Gestern äußerte sich der für Auslandsthemen vorsitzende Duma-Abgeordnete Leonid Kalashnikov zu dem Plan der beiden „Volksrepubliken“ LPR und DPR, ein Referendum abzuhalten, in dem über einen Angliederungsantrag an Russland abgestimmt werden soll. Er sagte, dies hielte er zum jetzigen Zeitpunkt für unpassend. Ich bewerte dies als offizielles Statement Russlands. Das ist das erste klare Signal, dass Russland den Donbass als Verhandlungsmasse einbringt. Es passt in meine Vision, dass am Ende die Ukraine akzeptiert, dass die Krim an Russland geht und Russland akzeptiert, dass der Donbass zurück an die Ukraine geht. Das ist der einzige Kompromiss, bei dem beide Präsidenten innenpolitisch als Sieger vom Platz gehen können. Putin wird dieses Angebot jetzt noch nicht unterbreiten, sondern versuchen, weitere Bodengewinne zu erzielen, um seine Verhandlungsbasis zu stärken. Aber es ist ein Indiz, dass er den Donbass als Angebot in Friedensverhandlungen einbringt, falls seine Militäroffensive (manche Beobachter befürchten das Ziel eines „Korea-Szenarios“ einer Landesteilung) scheitert. Deshalb war Kalashnikovs Aussage fast so bemerkenswert wie die von Selenzkyj am 8. März, ggf. die in der ukrainischen Verfassung festgelegte Zielvorgabe eines NATO-Beitritts aufzugeben. Nachrichten wie diese sind Game Changer, weil sie Perspektiven eröffnen. Japans Notenbank will die 10y Rendite mit massiven Staatsanleihekäufen bei 0,25% halten, was diese aus Renditeüberlegungen im globalen Wettbewerb zunehmend unattraktiv macht und deshalb die Währung immer weiter schwächt. Auch Brent/WTI bricht heute ein. Lawrow reist nach Indien, das Land ist wegen des derzeit historisch hohen Discounts von Urals (ca. 20% billiger als Brent) offenbar interessiert, massiv einzukaufen. Da diese Nachfrage dann beim Brent/WTI entfällt, drückt die Nachricht auf deren Preise. Der Nuklear-Deal mit dem Iran könnte kurz vor dem Abschluss stehen, auch das belastet den Ölpreis. Der Iran besteht jedoch zuvor darauf, dass die USA die Revolutionsgarde von der Terroristenliste nimmt. Last but not least löst die akute COVID-Situation in China Abgaben im gesamten Rohstoffsektor aus. Am Freitag überprangen die 10y US-Treasuries die 2,5% Schallmauer, was temporär kleine Turbulenzen auslöste. Offenbar war das der Trigger gewesen für einige größere Umschichtungen, die sich dann aber gegenseitig ausglichen. Der apano-Stimmungsindex gewinnt 2 Punkte wegen des fallenden Goldpreises (Risk off – Indikator). Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.