Gestern wurde der erste Stein aus der Mauer zwischen der Ukraine und Russland entfernt. Dass Präsident Selenskyj und seine Regierungspartei davon abgerückt sind, an der seit 2019 in der ukrainischen Verfassung festgelegten Zielvorgabe eines NATO-Beitritts fest zu halten, ist in unseren Augen der entscheidende Game Changer. Ab jetzt ist in den Verhandlungen alles möglich, die Erwartungen an das morgige Treffen der beiden Außenminister in Ankara dürfen hochgeschraubt werden. Jetzt hat sich eine Tür geöffnet, die es Putin erlaubt, innenpolitisch gestärkt die Kriegshandlungen zu beenden. Es kommt nun darauf an, die Mauer weiter einzureißen. Als Nächstes ist der Kreml am Zug – Russland muss der Ukraine auch etwas Großes anbieten. Zumindest das offizielle Recht auf Souveränität. Wir haben bereits gestern Abend beschlossen, auf Basis dieser Nachricht wieder offensiv in Europas Börsen einzusteigen, umgesetzt dann heute Morgen mit der Börseneröffnung. Denn es ist davon auszugehen, dass der Kriegsmalus – insbesondere das Risiko vor einer weiteren Eskalation in den NATO-Raum – ganz schnell ausgepreist wird. Das dürfte reichen, um beispielsweise den DAX wieder auf 14000 zu bringen. Mehr wird es wohl vorerst nicht werden, weil die Sanktionen und die extrem gestiegenen Preise die globalen Unternehmen enorm belasten und auf die Gewinne drücken werden, ganz abgesehen von den negativen Auswirkungen der Preisexplosion „auf alles“ auf das Verhalten der Verbraucher. Gerade, weil das Erholungspotenzial nicht hoch ist, vertreten wir die Meinung, dass es falsch wäre, zu warten, bis sich die Nebel des Krieges lichten und noch mehr Klarheit herrscht. Die USA und Asien hingegen hatten keinen Kriegsmalus, weshalb dort das Erholungspotenzial nur marginal ist. Deshalb konzentrierten wie unsere Käufe auf Europa. Sicher besteht die Gefahr, dass unser Optimismus ungerechtfertigt ist. Aber wir haben intern bei Kriegsbeginn klar definiert, dass wir eine solche Aussage wie die o.a. als Auslöser für den Wiedereinstieg betrachten werden. Das gibt uns das Recht, die Empfehlung unseres apano-Stimmungsindex (heute -1 auf -27) zu überschreiben. Dessen 17 Indikatoren schlagen in Phasen großer Trendwenden erst Zeit verzögert an. Zuletzt haben wir so eine aggressiv konträre Positionierung - der Index ist ab heute "pessimistisch" - Mitte März 2020 bezogen, als die Notenbanken ihre „Bazookas“ verkündeten, um die Covid-Marktverwerfungen zu stoppen. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.