Wie entspannt derzeit die globalen Investoren sind, zeigt sich an drei Fakten: die Volatilität im DAX ist erstmals seit Beginn der Covid-Pandemie unter 20 gesunken. Das europaweite Stoppen der Impfungen mit AstraZeneca (LON:AZN) hätte in einem nervösen Markt Kurs relevante Ängste ausgelöst, dass sich das Reopening des Dienstleistungssektors verzögert. Chinas Premier Xi Jinping saß gestern einer Sitzung von Topfinanzberatern der Kommunistischen Partei vor, in der es um die Regulierung von Internet- und Monopolgesellschaften ging. Tencent, Alibaba (NYSE:BABA), Meituan (HK:3690), JD.com (NASDAQ:JD), Pinduoduo (NASDAQ:PDD) – sie alle wären in ihrer Geschäftsdynamik betroffen. Anleger mögen normalerweise nicht, wenn das Wachstumspotenzial „ihrer“ Aktien beschnitten wird. Trotzdem konnten heute Nacht auch die chinesischen Börsen zulegen. Die Nagelprobe für diese Relaxtheit könnte morgen Abend stattfinden, wenn Jerome Powell vor die Mikrophone tritt. Die Konsenserwartung ist, dass er der US-Wirtschaft das robusteste Wachstum seit Jahrzehnten bescheinigen wird und dass dies dank der erfolgreich verlaufenden Durchimpfung der Bevölkerung und des 1,9 Bio Stimuluspaketes vorerst so bleiben wird. Zugleich setzen die Anleger fest darauf, dass der FED-Präsident keinerlei Veränderung der Geldpolitik ankündigen wird. Vielmehr würde er erneut auf die Basiseffekte des Preisanstiegs hinweisen sowie auf die nach wir vor viel zu hohe Arbeitslosigkeit. Mit diesem Basisszenario im Rücken verharren die 10y US-Treasuries seit gestern bei ca. 1,60%. Der leichte Rückgang seit Freitag stimuliert auch heute wieder insbesondere die Growthwerte. In den USA werden bereits die beiden nächsten großen Themen auf die Rampe geschoben: das Infrastrukturpaket - darüber wird es aber mindestens Mai werden, derzeit gibt es im Kongress noch Klärungsbedarf, was alles darunter zu verstehen ist – und die Steuerreform. Diese wird für 2022 erwartet und nach bisherigem Stand bei Einkommen ab 400T USD/Jahr mit einer Steuererhöhung von 37% auf 39,6% + Sozialversicherungssteuer beginnen. Einen breiteren Effekt auf Börsen und Menschen hätte die Unternehmenssteuer, die von 21% auf 28% angehoben werden soll. Denn diese würde alle Unternehmen betreffen, auch sehr kleine. Die Deutsche Bank (DE:DBKGn) hat die Qualität der Impfprogramme in ihren neuen 2021er BIP-Wachstumsprognose gewürdigt: die Eurozone wurde von 5,6% auf 4,6% gesenkt, UK von 4,6% auf 5,7% und die USA von 4% auf 6,6% angehoben.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.