Seit Beginn des Jahres ist an den Aktienmärkten einiges los und belastet durch politische Risiken finden die Märkte keine eindeutige Richtung. Erst am Freitag wurde erneut deutlich wie schnell es an den Märkte abwärts gehen kann. Auch bei Wirecard (DE:WDIG) ging es im Handelsverlauf erst einmal bergab, wobei die Aktie wieder auf das Vortagesniveau zurückkehrte. Wir empfehlen Discounter mit etwas Puffer – defensiver die GM3715, offensiver ist die GM371A. Auch US-Werte, wie beispielsweise Tesla (NASDAQ:TSLA) sorgen für häufige Schlagzeilen – hier ist der Capped-Bonus CQ6J3S empfehlenswert.
Wir blicken im ersten Teil der Analyse der J. P. Morgan Experten auf die Gewinndaten aus 2018:
Politik vs. Fundamentaldaten
Der Aktienmarkt befindet sich in einem Tauziehen zwischen Politik und fundamentalen Faktoren. Einerseits mahnen eskalierende Handelsspannungen und potenziell weitere Strafzölle zur Vorsicht. Andererseits unterstützen ein robustes Wirtschafts- und Gewinnwachstum weitere Kursanstiege bei Risikoanlagen. Bislang scheinen die fundamentalen Faktoren die Oberhand zu haben, wie der seit Jahresbeginn positive Ertrag des S&P 500 zeigt. Die jüngste Abschwächung der Vertrauensindikatoren, wenn auch gegenüber erhöhten Niveaus, sollte allerdings im Auge behalten werden.
Vor diesem turbulenten politischen Hintergrund setzte die Gewinnsaison für das zweite Quartal 2018 die Phase des soliden Gewinnwachstums fort, die vor fast zwei Jahren einsetzte. Nachdem rund 62,6 % der Unternehmen ihre Zahlen vorgelegt haben, haben 84 % davon die Gewinnprognosen und 60 % die Umsatzprognosen übertroffen. Unter Berücksichtigung einer Kombination von ausgewiesenen Gewinnen und Analystenschätzungen prognostizieren wir für das zweite Quartal 2018 im S&P 500 ein Gewinnwachstum von 28 % im Vorjahresvergleich.
Wie anhand von Diagramm 1 ersichtlich wird, hatten viele der Themen, welche die Gewinnsaison im ersten Quartal beherrschten, weiterhin Bestand: der positive Einfluss der Steuerreform, höhere Ölpreise und deren günstige Auswirkungen auf die Gewinne im Energiesektor und ein schwächerer US-Dollar als Antriebsfaktor für Unternehmen mit erheblichen Umsätzen außerhalb der USA. Mit anderen Worten fügte sich das Schicksal für die Gewinne im zweiten Quartal erneut auf sehr positive Weise. Wir gehen davon aus, dass die Steuerreform für rund sieben Prozentpunkte des Gewinnwachstums im zweiten Quartal verantwortlich ist, während ein schwächerer US-Dollar und höhere Ölpreise drei bzw. einen Prozentpunkt beitrugen. Darüber hinaus scheinen die Gewinnmargen mit 11,8 % ein Allzeithoch erreicht zu haben, da niedrige Zinsen, ein nach wie vor schwaches Lohnwachstum und niedrigere Steuern allesamt die Gewinne beflügeln.
Auch die eher global ausgerichteten Sektoren (Technologie, Industrie, Grundstoffe) konnten im Quartal erneut ein solides Gewinnwachstum verbuchen. Diese Sektoren haben insgesamt von einem im Jahresvergleich um 1,8 % rückläufigen US-Dollar profitiert. Allerdings könnte sich die im Jahresverlauf bisher schwächer entwickelnde globale Wirtschaft noch als negatives Gegengewicht erweisen. Ungeachtet dessen weisen erste Berichte aus dem Technologiesektor darauf hin, dass die Margen robust und die Aktienrückkäufe solide bleiben, was den Gewinnen zusätzlich Aufwind verleiht. Unternehmen aus dem Industriesektor werden weiterhin aufgrund höherer Preise für Ihre Produktion unter Druck gesetzt. Aber die leicht gestiegene Wirtschaftsaktivität in den USA kam dem Umsatzwachstum zugute und half einen Teil des Abwärtsdrucks bei den Margen aufzufangen.
Der Energiesektor erholt sich weiterhin, und die Gewinne scheinen sich im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt zu haben. Der durchschnittliche Preis für Rohöl der Sorte WTI war im zweiten Quartal um 40 % gestiegen, was, zusammen mit der höheren Bohraktivität nach Schieferöl, die Rentabilität von Energieunternehmen gefördert hat. In der Tat ist die tägliche Ölproduktion in den USA zum Vorjahr um 15,4 % angestiegen. Dadurch konnten einige Energieunternehmen ihre höchsten Gewinnmargen seit Jahren verbuchen. Nachdem die Investitionsausgaben im Zuge der deutlich niedrigeren Ölpreise 2014–2016 gesenkt wurden, nutzen ferner diejenigen Unternehmen, die derzeit investieren, interne Mittel. Dadurch bleibt die Verschuldung unter Kontrolle.
Quelle: J. P. Morgan, eigene Recherche