Der Rohstoffhändler Trafigura und die Ivanhoe Mines Tochter Kamoa-Kakula haben in dieser Woche Verträge über Lieferungen über den Lobito Atlantic Railway abgeschlossen. Wie die beiden Unternehmen am Mittwoch am Rande der Mining Indaba in Kapstadt in Südafrika mitteilten, wurden langfristige Verpflichtungen zum Transport von Mineralien über die sanierte Bahnstrecke mit einer Mindestlaufzeit von sechs Jahren vereinbart.
Erste kommerzielle Verpflichtungen für neue Handelsroute
Es handelt sich der Darstellung der beiden Unternehmen zufolge um die ersten langfristigen kommerziellen Verpflichtungen für die neue Import-Export-Handelsroute zwischen dem afrikanischen Copperbelt und der Atlantikküste Angolas.
Den Erläuterungen zufolge soll der Lobito Atlantic Railway bis zum Ende des Jahrzehnts auf eine jährliche Exportkapazität von einer Million t pro Jahr hochgefahren werden. Trafigura wird ab 2025 eine Exportkapazität von bis zu 450.000 t pro Jahr abdecken. Für den Kamoa-Kakula-Kupferkomplex, einem Joint Venture zwischen Ivanhoe Mines (TSX:IVN) und Zijin Mining (HK:2899), sind ab 2025 120.000-240.000 t pro Jahr vorgesehen. In diesem Jahr sollen 10.000 t transportiert werden. Im Dezember hatte Ivanhoe bereits eine Probelieferung verschickt.
Die modernisierte Strecke wird auf der Grundlage eines offenen kommerziellen Zugangs betrieben. Jeremy Weir, Executive Chairman und CEO von Trafigura, geht davon aus, "in den kommenden Monaten weitere Kunden begrüßen zu dürfen". "Diese heute bekannt gegebenen Zusagen unterstützen das Ziel des Konsortiums, das Transportvolumen auf dem Korridor zu erhöhen, so dass er zur führenden Schienenverkehrsverbindung in Afrika südlich der Sahara wird".
Betrieb, Management und Instandhaltung des Lobito Atlantic Railways fallen in die Zuständigkeit eines Konsortiums, dem neben Trafigura auch die portugiesische Mota-Engil und die belgische Vecturis angehören.
Robert Friedland: Sinkende Kosten setzen mehr Projekte frei
Die Unternehmen erhielten eine 30-jährige Konzession für den Betrieb. Dafür mussten die Mitglieder des Konsortiums Investitionen im Umfang von 455 Mio. USD in Angola und bis zu 100 Mio. USD in der Demokratischen Republik Kongo zusagen, die in die Strecke, aber auch in 1.500 Waggons und 35 Lokomotiven fließen.
Die Strecke soll Kupfer, Kobalt und anderen Metallen einen schnelleren und "CO2-ärmeren" Weg zum Markt ermöglichen.
Robert Friedland, Gründer und heute geschäftsführender Co-Vorsitzender von Ivanhoe Mines, lobte die "harte Arbeit des Lobito-Korridor-Konsortiums und von Trafigura" beim Aufbau einer neuen Lieferkette in der DR Kongo und Angola. Diese entwickele sich schnell "zu einer der wichtigsten Handelsrouten für das lebenswichtige Kupfermetall in der Welt".
Friedland sieht in der neuen Bahnstrecke einen regelrechten Turbo für die Entwicklung des Bergbaus in der Region. So werde der Korridor "aufgrund der niedrigeren Logistikkosten mehr Kupferprojekte freisetzen". Niedrigere Logistikkosten wiederum erhöhten die Menge des wirtschaftlich gewinnbaren Kupfers im gesamten Copperbelt, da die Cut-off-Gehalte gesenkt werden könnten.
Friedland rechnet deshalb mit "erheblichen Auswirkungen" auf Lagerstätten in der DR Kongo und verweist auf das lediglich 30 km von der Bahnlinie entfernte Kitoko-Projekt, wo Ivanhoe in diesem Jahr die Explorationsaktivitäten verstärken werde.
Anschluss auch für Sambia geplant
Der Lobito Atlantic Railway Corridor erstreckt sich über 1.289 Kilometer in östlicher Richtung, vom Hafen Lobito bis zur Angola/DRC Grenzstadt Luau. Anschließend führt die Strecke auf dem Schienennetz der Société Nationale des Chemins de fer du Congo (SNCC) 450 km weit in die DRC, wo sie die Stadt Kolwezi erreicht.
Bislang transportiert Ivanhoe Kupferkonzentrate via Straße durch das subsaharische Afrika zu den Häfen von Durban in Südafrika und Dar es Salaam in Tansania sowie Beira in Mosambik und Walvis Bay in Namibia. Die Entfernung zwischen Kamoa-Kakula und dem Hafen von Lobito ist im Vergleich zum Hafen von Durban etwa halb so groß.
Das Projekt wird auch politisch unterstützt, dient es doch der Sicherstellung einer Rohstoffversorgung außerhalb des chinesischen Machtbereichs. So kündigten die USA und die EU im vergangenen September finanzielle Hilfen an, die auch die Einleitung von Machbarkeitsstudien für den Ausbau einer neuen Eisenbahnstrecke zwischen Sambia und Angola unterstützen sollen. Dadurch würde auch Sambia an die Line angeschlossen.