Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Die Edelmetalle stehen derzeit im Blickpunkt der internationalen Investoren. Zahlreiche Anleger rund um den Globus ordern Gold oder Silber als krisen-resistente Anlageform in unsicheren Zeiten. Keine Frage, die neue US-Regierung schürt die Angst vor ausufernden US-Staatsschulden und damit verbundenen Problemen. Edelmetalle sollten vor diesem Hintergrund stets unter strenger Beobachtung stehen.
Auf der anderen Seite belastet die anstehende US-Zinswende die Edelmetalle. Die starken Konjunkturdaten in Amerika machen weitere Zinsanhebungen der US-Notenbank wahrscheinlich. Steigende Zinsen sind generell Gift für die (zinslose) Anlage in Edelmetalle, da die Opportunitätskosten steigen. Die entgegengesetzten, fundamentalen Einflüsse machen eine Entscheidung für oder gegen Edelmetalle momentan nicht leicht. Ein Blick auf die Charttechnik schafft dagegen schnell Klarheit. Anhand des Silber-Charts möchte ich die Situation verdeutlichen. Edelmetalle erholen sich nach Schwächephase
Gold- und Silber-Anleger hatten in den vergangenen sechs Monaten nicht viel zu Lachen. Trotz massiver Unsicherheiten an den globalen Märkten verzeichneten die Edelmetalle eine ausgedehnte Talfahrt. Vom Verlaufshoch im Juli 2016 sind die Notierungen mittlerweile weit entfernt. Der Silberpreis rutschte von 21 Dollar zeitweise auf 15,50 Dollar ab. In den letzten Wochen erholten sich die Kurse jedoch wieder etwas. Aktuell kostet eine Feinunze Silber 17,50 Dollar.
In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung des Silbers seit Anfang 2016 dargestellt (in US-Dollar je Feinunze):
Charttechnik: Silber an Widerstandszone angekommen
Interessant ist derzeit, dass die Notierung im Zuge der jüngsten Erholung wieder genau an die maßgebliche Chartlinie herangelaufen ist. In der Abbildung auf der vorherigen Seite ist gut zu sehen, dass Silber aktuell im Bereich der fallenden Trendlinie notiert. Nach charttechnischen Kriterien dürfte die Abwärtstrendlinie nicht leicht zu überwinden sein. Die momentane Kurs-Zone stellt einen Widerstand dar. Darüber hinaus verläuft bei 17,85 Dollar eine weitere, horizontale Widerstandszone.
Abwärtstrend intakt
Bereits im Herbst des letzten Jahres hatte ich an dieser Stelle betont, dass Silber den vorherigen Aufwärtstrend verlassen hat und sich ein neuer Abwärtstrend ausbildete. Dieser Abwärtstrend ist bis heute intakt.
Es ist wahrscheinlich, dass Silber die übergeordnete Abwärtstendenz der vergangenen sechs Monate fortsetzt. Insofern könnten uns in den kommenden Wochen sinkende Silber-Notierungen bevorstehen. Mittelfristig sind fallende Kurse bis zum Unterstützungsbereich bei knapp 16 Dollar wahrscheinlich. Der Abwärtstrend bleibt intakt, solange die maßgebliche Chartlinie nicht nach Norden gebrochen wird.
Auf der anderen Seite muss berücksichtigt werden, dass Silber ein mächtiges Kaufsignal liefern würde, falls ein nachhaltiger Ausbruch über den Abwärtstrend sowie den Widerstand gelingen sollte. Oberhalb von 18 Dollar hellt sich die Lage für das Edelmetall deutlich auf.
Freundliche Grüße aus Köln
Bernd Raschkowski