Es war eine wilde Fahrt für den russischen Rubel in den letzten 18 Monaten. Zwischen Januar 2016 und April 2017 ist der USD/RUB um 35% verfallen, bevor er sich zwischen 56 und 58 Rubel pro US-Dollar stabilisierte. Die deutliche Aufwertung ist vor allem auf die Erholung der Rohölpreise, die zurückgehenden politischen Spannungen auf geopolitischer Ebene und eine straffere Geldpolitik zurückzuführen.
Im selben Zeitraum erholten sich die Rohölpreise von ihrem massiven Rückfall aus den Jahren 2014-2015 und das Fass Brent stieg von 27,10 USD auf über 50 USD, was dem Rubel eine schöne Aufwärtsentwicklung bescherte. Die russische Währung korrelierte schon immer stark mit den Rohölpreisen, da Russland einer der Hauptproduzenten des schwarzen Goldes ist. Doch diese enge Korrelation ist in jüngster Zeit weniger geworden: Der Rohölpreis kam unter erneuten Abwärtsdruck, nachdem die Ängste um eine Überversorgung und die Sorgen um die Nachhaltigkeit der Produktionskürzungen der OPEC zunahmen. Dies hielt den Rubel stabil.
Einer der Gründe für die Abweichung von dieser langfristigen Korrelation liegt gewiss auch in der straffen Geldpolitik der Zentralbank. Elvira Nabiullina, die Präsidentin der CBR, fuhr einen restriktiven geldpolitischen Kurs, um das Inflationsniveau unter Kontrolle zu bringen. Dennoch liegen sowohl die Kern- als auch die Gesamtinflationszahlen im Jahresvergleich derzeit bei jeweils 3,8% bzw. 4,10% und damit in der Nähe des Ziels der Zentralbank von 4%. Daher wird die CBR das Tempo des Zinsabbaus beschleunigen, was die Wirtschaft stimulieren und dem Rubel eine weitere Abwertung erlauben wird. Die Carry-Händler verlieren bereits das Interesse an dem Rubel und suchen höhere Renditen woanders.
Alles in allem denken wir, dass sowohl die Auflösung der Korrelation mit dem Rohöl als auch eine lockere Geldpolitik den Rubel weiter schwächen wird. Mittelfristig sehen wir, dass der USD/RUB das Widerstandniveau bei 60 erreichen wird.