Bislang war 2020 nicht besonders erfreulich für Aktien von Unternehmen in der Reisebranche, besonders für die Airlines. Als das letzte Jahr zu Ende ging, trat in der zentralchinesischen Stadt Wuhan eine grippeähnliche Krankheit auf. Anfang Januar wurde sie als etwas Neues identifiziert und erhielt den Namen Coronavirus, später COVID-19.
Das Virus verbreitete sich schnell auf andere Gebiete Chinas und über Reisende auch nach Thailand und Japan aus. Mitte Januar wurden die ersten Todesfälle durch COVID-19 gemeldet. Am 23. Januar verboten die chinesischen Gesundheitsbehörden die Reisen in und aus der Region Wuhan, obwohl die am 25. Januar beginnenden Feiertage zum chinesischen Neujahrsfest vor der Tür standen.
An den folgenden Tagen, als die Berichte über weitere Fälle stark zunahmen, wurden die Reisebeschränkungen auf einen größeren Teil Chinas ausgedehnt. Dann wurden Flüge nach und aus China abgesagt und die heimische Bevölkerung aufgefordert, nicht zur Arbeit zu gehen und Urlaubsreisen abzusagen.
Wenn die Arbeiter beurlaubt sind, reduzieren die Fabriken die Produktion, was zu weniger Lieferungen führt und eine weitere Einnahmequelle der Fluggesellschaften abwürgt.
Die Aktien des Transportsektors begannen zu rutschen. Noch breitere reisebezogene ETFs begannen zu wackeln.
Der Transportsektorfonds SPDR S&P Transportation Fund (NYSE:XTN), der in diesem Jahr immer noch um 3,39% im Plus steht - hält Beteiligungen, die sich zu 43,7% aus Bodenfracht- und Logistikaktien; 25,82% Airline-Aktien und 16,01% Luftfracht- und Kurierdiensten zusammensetzen. Verkäufe haben seinen Kurs im letzten Monat sinken lassen, auch wenn er für diesen Monat immer noch im grünen Bereich steht.
Die Aktien von Fluggesellschaften in den USA und in Asien stehen jedoch deutlich unter Stress.
United Airlines (NASDAQ:UAL) hat im letzten Monat die Aufwärtstrendlinie unterschritten. Die erste Unterstützung liegt bei 70, die Nachfragezone bei 60. Der RSI zeigt eine rückläufige Divergenz (roter Pfeil) und eine gebrochene Trendlinie (blau).
Australiens Fluggesellschaft Qantas (ASX:QAN) ist im letzten Monat an der Börse stark gesunken und die Sternschnuppenkerze dieses Monats scheint auf dem Weg in Richtung Aufwärtstrendlinie (blau) und Nachfragezone (hellblaues Rechteck) zwischen 5,00 und 5,50 zu sein.
Singapore Airlines (SI:SIAL) ist auf einem Allzeittief und es ist derzeit kein klarer Boden erkennbar.
Obwohl China einige Reisebeschränkungen auf dem Festland gelockert hat, da sich die Zahl der neu gemeldeten Fälle offenbar rückläufig ist, wird jetzt eine Eskalation des Ausbruchs zu einer Pandemie befürchtet. Die Annullierung von Luft- und Seefahrten in aller Welt - im Fernen Osten bereits jetzt und mit einem immer schlimmer werdenden Ausbruch in Italien, möglicherweise in Europa und dann könnten letztendlich auch die USA betroffen sein, sollte die Situation nicht eingedämmt werden können - wird den Sektor wahrscheinlich weiter unter Druck setzen.
Was könnte den angeschlagenen Transportaktien auf die Beine helfen?
- Sollte der Ölpreis fallen, würden sich die Gemeinkosten der Fluggesellschaften entsprechend verringern.
- Diese haben bereits damit begonnen, die Preise für Luftfracht zu erhöhen, was ihre Ertragskraft stärken könnte.
- Wärmeres Wetter könnte möglicherweise das Risiko einer weiteren Ausbreitung des Virus verringern.
Trotzdem wäre die beste Lösung natürlich die Rückkehr zu einer Art Normalität, sowohl im Reise- als auch im Gesundheitsbereich. Wann es soweit sein wird, weiß derzeit allerdings niemand.