungen und terroristische Anschläge ausdrückte.

Als sei das Dilemma noch nicht groß genug, meinte Falih auch noch:

"Ich bin zuversichtlich, dass letzten Ende die internationale Gemeinschaft zusammenkommen und das richtige tun wird und die Versorgung weiter sicher sein wird."

Eine Welt voller Öl?

Als der faktische Chef der OPEC ist Falih für die Ölbullen von größter Wichtigkeit, da diese auf ihn zur Unterstützung der Preise setzen. Während sie zur Kenntnis nehmen, dass die reale Versorgungslage mit Öl seinen Aufruf zu einer Verlängerung der OPEC-Produktionsbeschränkungen rechtfertigt, jedes Mal, wenn er Worte wie "reichhaltig" und "sicher" nutzt, um den Markt zu beschreiben, kann kein guter Moment für die Ölpreise sein.

Zur von Misstrauen geprägten Stimmung einiger Händler trägt bei, dass Falih auch Spekulationen bestätigte, die seit Wochen den Umlauf machen, nämlich, dass die OPEC ihren Gipfel zur Jahresmitte im Juli und nicht wie bislang geplant am 25. Juni abhalten wird, da Russland—Riads wichtigster Verbündeter, der kein Mitglied im Kartell ist—darauf besteht. Je länger die OPEC diesen Gipfel hinauszögert, desto mehr Zweifel werden aufkommen, dass es ausreichend Unterstützung durch die Mitglieder und Verbündeten gibt, die Produktionsbeschränkungen zu verlängern, die kritisch sind, um das reichliche Ölangebot auszugleichen, von dem Falih gesprochen hat.

IEA mit Gegenschlag gegen Angebotsverknappung?

Und dann brachte noch Fatih Birol seine Meinung zur internationalen Versorgungslage ein. Der Kopf Internationalen Energieagentur mit Sitz in Paris sprach am Rande des G20-Treffens, an dem auch Falih teilnahm, und meinte, dass die IEA bereitsteht, sollten die Öllieferungen gestört werden.

Birols Job besteht darin, die Interessen der Ölkonsumenten des Westens zu wahren. Es ist eine Rolle, die ihn zum Gegenspieler der OPEC macht und erklärt, warum die IEA häufig wie ein Ölbär klingt.

Nach der Charter der IEA hat jeder Mitgliedsstaat die Verpflichtung eine Notreserve an Ölvorräten vorzuhalten, die mindestens den Nettoimporten der letzten 90 Tage entspricht. Im Fall eines schweren Versorgungsausfalls können die IEA-Mitglieder entscheiden, diese Vorräte als Teil einer kollektiven Gegenmaßnahme auf den Markt zu werfen. Die Vereinigten Staaten sind das beste Beispiel hierfür mit ihrer Strategic Petroleum Reserve.

Die IEA hat am Freitag einen alles andere als glänzenden Nachfrageausblick veröffentlicht. Sollte die Agentur es sich zum Ziel gesetzt haben, jegliche weitere Versorgungsunterbrechung auszuschließen, dann dürften die Chancen für eine anhaltende Ölrallye limitiert sein, unbeachtlich der Transportversicherungsgebühren.

Gold mit glänzender Zukunft

Der einzige Rohstoff mit einem verhältnismäßig klaren fundamentalen Ausblick könnte derzeit Gold sein, das mit einiger Sicherheit in dieser Woche den Test bei 1.400 USD bestehen wird, angesichts der Erwartungen auf eine US-Zinssenkung.

Gold 1-Week Chart - Powered by TradingView

Spotgold, das den Handel mit Realgold reflektiert, als auch die US-Goldfutures durchbrachen letzte Woche die Widerstandsmarken von 1.350 USD. Realgold war sogar so teuer wie in 14 Monaten nicht mehr.

Eine Lockerung der Geldpolitik durch die Fed wird zu scharfem Druck auf den US-Dollar führen und Anlagealternativen wie Gold stützen.

CNBC berichtete am Freitag, dass erwartet wird, dass die Zentralbank das Wort "geduldig" aus ihrem am Mittwoch erscheinenden Juni-Statement streichen wird, was ihre Bereitschaft zu einer Zinssenkung zur Aufrechterhaltung des Wirtschaftswachstum angesichts des lähmenden Handelskriegs zwischen den USA und China signalisieren würde.

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