Ja, genau das empfehlen wir bereits seit Mitte August. In unserem Morning Briefing vom 19. August 2024, mit dem Titel "Sollten Sie jetzt Anleihen shorten?", schrieben wir:
„Die Anleiheinvestoren könnten zu früh zu viele Zinssenkungen erwarten, insbesondere wenn die Wirtschaftsindikatoren im August stärker als im Juli ausfallen und die Fed die aktuellen Markterwartungen an die Geldpolitik enttäuscht. Wir gehen davon aus, dass sich die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen im nächsten Monat wieder im Bereich von 4,00 % bis 4,50 % bewegen wird."
Zu diesem Zeitpunkt lag die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen bei 3,88 % (siehe Grafik).
Unsere Einschätzung der Wirtschaft und der Entwicklung der Anleiherenditen hat sich als korrekt erwiesen, auch wenn die Fed anders reagiert hat als erwartet. Anstatt ihre moderat restriktive Geldpolitik beizubehalten, schlug Fed-Vorsitzender Jerome Powell in seiner Rede am 23. August in Jackson Hole eine überraschend expansive Richtung ein.
In der Folge sanken die Anleiherenditen bis zum 16. September auf 3,62 %. Am 18. September senkte die Fed dann ihren Leitzins um 50 Basispunkte, was unserer Meinung nach zu früh und in zu großem Umfang geschah. Unsere Prognose, dass die Rendite wieder über 4,00 % steigen würde, wurde bestätigt, als die Wirtschaftsdaten besser als erwartet ausfielen und Zinssenkungen für den Rest des Jahres unwahrscheinlicher wurden.
Heute liegt die Rendite der 10-jährigen Treasuries bei 4,18 % – ein Anstieg von 56 Basispunkten seit dem Tiefstand am 16. September. Auch der Inflations-Spread zwischen den 10-jährigen nominalen Renditen und den TIPS stieg um 26 Basispunkte, trotz des Rückgangs der Ölpreise (siehe Grafik). Der Anleihemarkt scheint unsere Ansicht zu teilen, dass die Fed möglicherweise eine Wirtschaft stimuliert, die keine zusätzlichen Impulse benötigt.
In unserem QuickTake vom 7. April schrieben wir:
„Unter den gegebenen Umständen würden wir auch unsere Positionen in Edelmetallen aufstocken.“
Unsere Empfehlung basierte auf den steigenden geopolitischen Risiken – ein klassischer Auslöser, um auf Gold und Silber zu setzen. Tatsächlich sind sowohl Gold- als auch Silberpreise seitdem deutlich gestiegen (siehe Chart).
Gold wird traditionell als Inflationsschutz angesehen, erreichte aber trotz der jüngsten Abschwächung der Inflation neue Höchststände. Vielleicht dient es mittlerweile auch als Absicherung gegen geopolitische Risiken, insbesondere in Bezug auf US-Wirtschaftssanktionen. Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 wurden russische Devisenreserven im Wert von fast 300 Mrd. USD eingefroren. Einige Experten haben sogar vorgeschlagen, diese Reserven zu beschlagnahmen und zur Unterstützung der Ukraine zu nutzen.
Es überrascht daher nicht, dass Länder wie China ihre Goldreserven seitdem deutlich aufgestockt haben (siehe Grafik).