Schwer ruht das Haupt, das eine Krone drückt.
Und für Investmentberater, die einstmals rieten, schnell in Palladium einzusteigen, ist die Belastung den täglichen Wendungen und Drehungen für den König unter den Edelmetallen mittlerweile derart hoch, dass einige zum Ausstieg anregen.
Unter denjenigen, die in dieser Woche zum Sturm auf den bisherigen Star am Metallmarkt geblasen haben, war Mike Seery von der Rohstoffmarktberatung Seery Futures aus Plainfield im US-Bundesstaat Illinois.
Seery nimmt durchaus zur Kenntnis, dass Palladium für eine längere Zeit das stärkste Edelmetall gewesen ist—seit dem 16. Januar, um genau zu sein, als Spot-Palladium auf ein Tageshoch von 1.373,65 USD die Feinunze vorstieß und damit zum ersten Mal in 16 Jahren teurer als Gold wurde.
Palladium schien danach am Spotmarkt eine Weile lang unaufhaltsam zu sein und erreichte am 31. März ein Allzeithoch von 1.616,30 USD auf einen angeblichen Versorgungsengpass des in Katalysatoren von Autos mit Benzinmotoren genutzten Metalls.
Und dann fiel die Palladium-Welt in sich zusammen: Der Automobilsektor in China verlor an Fahrt, angesichts des Handelskrieges mit den USA und auch andere wichtige Teile der Weltwirtschaft begannen Schwäche zu zeigen. Und so sank Palladium am Spotmarkt im Mai auf ein Viermonatstief unter 1.300 USD.
Zum Zeitpunkt des Artikels war sein Preis wieder zurück auf 1.518,70 USD und damit immer noch höher als der von Spot-Gold, das am Dienstag zuletzt zu 1.405,90 USD gehandelt wurde.
Der technische Tagesausblick von Investing.com sieht Palladium als “Neutral” an und verortet die oberste Widerstandslinie bei 1.619,01 USD und den Boden bei 1.440,36 USD.
Bedeutet dies, dass dennoch aussteigen sollten?
Seery glaubt dies und sagt, dass die guten Zeiten bei “allem irgendwann zu Ende gehen”—und das trifft jetzt auch auf Palladium zu.
He fügte hinzu:
“Die Volatilität bei Palladium hat mit Sicherheit in den letzten Tagen zugenommen, als wir in nur vier Tagen Preisunterschiede von 100 USD sahen.”
“Sitzen Sie dies also aus; Warten Sie, bis sich eine bessere Chartstruktur entwickelt, wie die U-förmige Chartformation, die es im Juni gab und die sehr gut funktionierte.”
Seery beeilte sich aber auch hinzuzufügen, dass er “gewiss keine Bärenposition” empfehle.
“Ich denke immer noch, dass höhere Preise vor uns liegen, aber als Händler muss man eine Ausstiegsstrategie haben.”
“Ich habe Kaufempfehlungen auf breiter Linie, außer für Gold, da ich weiterhin glaube, dass der Sektor am Anfang eines mehrjährigen Bullenmarkts steht.”
Seerys Ansichten werden von der New Yorker CPM Group geteilt, die stärkeren Gegenwind für Palladium vorhersagt.
Auch wenn die Palladiumpreise den Erwartungen nach sich im Rest des Jahres weiter nach oben bewegen werden, meinte CPMs Forschungsdirektor Rohit Savant, dass es Anzeichen für eine Gipfelbildung am Markt gebe, da die industrielle Nachfrage durch eine wahrgenommene Konjunkturschwäche Schlagseite bekommen könnte.
Analysten erwarten, dass bei Palladium in diesem Jahr wegen der schlechteren Verfassung des Automobilbaus ein Überangebot von rund 31.000 Feinunzen anfallen könnte.
Letztes Jahr hatte es aus dem Sektor eine Rekordnachfrage in Höhe von 8,5 Mio Feinunzen gegeben, während es in 2010 noch 5,8 Millionen gewesen waren. Die Edelmetallberatungsfirma Metals Focus sagte damals in einem Report:
“Verbunden mit dem begrenzten Wachstum hat dies dazu geführt, dass die Nachfrage nach Palladium über den Großteil dieses Jahrzehnts hin schneller als das globale Angebot gewachsen ist.”
Während keineswegs jeder Analyst eine Rezession vorhersagt, zeichnen sie generell ein pessimistisches Bild vom makroökonomischen Umfeld.
Neils Christensen, Kommentator beim Edelmetallhändler Kitco sagte, dass das geringere Wirtschaftswachstum die Nachfrage nach Edelmetallen wie Palladium und Platin in der Industrieproduktion zurückgehen lassen wird. Letzteres ist ein weiteres in Autokatalysatoren verwendetes Edelmetall, dass zur Reinigung der Abgase von Dieselmotoren verwendet wird.
Christian akzeptiert, dass seit den Höchstständen vom März Verkaufsdruck auf Palladium lastet, meinte aber, dass dieser noch nicht ausreiche, um eine Massenflucht aus dem Metall loszutreten.
Und weiter:
“Palladium ist keine Blase. Investoren … warten lediglich ab, wie hoch der Preise gehen kann, bevor sie anfangen ernsthaft zu verkaufen.”
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