Akute Gründe für den gestrigen deutlichen Kursrückgang der Weltaktien sind schwer zu finden, abgesehen von neuen schwachen Konjunkturdaten, die teils noch weit unterhalb der Schätzungen der Analysten lagen. Zudem belastete auch der erneut sinkende Ölpreis, der den in den meisten Indizes hoch gewichteten Energie- und Finanztiteln zu schaffen machte. Für mich ist das stärkste Argument des gestrigen Kursverlaufs jedoch ein anderer Grund: gegen 14:00h fiel der wichtige europäische Index STXE 600 (NR) unter 710 Punkte und damit aus seinem kurzfristigen Aufwärtstrend heraus. Danach beschleunigte sich die Talfahrt unmittelbar und Europas Börsen verdoppelten bis Handelsschluss ihren Tagesverlust. Beim amerikanischen Pendant – dem S&P 500 – sieht das Chartbild wesentlich entspannter aus. Hier ist auf der Unterseite aktuell noch 5% Platz, bevor es kritisch wird. Gestern Abend sah es im Spätgeschäft danach aus, als würden die Kurse heute weiter sinken, jedoch gelang es den asiatischen Märkten heute früh, sich zu stabilisieren. Dank zudem freundlicher US-Futures gelingt es auch Europa, derzeit einen Teil der gestrigen Verluste wieder aufzuholen. Dennoch notiert zur Stunde der STXE 600 weiterhin – wenn auch nur knapp – unter seinem Aufwärtstrend. Nur, wenn er diesen zum heutigen Börsenschluss zurück erobert, kann der gestrige Tag zumindest unter charttechnischer Sicht als wenig relevanter Ausrutscher betrachtet werden. Das Gleiche gilt auch für den kleinen Bruder DAX. Hier darf es auf Schlusskursbasis jetzt nicht mehr unter die 10300 gehen. Die Lockerungen der Wirtschaft in der Eurozone kommen langsam in Gang. Ausmaß, Zeitpunkt und Prozedere (Mund- und Nasenschutz) hatten wir im apano-Blog vom 6. April ziemlich exakt so prognostiziert. Die Börsen warten heute auf eine Ankündigung des US-Präsidenten, ab wann der Shutdown gelockert wird. Er machte kürzlich eine Andeutung, dass dies noch im Laufe dieses Monats passieren könnte, denn der Zenit der Neuerkrankungen sei bis Ende April überschritten. Donald Trump hatte Ende März die Verlängerung um einen Monat angeordnet, aber da bereits erste Lockerungen für Ende April in Aussicht gestellt, wenn die Lage es erlaube. Die Zahl der US-Neuinfektionen bilden derzeit ein Plateau aus, was in optimistischer Deutung als ausreichend empfunden werden könnte. Persönlich wäre mir lieber, die USA würden noch 2 Wochen länger warten, weil sie deutlich später als Europa in den verschärften Lockdown gegangen sind.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.