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So tickt die Börse: Steuerdiskussion führte zu kurzem Ausverkauf

Veröffentlicht am 27.04.2021, 11:00
Aktualisiert 11.01.2024, 08:21

So tickt die Börse Steuerdiskussion führte zu kurzem Ausverkauf



Ich bespreche in meinem neuen Kapitel 02 die in meinen Augen übertriebene Angst vor Steuererhöhungen, die letzten Donnerstag zu einem Ausverkauf an den US-Börsen geführt hat: US-Präsident Joe Biden überlegt, die Kapitalertragssteuer auf Gewinne anzuheben. In meinen Augen wird das kaum in der beabsichtigten Form geschehen und wenn, dann sind die Auswirkungen für Unternehmen vernachlässigbar.

Außerdem in Kapitel 02 meiner neuen Börsenbrief Ausgabe: Volkswagen (DE:VOWG) baut die Zukunft seiner Batterietechnologie auf die Entwicklung der Solid State Batterie von Quantumscape (NYSE:QS), ein Unternehmen, das letzte Woche durch eine negative Studie eines Leerverkäufers um 30% einbrach: Alles nur Schall und Rauch? Ich schaue in Kapitel 02, was da passiert ist.

Kapitalertragssteuer in den USA

Mehrere US-Zeitschriften meldeten, dass US-Präsident Joe Biden die Erhöhung der Kapitalertragssteuer plane. Derzeit liegt sie bei 20% (in Deutschland bei 25% zzgl. Soli). US-Bürger mit einem Jahreseinkommen von über einer Millionen US-Dollar sollen künftig 39,6% Kapitalertragssteuer auf Kapitalgewinne zahlen. Während die Kapitalertragssteuer, in der Regel also Dividenden, Zinsen und alle anderen Kapitalerträge besteuert, möchte Biden lediglich Gewinne aus Kapitalanlagen besteuern. Zinsen und Dividenden blieben damit beim alten Steuersatz von 20%.

Damit werden langfristige Anlagen attraktiver: Periodische Ausschüttungen wie Zinsen und Dividenden bleiben beim niedrigen Steuersatz von 20%. Lediglich die Differenz aus Kauf und Verkauf von Beteiligungen, also Aktien, würde so hoch besteuert.

Doch das wiederum hemmt nach Meinung der republikanischen Opposition in den USA die Investitionstätigkeit der Reichen. Wachstum wird in den USA dadurch erzielt, dass Reiche ihr Kapital in risikobehaftete Unternehmensbeteiligungen stecken und somit neuen Geschäftsideen das Kapital für Wachstum zur Verfügung stellen. Diese Investitionsfreude würde mit einer höheren Kapitalertragssteuer auf Gewinne getrübt werden. Daher ist es mehr als fraglich, ob Biden mit diesem Vorschlag Mehrheiten sowohl im Senat als auch im Kongress bekommen wird. Im Senat hat Biden mit seinen Demokraten noch die Mehrheit, im Kongress jedoch nicht.

In die Unruhe hinein, die durch die Steuerdiskussion an den Finanzmärkten losgetreten wurde, machte plötzlich die Behauptung die Runde, US-Finanzministerin Janet Wellen würde für Kryptowährungen eine Kapitalertragssteuer von 80% vorschlagen. Ich habe im Rahmen eines Updates heute früh gezeigt, warum diese Behauptung Unsinn ist. Dennoch ist der Bitcoin erst einmal kräftig eingebrochen, aktuell notiert er 23% unter seinem Höchstkurs, der erst vor einer Woche erzielt wurde.

