Das Hermosa-Projekt in Arizona könnte den US-Bedarf an Mangan decken und damit die Abhängigkeit von Importen beenden. Das Interesse von OEMs ist offenbar groß.
South32 (ISIN: AU000000S320, WKN: A14QLH) entwickelt über seine Tochtergesellschaft South32 Hermosa Inc. das Mangan- und Zinkprojekt Hermosa in den Patagonia Mountains im Süden von Arizona. Es ist nach dem Verständnis des Unternehmens das bislang einzige fortgeschrittene Bergbauentwicklungsprojekt in den USA, das zwei von der US-Regierung als kritisch eingestufte Mineralien – Mangan und Zink – produzieren könnte.
South32 Hermosa Präsident Pat Risner äußerte gegenüber dem Branchendienst Fastmarkets nun, dass die Lagerstätte groß genug sei, um den Manganbedarf der USA zu decken.
USA produzieren seit 50 Jahren kein Manganerz mehr
Damit würde eine wesentliche Importabhängigkeit beendet: Die USA produzieren seit den 1970er Jahren kein Manganerz mehr. Zwei Drittel der Importe stammen aus Gabun, der Rest aus Südafrika und Mexiko. Der Verbrauch ist laut Daten des US Geological Survey hauptsächlich auf die Stahlproduktion zurückzuführen.
"Ob die Lieferanten bereit sein werden, sich vollständig auf eine einzige Quelle zu verlassen, ist eine ganz andere Diskussion. Viele von ihnen wünschen sich eine Diversifizierung ihrer Lieferketten, aber ich würde sagen, angesichts der Größe der Manganlagerstätte ist dies [die Versorgung der USA] sicherlich möglich", so Risner.
South32 werde Mangan in der Lieferkette als Bestandteil des Vorläufers des aktiven Kathodenmaterials (pCAM) verkaufen, sei aber so weitreichend in den heimischen Markt integriert, dass es mit Unternehmen in der gesamten Lieferkette zusammenarbeiten könne – von pCAM- und CAM-Herstellern bis hin zu Batterie- und Automobilherstellern. Es werde derzeit auch geprüft, das hochreine Spezialprodukt Mangansulfat zu verarbeiten.
Hermosa wäre Risner zufolge die einzige voll integrierte Quelle für batteriefähiges Mangan in Nordamerika. Dort werde das Erz abgebaut und zu einem Endprodukt verarbeitet, das als Vormaterial im Inland verwendet werden könne. Es gebe "einige andere Projekte", die eine Verarbeitung in den USA anstrebten und ausländisches Erz verwendeten.
Aktuell führe das Unternehmen bereits Gespräche mit 16 verschiedenen Unternehmen der Batterie-Lieferkette über batteriefähiges Mangan. Zwei davon seien bereits zu Absichtserklärungen (MOUs) fortgeschritten.
"Großes Interesse an der inländischen Versorgung"
"Jeder Originalgerätehersteller (OEM) denkt anders darüber, wie er seine Materialien beschafft, aber es besteht nach wie vor großes Interesse an der inländischen Versorgung in den USA", fügte er hinzu.
Das Potenzial von Hermosa geht über Mangan hinaus, da es eines der weltweit größten unerschlossenen Zinkvorkommen beinhaltet. South32 will in den ersten sechs Monaten des Kalenderjahres 2027 mit der Zinkproduktion beginnen. Derzeit ist nach Unternehmensangaben etwa ein Drittel der Arbeiten an der für den Zugang zur Zinklagerstätte erforderlichen Infrastruktur abgeschlossen.
South32 ist im westaustralischen Perth ansässig und entstand 2015 durch eine Abspaltung von BHP (ASX:BHP). Dabei gingen unter anderem große Teile des Aluminium-, Mangan- und Nickelgeschäfts auf South32 über. Die Aktie des Unternehmens ist Teil des S&P/ASX 50-Index.
Das Hermosa-Projekt wurde vom Federal Permitting Improvement Steering Council (FPISC) der USA im Mai 2023 dem FAST-41-Programm zugeordnet. Das Programm sieht ein effizienteres und transparenteres bundesstaatliches Genehmigungsverfahrens vor. Im Mai 2024 erhielt Hermosa im Rahmen des Batterie-Förderprogramms des Defense Production Act 20 Millionen USD vom Verteidigungsministerium (DoD).