Für Anleger in Long-Positionen der türkischen Lira (TRY) scheint Optimismus eine gute Strategie zu sein, seit US-Pastor Andrew Brunson am 12. Oktober freigelassen wurde. Die Lira bleibt nun gegenüber dem Greenback unter dem Bereich bei 6 und hat 4% zugelegt. Die heutige Zentralbanksitzung jedoch könnte ein Wendepunkt für den Trend sein, der Mitte Oktober aufgrund eines schwächeren USD begonnen hatte.
Auch wenn die aktuelle Rallye weiter positiv für die TRY bleibt, so haben sich die Fundamentaldaten nicht geändert. Die Inflation überschreitet die Schwelle von 24% (September im Jahresvergleich, VPI 24,52%) und das trotz des jüngsten Anstiegs von 625 Bp von vor der MPC-Sitzung am 13. September. Der aktuelle einwöchige Repo-Satz bei 24% impliziert einen realen Zinssatz nahe null.
Daher werden die Marktteilnehmer davon ausgehen, das sie türkische Zentralbank ihren Leitzins um mindestens 100 Bp anheben wird, da die Energieprodukte ca. 70% des Anstiegs der türkischen Inflation ausmachen und die Zahl sich bis zum Jahresende an die 25%-Schwelle annähern sollte. Reagiert die Zentralbank nicht, wird dies einen Rückgang der türkischen Lira begünstigen.
Dementsprechend dürfte der USDTRY, der aktuell bei 5,7025 liegt, im Falle einer Zinserhöhung entlang 5,62 fallen. Entscheidet sich die Zentralbank, nicht zu handeln, ist von einem Anstieg des Paares entlang der 5,78 auszugehen.