Das Thema Steuern ist extrem emotionsbeladen. Als Anleger sollten wir uns jedoch davon nicht ablenken lassen. Was hilft es, wenn man seine Anlagestrategie auf das Vermeiden von Steuern auslegt, dadurch jedoch attraktive Verkaufspreise verpasst, das Kapital zu lange an ein schlechtes Investment bindet oder eine Aktie so lange hält, bis der Buchgewinn wieder abgegeben wurde? Nein, das stört. Schauen Sie sich lieber die positiven Dinge an, die mit Ihren Steuern finanziert werden. Und wenn ihre Politikverdrossenheit Oberhand gewinnt und Sie dieses System nicht mit Ihren Steuern finanzieren wollen, dann glauben Sie mir: In Deutschland haben wir ein am wenigsten schlechtes Steuersystem. In meinen zwei Jahren in den USA sowie auch in den zwei Jahren, die ich in Portugal gelebt habe, musste ich erkennen, dass es anderswo noch schlechter läuft. Also: Freuen Sie sich über die vielen Dinge, die in unserem Land aufgrund der Steuerzahler funktionieren.

So sehen es übrigens auch Unternehmen: Höhere Steuersätze ändern kaum die Investitionstätigkeit von Unternehmen. Es kommt zu einer kurzen Anpassungsphase, wenn tatsächlich eine Steuererhöhung kommen sollte, danach ist alles wieder wie gehabt. Daher halte ich den Ausverkauf an den Aktienmärkten für eine Kaufgelegenheit.

Quantumscape: Erschütterung in Batteriestrategie von Volkswagen

Vor einer Woche veröffentlichte Skorpion Capital eine Studie über Quantumscape, in der das Unternehmen als "pump and dump" Vehikel des Silicon Valley bezeichnet wurde. Die technologischen Versprechen des Unternehmens seien nichts als bunte Präsentationen, mit denen der Aktienkurs nach oben gepuscht werden solle, um den Investoren aus dem Silicon Valley den Verkauf der Aktien zu einem höheren Preis zu ermöglichen.

Die Aktie von Quantumscape brach um 30% ein. Auch die Aktie von Volkswagen sackte um 8% ab. Seit neun Jahren arbeitet Volkswagen mit Quantumscape zusammen an einer neuen Batterietechnologie. Die Wachstumspläne in den Markt der Elektroautos stehen und fallen mit der Fähigkeit Volkswagens, ausreichend Batterien zu vertretbaren Kosten zu produzieren, sonst wird es schwer, Tesla (NASDAQ:TSLA) einzuholen.

Quantumscape entwickelt eine Solid State Batterie, also eine Festkörperbatterie, bei der es keine Flüssigkeiten mehr gibt. Diese Batterie brennt nicht, kann binnen 15 Minuten 80% der Ladekapazität aufnehmen und soll die doppelte Energiedichte ermöglichen, also das Autogewicht reduzieren und gleichzeitig größere Reichweite ermöglichen. Eine eierlegende Wollmilchsau also. Doch es kommt noch besser: Die Batterie soll deutlich günstiger sein als herkömmliche Batterien.

Nichts als heiße Luft, behauptet nun der Leerverkäufer Kir Kahlon von Skorpion Capital. Auf 188 Seiten legt er seine Einwände dar: Quantumscape: A Pump and Dump SPAC Scam By Silicon Valley Celebrities / https://scorpioncapital.s3.us-east-2.amazonaws.com/reports/QS1.pdf

Die Vorwürfe sind eindeutig: Quantumscape bleibe den Beweis, dass die entwickelte Technologie wirklich funktioniere, schuldig. Als Beweis werden Zitate ehemaliger Mitarbeiter von Quantumscape sowie Volkswagen aufgelistet, die Namen der ehemaligen Mitarbeiter bleiben jedoch geheim. Zudem führt er Aussagen einer Reihe von Wissenschaftlern an, deren Namen er jedoch ebenfalls geheim hält.

Damit hat Quantumscape keine Möglichkeit, die Vorwürfe inhaltlich zu entkräften, denn inhaltlich gibt es keinen Ansprechpartner. Wenn ich als Leerverkäufer einen Kurs in den Keller drücken wollte, würde ich so vorgehen wie Skorpion Capital.

Außerdem ist es nicht ungewöhnlich für ein Produkt, das vor 2024 nicht verkauft werden soll, dass es heute noch keinen Prototypen mit den angestrebten Eigenschaften gibt. Drei Jahre sind eine lange Zeit. Hier wird in Rekordtempo eine völlig neue Batterietechnologie entwickelt.

Sind die Vorwürfe damit widerlegt? Hmm, das nun wieder auch nicht. Wir erinnern uns an Wirecard (DE:WDIG), die sich auch immer wieder Vorwürfen gegenüber sah, die nicht bewiesen werden konnten. Anonyme Informanten wurden immer wieder zitiert. Und es ist nachvollziehbar, dass Wissenschaftler nicht öffentlich gegen die "Celebrities", die Berühmtheiten aus dem Silicon Valley, vorgehen möchten. Es ist also nicht auszuschließen, dass doch mehr hinter den Vorwürfen steckt.

Immerhin steht Volkswagen in Sachen Batterietechnologie mit dem Rücken zur Wand: Der Konzern muss Erfolge in der Entwicklung neuer Batterietechnologien vorweisen, sonst würde sichtbar, dass man die Zukunft verschlafen hat.

Ich muss also zugeben, der Leerverkäufer Scorpion Capital hat sich einen guten Fall ausgesucht. Darüber hinaus ist Quantumscape erst im vergangenen Jahr im Rahmen eines Zusammenschlusses mit einem SPAC an die Börse gegangen. SPACs waren in den vergangenen Monaten die heiße Story an der Wallstreet, jedes Unternehmen aus dem Bereich der Brennstoffzellen/ Wasserstoffantriebe ist über SPACs an die Börse gegangen. Zu viele! Nun folgt die Katerstimmung, viele SPACs befinden sich derzeit ohnehin auf dem Weg gen Süden. Da ist es doppelt leicht, auf Quantumscape einzuschlagen.

Die weitere Vorgehensweise kennen wir ebenfalls inzwischen: Durch einen medienwirksamen Artikel, in unserem Fall die Studie von Skorpion Capital, wird auf einen möglichen Missstand aufmerksam gemacht. Nun wird jeder, der etwas weiß, was das Misstrauen begründen könnte, Skorpion Capital kontaktieren und seine Informationen - ggfls. gegen Geld - anbieten.

Je nachdem, ob da was dran ist, werden wir dann in zwei oder drei Monaten weitere Informationen zu diesem Vorwurf lesen. Und je nachdem, welche Informationen eingegangen sind, wird die Aktie dann nochmals weiter fallen, oder aber das Ganze verläuft im Sande.

Das Perverse daran: Selbst wenn die Sache im Sande verläuft, wird sich Skorpion Capital zufrieden auf die Schulter klopfen. Zum einen konnten Sie in den vergangenen Tagen ihre Leerpositionen mit Gewinn eindecken. Zum anderen können sie sagen, dass sie es für erforderlich hielten, die Aussagen von Quantumscape eingehend zu prüfen. Und das geht eben am besten mit der hier beschriebenen Vorgehensweise.

Wenn also in den nächsten zwei bis drei Monaten keine neuen "Beweise" veröffentlicht werden, dann können wir davon ausgehen, dass Quantumscape tatsächlich etwas Revolutionäres entwickelt :-).

Wenn ich mir die Liste der Investoren, angeführt von Volkswagen, anschaue, die in Quantumscape investiert haben, dann strahlt das schon mehr Vertrauen aus als damals bei Wirecard. Stanford Uni, Berkeley Uni, Ciena, Bain Capital, ... und dann die Menschen, die im Aufsichtsrat sitzen: Bspw. eine Branchenexpertin von Panasonic (T:6752), dem größten Batterieproduzenten der Welt, ... dann habe ich schon den Eindruck, dass die Geschichte seriös ist.

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